A man can make a difference
„Wenn die Tür verschlossen ist, komme ich eben durchs Fenster“ ist das Lebensmotto des US-Amerikaners Benjamin B. Ferencz, der im Alter von 27 Jahren zum Chefankläger im Nürnberger Einsatzgruppenprozess wurde, und dessen beeindruckende Lebens- und Wirkungsgeschichte der Dokumentarfilm nachzeichnet. Obwohl es dem aus bitterarmen Verhältnissen stammenden Ferencz nicht vorherbestimmt war, schaffte er es auf die renommierte Universität von Harvard. Als junger Jurist gelang es ihm, SS-Befehlshabern ihre Beteiligung am Massenmord akribisch nachzuweisen und eine Verurteilung zu erwirken. Die Erlebnisse von damals wurden für ihn zur treibenden Kraft im unermüdlichen Kampf gegen Kriegsverbrechen. Schließlich schaffte er, was als unmögliches Unterfangen galt: die Durchsetzung eines internationalen Strafgerichtshofs (ICC), wie es ihn seit 2002 in Den Haag gibt. Seine jetzige Mission, den Angriffskrieg zu ächten und als Anklagepunkt am ICC zu verankern, ist noch nicht erfüllt. Aber das, meint der 93-Jährige, werde ihm hoffentlich auch noch gelingen.
A man can make a difference
Dokumentarfilm
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Geschichte, Politik, Englisch, Deutsch, Recht, Ethik
Recht und Gerechtigkeit, Biografie, Krieg, Kriegsverbrechen, (Deutsche) Geschichte, Judenverfolgung, Bildung, Ideale, Individuum (und Gesellschaft)
12.11.2015
Inhalt
„Wenn die Tür verschlossen ist, komme ich eben durchs Fenster“ ist das Lebensmotto des US-Amerikaners Benjamin B. Ferencz, der im Alter von 27 Jahren zum Chefankläger im Nürnberger Einsatzgruppenprozess wurde, und dessen beeindruckende Lebens- und Wirkungsgeschichte der Dokumentarfilm nachzeichnet. Obwohl es dem aus bitterarmen Verhältnissen stammenden Ferencz nicht vorherbestimmt war, schaffte er es auf die renommierte Universität von Harvard. Als junger Jurist gelang es ihm, SS-Befehlshabern ihre Beteiligung am Massenmord akribisch nachzuweisen und eine Verurteilung zu erwirken. Die Erlebnisse von damals wurden für ihn zur treibenden Kraft im unermüdlichen Kampf gegen Kriegsverbrechen. Schließlich schaffte er, was als unmögliches Unterfangen galt: die Durchsetzung eines internationalen Strafgerichtshofs (ICC), wie es ihn seit 2002 in Den Haag gibt. Seine jetzige Mission, den Angriffskrieg zu ächten und als Anklagepunkt am ICC zu verankern, ist noch nicht erfüllt. Aber das, meint der 93-Jährige, werde ihm hoffentlich auch noch gelingen.
Umsetzung
Der berührende Film lebt von seinem charismatischen, hochintelligenten, warmherzigen, aber auch traumatisierten Protagonisten. Mit viel Witz und Verve erzählt Ferencz von seiner Kindheit und Jugend und seiner Rolle bei den Nürnberger Prozessen. Welche tiefen Spuren beides bei ihm hinterlassen hat, wird in besonders emotionalen Momenten deutlich, denen man sich als Zuschauer nicht entziehen kann. Die Interviews, die teilweise im Nürnberger Gerichtssaal, teilweise in einer historischen Bibliothek in Salzburg stattfanden, erreichen oft eine große Tiefe. Sie wechseln sich mit historischen Filmausschnitten und Fotos ab und zeichnen das Bild eines sehr lebendigen und energiegeladenen Mannes, der sich nicht von seinen gesetzten Zielen abbringen lässt. Dass es ihm später gelang, die Idee eines internationalen Strafgerichtshofes durchzusetzen, erscheint vor diesem Hintergrund fast als Selbstverständlichkeit.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Thematisch bietet der Film vielfältige Möglichkeiten, sich mit deutscher Vergangenheitsbewältigung nach 1945 auseinander zu setzen. Am Beispiel des Internationalen Strafgerichtshofs in Den Haag kann darüber hinaus über Hindernisse bei der Durchsetzung von internationalem Recht gesprochen werden. Ausgehend vom Titel „A man can make a difference“ sollte darüber diskutiert werden, unter welchen Voraussetzungen ein einzelner Mensch gesellschaftliche Strukturen bzw. „den Lauf der Welt“ beeinflussen kann. Die Schülerinnen und Schüler können den Motiven und Triebfedern von Benjamin Ferencz nachspüren und Vergleiche mit historischen Figuren aus fiktionalen Filmen anstellen, z.B. mit James B. Donovan aus „Bridge of Spies – Der Unterhändler“ oder mit Fritz Bauer in „Der Staat gegen Fritz Bauer“. Filmsprachlich kann analysiert werden, welche Wirkung es hat, dass viele der historischen Aufnahmen zunächst nur in einem kleinen Ausschnitt gezeigt werden, bevor das gesamte Bild zu sehen ist.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Ullabritt Horn
Ullabritt Horn
Mitwirkende: Benjamin B. Ferencz, Donald Ferencz, Fatou Besouda, Prof. Roger S. Clark, Luis Moreno-Ocampo u.a.
90 Min
englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
W-Film
32. Kasseler Dokfest; 37. Biberacher Filmfestspiele 2015. Bester Dokumentarfilm