
Der Klavierspieler vom Gare du Nord
Wie kann ein junger Kleinkrimineller mit musikalischem Ausnahmetalent die Beschränkungen seiner Herkunft aus der Banlieue überwinden? Das schildert der französische Autor und Regisseur Ludovic Bernard in seinem schwungvollen Filmdrama, das von einer ausdrucksstarken Besetzung und viel klassischer Musik getragen wird. Die geradlinige Inszenierung zeigt, wie schwierig die Weitergabe von Wissen sein kann und wie beglückend die Wirkung von Musik.
Au Bout de Doigts
Drama, Musikfilm, Coming-of-Age
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Französisch, Musik, Deutsch, Sozialkunde, Ethik, Psychologie
Musik, Freundschaft, Hochbegabung, Toleranz, Familie, Individuum und Gesellschaft, Solidarität, Liebe, Ausgrenzung, Armut, Kriminalität, Kunst, Identität, Außenseiter, Vorbilder
20.06.2019
Inhalt

Der junge Mathieu Malinski spielt seelenruhig ein klassisches Musikstück auf einem öffentlichen Klavier in einer Pariser Bahnhofshalle. Der zufällig vorbeikommende Direktor des Pariser Konservatoriums, Pierre Geithner, erkennt sofort das Ausnahmetalent Mathieus, der aus einer armen Vorstadt stammt. Doch Mathieu flieht vor einer Polizeikontrolle. Erst im zweiten Anlauf kann Pierre ihm seine Visitenkarte zustecken. Die nutzt Mathieu, als er wegen Einbruchs verurteilt wird. Pierre sorgt dafür, dass die Haftstrafe in Sozialstunden am Konservatorium umgewandelt wird. Dort lernt Mathieu die hübsche schwarze Cellistin Anna kennen und nimmt Übungsstunden bei einer strengen Lehrerin. Sie soll ihn auf einen internationalen Klavierwettbewerb vorbereiten, bei dem er für das Konservatorium endlich wieder einen Preis gewinnen soll. Mathieu macht große Fortschritte, zweifelt aber mehrmals an seiner Begabung.
Umsetzung

Der dritte lange Spielfilm des französischen Regisseurs Ludovic Bernard beginnt mit einer Zeitraffermontage, die den hektischen Großstadtverkehr in einem Pariser Bahnhof zeigt, gefolgt von der stillen Beobachtung eines jungen Pianisten, der hingebungsvoll ein klassisches Musikstück spielt. Der visuelle und akustische Kontrapunkt schlägt frühzeitig zentrale Themen des Entwicklungsdramas an: Klassische Musik als Sprungbrett für den sozialen Aufstieg eines kleinkriminellen Musikgenies aus einem sozialen Brennpunkt. Fortan spielt die Musik eine Schlüsselrolle in der Inszenierung, sie treibt nicht nur die etwas schematisch aufgebaute Handlung voran, sondern unterstreicht auch die Gemütszustände und Widersprüche des sprunghaften Protagonisten, der mit einem absoluten Gehör gesegnet ist, aber mit seiner Berufung hadert, die bereits in Rückblenden in seine Kindheit zutage tritt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Der Film legt Vergleiche mit anderen filmischen Erzählungen über das Erwachen musikalischer und anderer künstlerischer Talente nahe wie etwa "Vitus", "Der Solist", "Billy Elliott" oder "Good Will Hunting". Wo liegen Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Darstellung der identitätsstiftenden Kraft von Musik und der häufigen Hindernisse auf künstlerischen Karrierewegen? Mathieu verschweigt seiner Freundin Anna, dass er Sozialstunden ableisten muss, und verheimlicht vor seinen Vorstadtkameraden, dass er Musikstunden nimmt. Das gibt Anlass zu der Frage: Wer kennt Menschen, die sich für ihre Herkunft oder Ambitionen schämen? Der Konservatoriumsleiter Pierre sagt einmal in Hinblick auf einen familiären Trauerfall zu Mathieu: "Nur die Musik hält mich am Leben." Im Unterricht können Schülergruppen Beispiele dafür erarbeiten, wie Musik Schmerzen lindern und seelische Wunden heilen kann.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Der_Klavierspieler_vom_Gare_du_Nord.pdfKLAVIERSPIELER_GARE_DU_NORD_Schulkinoheft.pdf
Weiterführende Links
Webseite des Verleihs zum FilmLudovic Bernard
Ludovic Bernard, Johanne Bernard
Jules Benchetrit, Lambert Wilson, Kristin Scott Thomas, Karidja Touré, Elsa Lepoivre, André Marcon u. a.
106 Min
deutsche Fassung, französische Originalfassung mit Untertiteln
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Neue Visionen Filmverleih
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