
Chihiros Reise ins Zauberland
Vor 20 Jahren gewann ein Meilenstein des Zeichentrickfilms den Hauptpreis der Berlinale, den Goldenen Bären. Noch heute besticht der fantastische Film von Hayao Miyazaki, der auch mit einem Oscar ausgezeichnet wurde, durch seine bildgewaltige Umsetzung, die stets überraschende Handlung und seine inhaltliche Komplexität.
Sen to Chihiro no Kamikakushi
Anime
ab 4. Klasse
ab 9 Jahre
Deutsch, Religion, Ethik/Lebenskunde, Kunst
Identität, Verantwortung, Freundschaft, Familie, Abenteuer, Tradition, Religion, Umwelt, Filmklassiker
19.06.2003
Inhalt

Die zehnjährige Chihiro hat von Anfang an kein gutes Gefühl, als ihre Eltern die Reise zu ihrem neuen Wohnort vor einem alten Vergnügungspark unterbrechen. Und sie behält recht. Nachdem ihre Eltern sich maßlos den Bauch an einem Stand vollgeschlagen haben, verwandeln sie sich in Schweine. Um sie wieder von dem Zauber zu befreien, hat Chihiro nur eine Chance. Sie muss bei der mürrischen alten Hexe Yubaba anheuern, die ein Badehaus für Götter leitet. Der etwa gleichaltrige Haku hilft Chihiro dabei, sich unerkannt in das Badehaus zu schleichen, in dem Menschen nicht erwünscht sind. Und tatsächlich lässt Yubaba Chihiro für sich arbeiten. Doch dafür benennt sie Chihiro um. Das Mädchen hat nicht lange Zeit, um ihre Eltern zu retten und die Erinnerung an ihren echten Namen zu behalten.
Umsetzung

CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND wurde von Hayao Miyazaki im Studio Ghibli geschrieben und inszeniert und gilt heute als einer der bedeutendsten Animes. Kennzeichnend für den Animationsfilm, der als klassischer Zeichentrick entstand und behutsam digital nachbearbeitet wurde, ist die überbordende Fabulierlust, die traditionelle Elemente und Motive der japanischen Kultur mit der Entwicklungsgeschichte eines jungen Mädchens verbindet. Dabei weiß der Film stets zu überraschen, stellt ruhige, geradezu kontemplative Momente neben furiose, actionreiche Szenen und legt auch die Figuren nicht eindimensional an. Sogar monströse Figuren wie das Ohngesicht haben eine sanfte Seite – und auch die Hexe Yubaba ist keineswegs so starr bösartig wie ähnliche Figuren aus europäischen Märchen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Hayao Miyazaki hat CHIHIROS REISE INS ZAUBERLAND als Bildungsgeschichte angelegt. Sein Film erzählt darüber, wie ein Mädchen, das zu Beginn kaum einen Bezug zu traditionellen Erzählungen und Mythen hat, allmählich mehr über diese erfährt. Chihiros Entwicklung kann sowohl jüngere als auch ältere Schüler*innen neugierig darauf machen, den Spuren der Motive zu folgen und sich etwa darüber zu informieren, welche Bedeutung Torii oder Götter in der Shinto-Religion haben und wodurch diese Gottheiten sich von jenen anderer Religionen unterscheiden. Zugleich kann besprochen werden, welche Veränderung Chihiro durchläuft, wie sie zunehmend lernt, Verantwortung zu übernehmen und die Welt um sich herum aufmerksamer beobachtet. Dabei kann herausgestellt werden, dass Chihiro keineswegs eine außergewöhnlich begabte, sondern eine sehr weltliche und alltägliche Heldin ist und gerade deshalb als Vorbild dienen kann. Ebenfalls kann der Blick auf die umweltbewahrende Botschaft gelenkt werden, die in vielen Filmen von Hayao Miyazaki zu finden ist, oder die Kritik an der Konsumgier in modernen Gesellschaften. Spannend ist zudem, sich mit der typischen Ästhetik und Erzählweise japanischer Trickfilme zu beschäftigen, die in jüngster Zeit immer häufiger auch von Animationsfilmen westlicher Herkunft imitiert wird.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Hayao Miyazaki
Hayao Miyazaki
Sprecher*innen der deutschen Fassung: Nina Hagen, Tim Sander, Cosma Shiva Hagen, Michael Brennicke, Sidonie von Krosigk, Elisabeth Günther u. a.
124 Min
Originalfassung mit Untertiteln, deutsche Fassung, Untertitel für Hörgeschädigte
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Universum/Constantin
Berlinale 2002: Goldener Bär; Academy Awards 2003: Bester Animationsfilm