Alfons Zitterbacke: Das Chaos ist zurück
In der DDR war Gerhard Holtz-Baumerts Kinderbuchserie „Alfons Zitterbacke“ sehr bekannt und wurde von der DEFA und als Fernsehserie verfilmt. Die Neuadaption von Regisseur Mark Schlichter holt den tollpatschigen Schabernack des technikaffinen Jungen Alfons bunt und humorvoll in die Gegenwart. Der Unterhaltungswert und die solide Botschaft vom Glauben an die eigenen Ideen stehen dabei gleichberechtigt nebeneinander.
Literaturverfilmung, Komödie, Kinderfilm
3. bis 6. Klasse
8 bis 11 Jahre
Deutsch, Sachkunde, NaWi, Physik, Chemie, Astronomie
Außenseiter, Freundschaft, Familie, Wünsche, Vorbilder, Raumfahrt, Technik, Schule, Rivalität
11.04.2019
Inhalt
Für den 10-jährigen Alfons fängt der Ärger schon mit seinem peinlichen Nachnamen an: Zitterbacke. Der ruft nicht nur den Spott von Mitschülern wie dem gemeinen Nico hervor, sondern erinnert die älteren Lehrerinnen und Lehrer auch an Alfons Vaters, der in seiner Schulzeit als Störenfried auffiel. Schon allein deshalb ist z. B. die Rektorin schlecht auf Alfons zu sprechen. Tatsächlich richtet der technikbegeisterte Junge bei Experimenten oft unabsichtlich Chaos an, was seinen Ruf nicht gerade verbessert und Streit mit den Eltern provoziert. Dabei folgt der Pechvogel doch nur seinem Traum, als Astronaut ins Weltall zu fliegen. Die Teilnahme an einem Flugobjekte-Wettbewerb passt da gut ins Bild. Mit der Hilfe seines besten Freunds Benni und der neu ins Nachbarhaus gezogenen Emilia beginnt Alfons mit der Planung und dem Bau einer Wasserrakete.
Umsetzung
Die ab 1958 publizierte DDR-Kinderbuchreihe „Alfons Zitterbacke“ von Gerhard Holtz-Baumert lief bereits 1966 als DEFA-Film im Kino und 1986 als sechsteilige Serie im Fernsehen. Die aktuelle Adaption von Regisseur Mark Schlichter kommt als Mischung aus Neuverfilmung und Fortsetzung daher. Die von Tilman Döbler gespielte Titelfigur wird als Sohn des alten, inzwischen erwachsenen Alfons eingeführt, der als Vater ebenso häufig ins Fettnäpfchen tritt wie damals als Kind. Der Plot erzählt, wie der junge Protagonist langsam den Mut aufbringt, seinen Träumen und Ideen zu folgen, auch wenn etwa seine Eltern das nicht gutheißen. Schlichter inszeniert die erbaulich-humorvolle Geschichte mit klar arrangierten Bildern, bunter Farbgebung und einer guten Portion Slapstick. Während die Kinderfiguren, auch der miese Nico, ausreichend Konturen erhalten, werden die Erwachsenen Kinderfilm-typisch überzeichnet.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Zunächst kann Alfons' klar ausformulierter Berufswunsch Astronaut ein Klassengespräch über eigene Zukunftsträume und Berufsideen anregen. Im Film spielen Vorbilder wie der ISS-Kommandant Alexander Gerst eine Rolle, was die Basis für eine Diskussion zum Thema Idole bilden kann. Für Alfons bringen das Ausbildungsziel und die damit einhergehende Technikfaszination Probleme mit sich. Dem Vorwurf seiner Eltern, „zu viel Fantasie“ zu besitzen, begegnet der sensible Tagträumer mit Selbstzweifeln und dem Ansinnen, ein „ganz normaler Junge“ zu werden. Eine Figurenanalyse kann beim Verhältnis zum strengen Vater ansetzen, der dem Sohn mehr „Männlichkeit“ eintrichtern will, oder die Freundschaft zwischen Alfons und Benni untersuchen, die etwas wankt, als Alfons Emilia kennenlernt. Die Passagen, in denen der Protagonist seine Gefühlslage in einem Voice Over schildert, unterstreichen die zentralen Aspekte der Charakterzeichnung. Darüber hinaus kann die lebhaft vermittelte Technikbegeisterung in den MINT-Fächern zu eigenen Experimenten ermuntern.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Mark Schlichter
John Chambers, Anja Flade, Mark Schlichter nach der Romanreihe von Gerhard Holtz-Baumert
Tilman Döbler, Leopold Ferdinand Schill, Lisa Moell, Ron Antony Renzenbrink, Devid Striesow, Alexandra Maria Lara, Thorsten Merten, Katharina Thalbach, Louis Held u. a.
90 Min
deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Prädikat "besonders wertvoll"
X-Verleih