
Willkommen bei den Hartmanns
Der pensionierten Lehrerin Angelika Hartmann fällt zu Hause die Decke auf den Kopf. Ihr Entschluss, einen Asylbewerber bei sich aufzunehmen, stößt nicht bei allen Familienmitgliedern auf Begeisterung. Aber nicht nur der junge Nigerianer Diallo sorgt bei den Hartmanns für Turbulenzen. Die vielschichtige und teils bissige Komödie über deutsche Willkommenskultur eignet sich für Schüler/innen ab der 8. Klasse.
Komödie
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Politik, Sozialkunde, Ethik
Flüchtlinge, Vorurteile, Gesellschaft, Rassismus, Begegnung, Kommunikation, kulturelle Identität, Lebenskrisen, Werte, Verantwortung
03.11.2016

Inhalt

Die Kinder sind aus dem nun viel zu großen Haus, der Ehemann dreht sich nur um sich selbst – der pensionierten Lehrerin Angelika Hartmann fällt zu Hause die Decke auf den Kopf. Was liegt in diesen Zeiten näher, als sich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren. Allerdings gibt es in der Unterkunft, in der Angelika deswegen vorstellig wird, bereits ein Überangebot an ehemaligen Deutschlehrern für den Sprachunterricht. So kommt Angelika auf die Idee, den nigerianischen Asylbewerber Diallo bei sich aufzunehmen. Ihr Mann Richard ist davon alles andere als begeistert. Als auch noch Tochter Paulina, Dauerstudentin auf der Suche nach dem richtigen Weg im Leben, wieder zu Hause einzieht und wenig später ihr von Karriere und Kind überforderte Bruder Philipp seinen Sohn Basti bei den Hartmanns einquartiert, ist das Familienchaos perfekt. Mit neugierigem Blick und klugen Fragen ist es Diallo, der neue Perspektiven in alte Denkmuster bringt.
Umsetzung

Die Frage, wie Willkommenskultur konkret ausgestaltet werden kann, wird von Regisseur Simon Verhoeven in Form einer Komödie mit starkem Gegenwartsbezug aufgegriffen. Indem er eine wohlsituierte Münchener-Vorort-Familie, die durch die Aufnahme eines nigerianischen Flüchtlings durcheinandergewirbelt wird, in den Mittelpunkt stellt, nutzt Verhoeven ein Erzählmuster, das an Erfolgsfilme wie „Monsieur Claude und seine Töchter“ erinnert, in denen auch stark polarisierende Figuren im Zentrum der Geschichte stehen. Dabei gibt es für jede Altersstufe eigene Identifikationsangebote –von der ehemaligen Lehrerin mit Helfer-Syndrom, dem Hip-Hop-Begeisterten 12-jährigen, der zweifelnden Studentin, dem Karrieristen mit Burn-out bis hin zum Mitt-Sechziger im Jugendwahn. Die bewusst mit Klischees spielende Konstellation ist Ausgangspunkt für eine Vielzahl vor allem binnenfamiliärer Konflikte, die nach einer Vielzahl an Verwicklungen schließlich einem Happy-End zugeführt werden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

„Willkommen bei den Hartmanns“ lässt sich fächerübergreifend einsetzen, um die unterschiedlichen Facetten der „Willkommenskultur“ zu diskutieren. Gerade die im Film skizzierte Unbeholfenheit der Protagonistin erlaubt eine Diskussion über Ziele und Wege der Integration von Flüchtlingen und was der oder die Einzelne dazu beitragen kann. Der Film kann für Schüler/innen Ausgangspunkt sein, eine eigene Position zu formulieren und die im Film dargestellten Vorurteile mit eigenen Vorurteilen abzugleichen. Zugleich lässt sich auch (im Vergleich mit Dokumentarfilmen wie „Willkommen auf Deutsch“) darüber diskutieren, welche Teile der Realität von Flüchtlingen der Film ausblendet und ob es überhaupt angemessen ist, diese Thematik in Form einer kommerziellen Feelgood-Komödie aufzugreifen.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Simon Verhoeven
Simon Verhoeven
Senta Berger, Heiner Lauterbach, Eric Kabongo, Florian David Fitz, Elyas M’Barek, Uwe Ochsenknecht, Palina Rojinski, Marinus Hohmann, Ulrike Kriener, Eisi Gulp u.a.
116 Min
deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat "wertvoll"
Warner Bros.