
4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage
Aus der Notlage von schwangeren Frauen schlägt auch ein gewisser Herr "Bebe" Kapital. Zu ihm wird Găbiţa von einer Freundin geschickt, als sie hört, dass diese schon im vierten Monat schwanger ist. Otilia hilft Găbiţa bei diesem Schritt. Allerdings muss auch sie ein Opfer bringen, als Bebe versucht, die beiden Studentinnen zu erpressen. Für den schwierigen Schwangerschaftsabbruch Găbiţas verlangt er nicht nur Geld, sondern sexuelle Gegenleistungen von beiden Frauen.
4 luni, 3 saptamâni si 2 zile
Drama
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Deutsch, Ethik, Erziehungswissenschaften, Sozialkunde, Kunst
Freundschaft, sexuelle Gewalt, Solidarität, Gesellschaft, Familie, Kommunismus
22.11.2007
Inhalt

Otilia und Găbiţa, zwei rumänische Studentinnen, teilen beinahe alles: Geld, Zimmer, Zigaretten, Seife. Der Kommunismus unter Ceausescu fordert den Menschen einige Opfer ab; das Geld ist knapp und viele Waren lassen sich nur auf dem Schwarzmarkt erwerben. Wie der Schwarzmarkthandel gehört das Geschäft mit illegalen Abtreibungen zum Alltag in Rumänien. Aus der Notlage von schwangeren Frauen schlägt auch ein gewisser Herr "Bebe" Kapital. Zu ihm wird Găbiţa von einer Freundin geschickt, als sie hört, dass diese schon im vierten Monat schwanger ist. Otilia hilft Găbiţa bei diesem Schritt. Allerdings muss auch sie ein Opfer bringen, als Bebe versucht, die beiden Studentinnen zu erpressen. Für den schwierigen Schwangerschaftsabbruch Găbiţas verlangt er nicht nur Geld, sondern sexuelle Gegenleistungen von beiden Frauen.
Umsetzung

Der Film spielt im Jahr 1987 und erzählt einen Tag im Leben der beiden Studentinnen Otilia und Găbiţa. Es ist Februar, vielleicht März, eine nass-kalte, graue Jahreszeit. Die Ästhetik des Films ist stark geprägt von trüben Lichtverhältnissen und Farben. Das Leben der Frauen, ihre Notlage, wird in langen, eindringlichen Plansequenzen vorgeführt. Enge Kadrierungen lassen meist nur eine Figur und einen kleinen Ausschnitt ihrer Umgebung im Bild erscheinen. Die Kamera konzentriert sich vor allem auf Otilia, die die eigentliche Hauptfigur des Films ist. Der Film zeigt den massiven Einschnitt, den die Abtreibung von Găbiţa auch für Otilias Leben bedeutet. Die Inszenierung hält den Zuschauer auf Abstand zu einem einseitigen, moralischen Urteil. Vielmehr gelingt es dem Regisseur, gesellschaftliche Unterdrückungsverhältnisse auf mehreren Ebenen abzubilden: zwischen Männern und Frauen, zwischen Individuum und Staat.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Die Entwicklung der Figur Otilia lässt sich anhand einer Analyse von ausgewählten Szenen nachvollziehen, wobei vor allem die Form der Inszenierung im Vordergrund stehen sollte: am Anfang des Films im Studentenwohnheim, vor der Abtreibung im Hotel, nach der Abtreibung bei der Familie ihres Freundes, bei der "Entsorgung" des Fötus. Die im Film gezeigten Mechanismen männlicher Machtausübung sollten anhand des Dialoges zwischen Herrn Bebe und den beiden jungen Frauen analysiert werden. Auch die Rolle des Staates ist in die Machtanalyse einzubeziehen. Als übergeordnete Fragestellung bietet sich an zu reflektieren, was der Film über den Kommunismus in Rumänien erzählt und auf welche Weise er dies tut. Zudem greift der Film in seiner ästhetischen Umsetzung Bilder aus dem christlichen Kulturerbe auf. Diese Referenzen sollten mittels Gemälden oder Texten entschlüsselt werden (z.B. letztes Abendmahl und Weihnachtsgeschichte).
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
Filmtipp 4 Monate, 3 Wochen, 2 Tage.pdfCristian Mungiu
Cristian Mungiu
Anamaria Marinca, Laura Vasiliu, Vlad Ivanov, Alex Potocean, Luminita Gheorghiu, Adi Carauleanu
113 Min
deutsche Synchronfassung
35mm
ab 16 Jahren
Prädikat „besonders wertvoll“
Concorde Filmverleih
Cannes 2007: Goldene Palme; FIPRESCI 2007: Grand Prix, San Sebastian Film Festival; Prix de leducation nationale