Berlin Bytch Love
„Mach den Kopf hoch, mein Prinz, sonst fällt die Krone runter. Ich liebe dich.“ Die 15-jährige Sophie und der 17-jährige Dominik sind unsterblich ineinander verliebt. Für ihre Liebe leben sie auf den Straßen Berlins. Dort sind sie frei, auch wenn es Schwierigkeiten gibt - mit Diebstahl oder Drogen. Dann wird Sophie schwanger und der Wunsch nach einer Wohnung wächst. Ein Dokumentarfilm, erzählt wie ein Spielfilm, über ein junges Paar, ihre Liebe und ihr Leben.
Dokumentarfilm
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Deutsch, Sozialkunde, Politik, Kunst
Leben auf der Straße, Obdachlosigkeit, Freiheit, Selbstbestimmung, Erwachsenwerden, Liebe, Schwangerschaft, Rollenbilder, Drogen, Gender/Geschlechterrollen
29.02.2024
Inhalt
Die 15-jährige Sophie und der zwei Jahre ältere Dominik lieben sich – bedingungslos und über alles. Ihr Zuhause sind die Straßen Berlins, dort sind sie unzertrennlich, frei und selbstbestimmt. Nachts schlafen sie im Schutz von Haus- und Kircheneingängen, tagsüber sind Parks und Spielplätze ihr Wohnzimmer. Mal gibt es Döner, mal essen sie in der Suppenküche. Ihre Liebe gibt ihnen Schutz und Geborgenheit. Als Sophie schwanger ist, wird die Sehnsucht nach einer Wohnung größer. Doch zunächst muss sich Dominik wegen mehrerer Straftaten vor Gericht verantworten. Die Überlegung auszuwandern steht im Raum. Aber Dominik weiß: Wer ehrlich ist, kommt am weitesten. Schließlich kommt er auf Bewährung frei und dem jungen Paar wird eine Wohnung in Aussicht gestellt. Aber damit verändern sich die Herausforderungen aufs Neue. Andere Fragilitäten entstehen und Sophie und Dominik müssen sich der Verantwortung für ein gemeinsames Kind und neuen Rollen stellen.
Umsetzung
Fast ein ganzes Jahr lang haben die Filmemacher Heiko Aufdermauer und Johannes Girke Sophie und Dominik mit der Kamera begleitet. Aus über hundert Stunden Filmmaterial ist ein ebenso intimer wie nachdrücklicher Dokumentarfilm entstanden, der beobachtend die Geschichte eines jungen Liebespaars einfängt, das auf den Straßen Berlins nach einem Platz im Leben sucht. In seiner Form greift der Film Elemente der Spielfilmnarration auf. Handlung und Erzählperspektive sind gänzlich auf die beiden Jugendlichen fokussiert. Nahaufnahmen lassen in ihren Alltag eintauchen, die Welt um sie herum verschwinden. Auf Kommentare verzichten die Filmemacher gänzlich. Die Gespräche zwischen dem jungen Paar tragen den Plot und die Montage übermittelt die Bewegung und Rastlosigkeit, in und mit der die beiden leben. Auf diese Weise gelingt es, ihrem Erleben nachzuspüren und – ohne zu werten – von zwei Menschen zu erzählen, die von vielen nicht gesehen werden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Alle Menschen haben das Recht sich frei zu entfalten und so zu leben, wie sie möchten. Wie wollen Sophie und Dominik leben und wohnen? Wie und wo können sie frei und selbstbestimmt sein? In welchen personellen, ökonomischen und strukturellen Abhängigkeiten stehen sie? Fragen der Lebensgestaltung sind hier mit Themen wie Jugendliebe, Teenagerschwangerschaft und Obdachlosigkeit verbunden. Als dokumentarischer Einblick in eine Liebesbeziehung öffnet der Film dabei auch die Auseinandersetzung mit Beziehungsformen und Rollenbildern. Was zeichnet die Liebe zwischen Sophie und Dominik aus? Wie verändert die Schwangerschaft ihre Rollen und Rollenbilder? Und was ist Schüler*innen selbst in (Liebes-)Beziehungen wichtig? Der Film lässt sich dabei nicht ohne einen Blick auf seine Erzählweise betrachten. In Abgrenzung zu anderen dokumentarischen Formen kann herausgearbeitet werden, wie die Filmemacher beobachten, was sie (nicht) zeigen, wie sie gestalten und wie durch Montage und Musik Spannung und dramaturgischer Fortgang erzeugt wird.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Heiko Aufdermauer, Johannes Girke
Heiko Aufdermauer, Johannes Girke
Mitwirkende: Sophie, Dominik, Sarah, Johnny, Julia, Thomas, Manuela, Matthias u. a.
86 Min
deutsche Originalfassung (mit englischen Untertiteln)
digital, Farbe
ab 12 Jahre
UCM.One
45. Filmfestival Max Ophüls Preis; DOK.fest München 2022; 19. achtung Berlin! Filmfestival; DOC.Berlin Documentary Film Festival: Bester Dokumentarlangfilm