Als Paul über das Meer kam - Tagebuch einer Begegnung
Der Dokumentarfilmer Jakob Preuss hat den Kameruner Paul Nkamani 2014 in einem Camp am Rande der spanischen Exklave Melilla in Marokko kennengelernt. Dort warten Paul und viele andere afrikanische Flüchtlinge auf ihre Chance, nach Europa zu gelangen: entweder über den Grenzzaun nach Melilla oder auf einem Boot über das Mittelmeer. Nach der für viele Mitfahrer tödlichen Überfahrt nach Spanien begleitet und unterstützt Jakob Paul auf seinem Weg über Frankreich nach Deutschland.
Dokumentarfilm
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Deutsch, Sozialkunde, Politik, Geografie, Religion, Ethik
Flucht, Geflüchtete, Recht auf Asyl, Migrationsgesellschaft, Afrika, Europa, Diskriminierung, Heimat, Hoffnung, Individuum (und Gesellschaft), Integration, kulturelle Identität, Menschenrechte/-würde, Religiosität
31.08.2017
Inhalt
Der Dokumentarfilmer Jakob Preuss hat den Kameruner Paul Nkamani im Jahr 2014 in einem Camp am Rande der spanischen Exklave Melilla in Marokko kennengelernt. Dort warten Paul und viele andere Afrikaner auf ihre Chance, nach Europa zu gelangen: entweder über den Grenzzaun nach Melilla oder auf einem Boot über das Mittelmeer. Paul wird zu Jakobs Ansprechpartner im Camp und als Paul plötzlich die Überfahrt nach Spanien gelingt, bei der viele Afrikaner ihr Leben verlieren, bringen Nachrichtenbilder von Pauls Rettung den Regisseur wieder auf seine Spur. Nun begleitet er Paul auf seinem Weg über Frankreich nach Deutschland. Teilweise beobachtet Jakob nur, teilweise unterstützt er Paul. Schließlich zieht Paul in das ehemalige Kinderzimmer von Jakob bei dessen Eltern ein und wartet auf die Bearbeitung seines Asylantrags.
Umsetzung
Mit Paul Nkamani hat Jakob Preuss einen starken, reflektierten Protagonisten ausgewählt, der niemals seinen Optimismus zu verlieren scheint, und der den Zuschauenden einen tiefen Einblick in sein Schicksal als Flüchtling gewährt. Sein Weg aus der Heimat Kamerun nach Deutschland ist der „rote Faden“ des Films. Mit Zwischentiteln, die die Tage seit dem Kennenlernen von Paul und Jakob zählen, wird das „Tagebuch einer Begegnung“ (so der Untertitel des Films) gegliedert. Weitere Elemente wie Zeichnungen bzw. Animationen, Reisekarten und Fotos für nacherzählende Rückblenden sowie ergänzende Episoden durchbrechen und ergänzen die Aufnahmen, die vielfach von Off-Kommentaren begleitet werden. Zudem stellt Jakob Preuss sein Schwanken zwischen den Rollen als beobachtender Dokumentarfilmer und als helfender Mitmensch dar.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Erläuterungen zu den Begriffen Flüchtling, Geflüchteter und Migrant, zum Asylrecht und den zugehörigen Behörden, zu Abschiebung und zur Fluchthilfe als Millionengeschäft sind notwendige Ergänzungen zu Fragestellungen wie z.B.: Wie wird versucht, afrikanische Flüchtlinge an den Außengrenzen Europas aufzuhalten und wie ist dies völkerrechtlich zu bewerten? Welche Möglichkeiten staatlicher Hilfe für afrikanische Länder gibt es, um Fluchtgründe zu minimieren? Kann eine Unterscheidung zwischen Flüchtlingen aus Kriegs- und Krisengebieten und sog. „Wirtschaftsflüchtlingen“ gerechtfertigt werden? Welche Erfahrungen haben die Schüler/innen mit diesen Themen gemacht? Hinzu kommt das Thema „Dokumentarfilm“: Hinterfragt werden kann die Rolle des Regisseurs, der seine Beobachterrolle verlässt und damit nicht mehr dokumentiert, sondern (mit-)inszeniert.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Jakob Preuss
Jakob Preuss
Mitwirkende: Paul Nkamani, Jakob Preuss u. a.
97 Min
deutsch-französisch-spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 6 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
farbfilm verleih
DocuDays UA International Human Rights Documentary Film Festival Kiev: Gewinner in der Sparte Docu/Rights; Bergamo Film Meeting: Gewinner Publikumspreis „Close Up Best Documentary”; Wettbewerb Max Ophüls Preis 2017; Internationales Filmfestival Rotterdam 2017; achtung Berlin 2017