
Beltracchi - Die Kunst der Fälschung
Der Dokumentarfilm über Wolfgang und Helene Beltracchi zeigt, wie das Kunstfälscher-Paar die Werkverzeichnisse großer Meister durchforschte, Leerstellen mit raffinierten Fälschungen füllte und über fiktive Sammlungen den Kunstmarkt gewinnbringend infiltrierte. Mit Bildern von der Kunst des Fälscher-Handwerks, den Berichten des Ermittlers und den Stimmen verschiedener Akteure des Kunstmarkts, erzählt der Regisseur amüsant von einer ernsten Begebenheit.
Beltracchi - Die Kunst der Fälschung
Dokumentarfilm
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Kunst, Ethik, Deutsch, Religion
Kunst, Kreativität, Markt, Original Fälschung, Manipulation, Betrug, Werte
06.03.2014
Inhalt

Über Jahrzehnte spürte Wolfgang Beltracchi in den Werkverzeichnissen bekannter Maler Lücken auf und füllte sie raffiniert mit nachempfundenen Werken, um die so entstandenen Fälschungen gemeinsam mit seiner Frau und anderen als Originale aus fingierten Sammlungen in den millionenschweren Kunstmarkt einzuschleusen. 2008 flog Beltracchi wegen einer Nachlässigkeit bei der Fälschung eines Campendonk-Bildes auf; das Paar wurde wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs verhaftet und 2011 zu sechs bzw. vier Jahren Haft im offenen Vollzug verurteilt. Der Film porträtiert den schillernden Maler-Protagonisten, zeigt ihn bei seinem Handwerk und erzählt von der Lebensgeschichte des Ehepaars Beltracchi. Daneben kommen ein Ermittler sowie mit Auktionatoren, Galeristen, Sammlern und Kunsthistorikern Akteure des Kunstmarkts sowie Geschädigte zu Wort nicht aber wichtige Mittelsmänner und Komplizen, die bei der Vermittlung der Fälschungen eine Schlüsselrolle spielten.
Umsetzung

Der Porträt-Film lässt in erster Linie den Protagonisten selbst zu Wort kommen und gibt ihm ohne hartnäckig insistierendes Nachfragen viel Raum zur Selbstdarstellung. Dadurch, aber auch mit Hilfe inszenierter Reenactment-Passagen, die sowohl seine Täuschungsraffinesse als auch seine Kunst der Fälschungen augenzwinkernd, mitunter ausgesprochen komisch nachstellen, und mit musik-nostalgisch unterlegtem Archivmaterial selbst aufgenommener Familienbildern soll den Zuschauer/innen der Werdegang der Beltracchis nahegebracht werden. Immer wieder entsteht der Eindruck einer Art Gaunerkomödie über den fintenreich vorgeführten Kunstmarkt, mit den gegenläufig ins Spiel kommenden Stellungnahmen geschädigter Sammler und den Experten-Statements wird die mehr oder weniger Sympathie erzeugende Darstellung der Hauptfigur nur zum Teil konterkariert.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Insbesondere für die Auseinandersetzung im Kunstunterricht der Oberstufe bietet der Film mit Blick auf Fragen rund um den Prozess des Kunstschaffens und die Mechanismen des Kunstmarkts, speziell aber auch zu Themenstellungen wie künstlerisches Ethos, Original und Fälschung, Kreativität und Nachahmung einige Anknüpfungsmöglichkeiten. Da es auf die angestoßenen Fragen innerfilmisch nicht immer hinreichende und befriedigende Antworten gibt, bedarf es diesbezüglich in jedem Falle einer Vertiefung im Unterricht; vor allem ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem nicht vorhandenen Unrechtsbewusstsein des schillernden Protagonisten erforderlich, der in der Herangehensweise des Films doch etwas zu weichgezeichnet rüberkommt. Diskussionswürdig erscheint bei einer Figur wie Beltracchi nicht zuletzt die Frage der Angemessenheit von Re-Inszenierungen als dokumentarische Methode.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Arne Birkenstock
Arne Birkenstock
Mitwirkende: Wolfgang und Helene Beltracchi u.a.
96 Min
deutsch
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Edition Senator