Bauer unser
Der Film zeigt Ausschnitte aus dem Alltag mehrerer grundverschieden arbeitender Bauernhöfe und damit zugleich verschiedene Überlebensstrategien ihrer Betreiber in einer von ökonomischen Zwängen dominierten Landwirtschaft. Die Bauern, aber auch Politiker sowie Mitarbeiter verschiedener Verbände und Stiftungen erläutern ihre jeweilige Sicht- und Vorgehensweisen. Insgesamt entsteht das Bild einer landwirtschaftlichen Sackgasse mit dem Namen „Gewinnmaximierung“ und es wird versucht, Auswege aufzuzeigen.
Dokumentarfilm
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Politik, Sozialkunde, Wirtschaft, Ethik, Biologie, Erdkunde, Religion
Agrarpolitik, Landwirtschaft, Ernährung, Konsumverhalten, Globalisierung, Handel, Ökologie, Verantwortung, Moral, Macht/Machtgefüge
23.03.2017
Inhalt
War früher das Wetter ein entscheidender Faktor, von dem die Landwirte abhängig waren, so ist es heute – trotz Klimawandel – viel stärker noch die jeweils landeseigene wie auch weltweite Ökonomie. Funktionäre und Lobbyisten forcieren gnadenlos eine neoliberale Ideologie der Gewinnmaximierung. Der Film zeigt verschiedene Formen der Landwirtschaft und damit verschiedene Überlebensstrategien ihrer Betreiber mit einer in ihren Augen jeweils „optimalen Produktion“: Der Wille zum Wachsen, zur Spezialisierung und zur anonymisierten, industriellen Massenverarbeitung steht neben der individualisierten Bewirtschaftung kleiner Höfe mit einem direkten Bezug zu den Konsumenten vor Ort. Deutlich wird: Landwirt zu sein bedeutet einen permanenten Kampf ums (wirtschaftliche) Überleben, und obwohl fast alle wissen, dass es so nicht weitergehen kann, ist ein Ausweg aus dem Dilemma nur schwer zu finden.
Umsetzung
Stilbildend ist, dass verschiedene Perspektiven und Vorgehensweisen miteinander kombiniert und in unterschiedlich langen Szenen montiert und somit kontrastiert werden: Scheinbar idyllische Landschaftsaufnahmen stehen neben Innenaufnahmen der industriellen, drastisch wirkenden Tierverarbeitung; Selbstaussagen von Bauern mit maschinendominierten Großbetrieben stehen neben Statements ökologischer Nonkonformisten. Zwischendurch benennen Screens mit Texteinblendungen ergänzend Zahlen und Fakten. Darüber hinaus kommen globalisierungs- und wachstumskritische wie auch -gläubige Politiker und Mitarbeiter verschiedener Verbände und Stiftungen zu Wort. Durch die Abfolge der Aussagen bewerten sie sich gegenseitig und auf diese Weise beziehen auch die Filmemacher Position für einen Bewusstseinswandel, ganz ohne bewertende Off-Kommentare.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Die Brisanz der Filmthematik erschließt sich aus einer Reihe von Fragestellungen, die weit über die individuelle Betroffenheit hinausgehen und auf (weltweite) wirtschaftliche, politische und ethisch-moralische Zusammenhänge verweisen, z. B.: Wer sind die treibenden Kräfte hinter dem vermeintlichen „Zwang zum Wachsen“ der Betriebe und ist diese Entwicklung zwangsläufig? Im Film werden ökonomisch und ökologisch sinnvolleren Methoden der Landwirtschaft gezeigt – wie können sie durch jeden einzelnen unterstützt werden, damit sie nicht völlig verschwinden? Wie ist Massentierhaltung zu bewerten – welchen Wert und welche Rechte haben Tiere? In welcher Verantwortung stehen regionale Betriebe in der globalen Nahrungskette? Welche Zusammenhänge zwischen der Verarmung z. B. afrikanischer Bauern und den aktuellen Fluchtbewegungen sind erkennbar?
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Robert Schabus
Robert Schabus
Mitwirkende: José Bové, Franz Fischler, Benedikt Haerlin, Phil Hogan u.a.
92 Min
deutsche Originalfassung, teilweise fremdsprachig mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
MFA+ Film Distribution