
Am Ende kommen Touristen
Eigentlich wollte Sven seinen Zivildienst in einer Jugendherberge im angesagten Amsterdam machen. Nun aber hängt er im polnischen Auschwitz fest, in einem an die Gedenkstätte des einstigen Konzentrationslagers angeschlossenen Jugendgästehaus. Dort soll er sich auch um den Holocaust-Überlebenden Herrn Krzeminski kümmern, einen widerspenstigen alten Mann, der im Auftrag des Gedenkstättenmuseums die alten Koffer der Menschen repariert, die während dem Zweiten Weltkrieg in das Lager gebracht wurden.
Am Ende kommen Touristen
Drama
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Geschichte, Sozialkunde, Religion, Ethik
Erinnerungskultur, (Deutsche) Geschichte, Krieg/Kriegsfolgen, Vorurteile, Generationen, Europa, Erwachsenwerden, Holocaust, Gesellschaft
16.08.2007
Inhalt

Eigentlich wollte Sven seinen Zivildienst in einer Jugendherberge im angesagten Amsterdam machen. Nun aber hängt er im polnischen Auschwitz fest, in einem an die Gedenkstätte des einstigen Konzentrationslagers angeschlossenen Jugendgästehaus. Dort soll er sich auch um den Holocaust-Überlebenden Herrn Krzeminski kümmern, einen widerspenstigen alten Mann, der im Auftrag des Gedenkstättenmuseums die alten Koffer der Menschen repariert, die während dem Zweiten Weltkrieg in das Lager gebracht wurden. Kurz nach seiner Ankunft lernt er die Polin Anja kennen, die die deutschen Besucher durch die Gedenkstätte führt. Während sich zwischen den beiden allmählich eine Beziehung entwickelt, verändert sich auch Svens Blick auf das alltägliche Leben in Auschwitz.
Umsetzung

Nüchtern und schnörkellos inszeniert Robert Thalheim sein Drama und schildert mit einem Blick für das Wesentliche den Alltag von Sven, der noch nach einer Richtung für sein weiteres Leben sucht. Die Farben sind blass gehalten, die Bilder wirken oft überbelichtet und unterkühlt. Fast dokumentarisch folgt die ruhige Handkamera den Protagonisten, sie sucht die Nähe zu ihnen und beobachtet. Die Dialoge auf deutsch, polnisch und manchmal auch englisch sind wirklichkeitsnah und dennoch präzise, indem sie mit oft zynischem Humor die Kommunikationsschwierigkeiten, Floskeln und Vorurteile zwischen den Generationen, den Nationalitäten und den Gleichaltrigen entlarven.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Robert Thalheim legt sein Drama zunächst als persönliche Geschichte eines jungen Mannes an, der sich nach dem Schulabschluss in einer Phase der Neuorientierung befindet, und bietet damit gerade für Jugendliche viele Identifikationsmöglichkeiten. Über Svens alltägliche Probleme hinaus, die die Beziehung zu Anja betreffen, eröffnet er jedoch ein weites Themenfeld um den Komplex der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit (und der Erinnerungskultur), die er auch auf die gegenwärtige Gesellschaft bezieht. Thalheim wirft die unbequeme Frage auf, ob Zeitzeugen tatsächlich eine Brücke zum Verständnis des Holocausts sind oder nicht oft vielmehr als öffentlichkeitswirksames Symbol der "Vergangenheitsbewältigung" und damit der Beruhigung des Gewissens dienen.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
Filmtipp Am Ende kommen Touristen.pdfRobert Thalheim
Robert Thalheim
Alexander Fehling, Ryszard Ronczewski, Barbara Wysocka, Piotr Rogucki, Rainer Sellien, Lena Stolze u. a.
85 Min
deutsch-polnisch-englische Fassung mit deutschen Untertiteln
35mm, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Prädikat „besonders wertvoll“
X-Verleih
Filmfestival Cannes 2007 (Un Certain Regard); Empfehlung des Arbeitskreises Filmbildung (AKF)