Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums
Nach dem gleichnamigen Erfolgsroman von Benjamin Alire Sáenz erzählt der Film von der innig freundschaftlichen Beziehung zweier Teenager in den späten 1980er Jahren in Texas. Regisseurin Aitch Alberto übersetzt das Gefühl der Jugendlichkeit in einen leichtfüßig-melancholischen Sommerfilm, der drängende Identitätsfragen aufwirft, von Liebe und Familie erzählt und vom hohen Wert wahrer Freundschaft.
Aristotle and Dante Discover the Secrets of the Universe
Jugendfilm, Coming-of-Age, Literaturadaption
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Englisch, Spanisch, Ethik
Erwachsenwerden, Freundschaft, Familie, Liebe, Homosexualität,, LGBTQIA+
08.02.2024
Inhalt
Sommer 1987 in El Paso, Texas. Hier lebt der 15-jährige Mexikaner Aristoteles, kurz Ari. Ein einzelgängerischer, in sich gekehrter Teenager, der wenig mit den Jugendlichen aus der Schule anzufangen weiß und dessen älterer Bruder aus einem ihm unbekannten Grund im Gefängnis sitzt. Als sich Ari im Freibad das Schwimmen beibringen will, lernt er den gleichaltrigen Dante kennen. Beide Jungen sind nach Philosophen benannt, ticken aber recht verschieden. Dante ist gesprächiger, liebt Kunst und geht freier mit seinen Gefühlen um. Auch die familiären Hintergründe sind andere: Ari kommt aus einer Arbeiterfamilie, Dantes Eltern, der Vater ist US-Amerikaner, gehören zum akademischen Establishment. Dennoch werden Ari und Dante auf den ersten Blick beste Freunde. Die beiden verbringen den Sommer miteinander, stellen sich viele Fragen zum Leben. Als Dante Ari gesteht, dass er lieber Jungs als Mädchen küssen will, verändert sich die Freundschaft fast unmerklich.
Umsetzung
Der Jugendroman „Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums”, den Benjamin Alire Sáenz geschrieben hat, war 2015 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. So unbeschwert poetisch wie der Titel wirkt auch die Filmadaption der Autorin und Regisseurin Aitch Alberto. Alberto inszeniert den Stoff als sommerliche und psychologisch schlüssige Coming-of-Age-Geschichte, die sich unaufgeregt und ruhig entfaltet, dabei kurzweilig und nachdenklich ist. Der Film ist ganz auf die Beziehung zwischen Ari und Dante konzentriert. Fast symbiotisch treten die beiden in zahlreichen Zweierszenen auf, selten alleine. Erst als Dantes Familie vorübergehend nach Chicago übersiedelt, verschiebt sich der Fokus auf Ari, während Dante in Briefen aus dem Off präsent bleibt. Wie nebenbei erzählt der Film von (keineswegs nur) jugendlichen Konflikten, von Identitätsfragen, dem ersten Kuss, von Liebeskummer und einem inneren Coming-Out, von Familienbanden und echter Freundschaft.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Zwischen 80er-Jahre-Hits, einem gefühlvollen Score und hochgepegelten Naturgeräuschen trifft die Tongestaltung der Adaption ebenso den Sound der Jugendlichkeit wie die starke Kameraarbeit, die Stimmungsbilder wie Unterwasseraufnahmen entwirft. Auch weil der Film hauptsächlich im Sommer spielt, sehen wir viele lichtdurchflutete Bilder, in denen Hitze flimmert oder die Kameralinse Sonnenstrahlen reflektiert. Im Kontrast dazu steht eine Szene in einem abgedunkelten Krankenhauszimmer; erst als Dante seinen Freund dort besucht, erscheint der Raum etwas heller. Das Szenenbeispiel führt den Schüler*innen die narrative Dimension der Lichtsetzung in Filmen vor Augen. Eine Figurenanalyse sollte die Familien der Protagonisten einbeziehen. Zunächst wirkt Dantes zuhause idyllischer, obgleich Aris Familie sehr liebevoll ist. Denn neben dem liebevollen Umgang gibt es eine Mauer des Schweigens um Aris abwesenden Bruder, die erst im Laufe des Films aufbricht. Dies macht Aris Familie letztlich zur spannenderen Konstellation. Diskutiert werden kann auch der Umgang mit Homosexualität in den 1980er Jahren, der heute vielerorts freier ist. Nicht zuletzt lohnt ein Vergleich mit der Literaturvorlage. Das Buch ist mit Ari als Ich-Erzähler und in der Vergangenheitsform erzählt, der Film gegenwärtig. Wie verändert das die Wahrnehmung?
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Aristoteles_und_Dante.pdfAitch Alberto
Aitch Alberto, Benjamin Alire Sáenz, basierend auf seinem gleichnamigen Jugendroman
Max Pelayo, Reese Gonzales, Eva Longoria, Eugenio Derbez, Kevin Alejandro, Luna Blaise, Veronica Falcón, Isabella Gomez, Marlene Forte, Juliocesar Chavez u. a.
98 Min
deutsche Fassung, englisch-spanische Originalfassung mit dt. Untertiteln
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Capelight Pictures