Crossing: Auf der Suche nach Tekla
In CROSSING sucht Lia ihre Nichte Tekla, die als junge trans* Frau vor Jahren aus ihrer nicht-unterstützenden Familie floh. Die Geschichte kann überall passieren, hier spielt sie in Georgien und der Istanbuler Trans*- und Sexarbeiter*innen-Szene. Lia und ihr Begleiter Achi entdecken auf ihrer Suche ihre eigenen Sehnsüchte und Gefühle neu. Unterstützt werden sie von der Trans*-Aktivistin und Anwältin Evrim, die ihnen hilft, sich mit sich selbst auseinanderzusetzen.
(Sozial-)Drama
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Ethik, Recht, Politik, Sozialkunde, Deutsch, Musik, Psychologie, fächerübergreifend: Erziehung zur sexuellen Selbstbestimmung
Identität, LGBTQIA+, Trans*, Queer, Gesundheitswesen, soziale Ungleichheit, Menschenrechte/-würde, Diskriminierung, Familie, Armut, Sexarbeit, Solidarität, Zusammenhalt, Liebe, Sehnsucht, Verdrängung, Machtgefälle, Akzeptanz
18.07.2024
Inhalt
Lia, eine pensionierte Lehrerin aus Georgien, hat ihrer kürzlich verstorbenen Schwester ein letztes Versprechen gegeben. Sie soll ihre verschollene Nichte Tekla wiederfinden, eine 28-jährige trans* frau. Tekla ist vor einigen Jahren vor der Nichtakzeptanz ihrer Familie geflüchtet und seitdem spurlos verschwunden. Bei ihrer Suche trifft Lia auf Achi, Teklas ehemaligen Nachbarn. Der vermutet, dass Tekla nun in der Türkei lebt. Der junge Mann begleitet Lia nach Istanbul und hofft, sich dort ein neues Leben aufzubauen. Die beiden suchen in der Istanbuler Trans*- und Sexarbeiter*innen-Szene, doch von Tekla fehlt weiterhin jede Spur. Dann treffen sie auf Evrim, eine türkische Anwältin und Aktivistin für trans* Rechte, die versucht ihnen zu helfen. Während ihrer Suche entwickeln Lia und Achi eine tiefe Bindung und entdecken gemeinsam die Schönheit und Herausforderungen Istanbuls sowie die Solidarität, aber auch die Schwierigkeiten der dortigen queeren Community.
Umsetzung
Licht spielt in CROSSING eine große Rolle. Sei es das hellblaue, freundliche Tageslicht am Meer oder die schummrigen bzw. grell-pulsierenden Lichter in Istanbuler Nacht-Bars, Straßenrestaurants und Hinterzimmern. Lia und Archi werden mit der Kamera nah dabei begleitet, wie sie generationsübergreifend zueinanderfinden und sich mit der Lebensrealität von trans* Frauen in Istanbul auseinandersetzen. Sequenzen, in denen Nahaufnahmen von Händen und Umarmungen zu sehen sind, entpuppen sich als Traum oder Ausdruck der Sehnsucht nach einem ehrlicheren Umgang mit den eigenen Gefühlen. Die Solidarität von Ausgegrenzten wird unter anderem über Gesang transportiert. Die Kamera taucht tief ein in das Alltagsleben der Stadt Istanbul: verwinkelte Gassen, dunkle Zimmer und Plätze, sowie der befreiende Blick von Istanbuler Fähren auf die Weiten des Bosporus stärken den visuellen Background des Films.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Um ihre weiblichen Papiere zu bekommen, muss die Anwältin Evrim in einem Istanbuler Krankenhaus jede erdenkliche medizinische Abteilung durchlaufen und wird in keiner freundlich behandelt. Nur die Katzen auf den Krankenhausfluren zeigen Evrim ihre Zuneigung. Wie geht Evrim mit diskriminierendem Verhalten um? Wie wird ihre Widerstandskraft filmisch und schauspielerisch dargestellt? Und welche Rolle spielen die Katzen in der Bildsprache des Films? Die Schüler*innen können analysieren, wie die emotionale Annäherung der Hauptfiguren Lia und Achi erzählt wird – auch auf der Bild- und Tonebene. Wann werden Gesang und Tanz zur Darstellung von Lebensfreude und Resilienz eingesetzt? Wie wirken die Plansequenzen, etwa auf der Fähre, auf die Schüler*innen? Einen genauen Blick lohnt auch die filmische Darstellung der Stadt Istanbul. Eine Rechercheaufgabe könnte sein, herauszufinden, wie es um die Rechte von LGBTQIA+ Personen in Georgien und in der Türkei bestellt ist.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Crossing.pdfLevan Akin
Levan Akin
Mzia Arabuli, Lucas Kankava, Deniz Dumanli u. a.
106 Min
Originalfassung in Georgisch, Türkisch und Englisch mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 12 Jahre
MUBI
Berlinale 2024: Teddy Award; Buenos Aires International Festival of Independent Cinema; Tribeca-Filmfestival; Karlovy Vary International Filmfestival