
Die Erfindung der Wahrheit
Wie funktioniert eigentlich Lobbyismus? Der kühle Politthriller bringt Licht ins Dunkel, mit ungewöhnlicher Heldin: Elizabeth Sloane, selbst gefürchtete Lobbyistin, wagt den Kampf gegen die US-amerikanische Waffenlobby. Handelt sie aus Gewissen oder Ehrgeiz? Jedenfalls nutzt sie alle, auch schmutzige, Tricks. Ein spannender Einblick in die komplexen Mechanismen von Politik, Wirtschaft und Justiz, ohne falsche Ressentiments und Klischees.
Miss Sloane
Drama, Thriller
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Politik, Englisch, Sozialkunde, Ethik, Deutsch
Demokratie, Politik, Lobbyismus, USA, Macht/Machtgefüge, Gesetz, Manipulation, Gender/Geschlechterrollen
06.07.2017
Inhalt

In Washingtoner Politzirkeln gilt die Lobbyistin Elizabeth Sloane als ebenso skrupellos wie ehrgeizig. Als sie jedoch gegen ein neues, restriktives Waffengesetz agieren soll, verblüfft sie alle: Sloane wechselt die Agentur und schlägt sich auf die Seite der Befürworter. Mit ausgewählten Überläufern macht sie der Waffenlobby das Leben schwer, ohne allerdings ihre Methoden zu ändern. Kalt berechnend, mit allen Tricks sammelt sie Stimmen und Spendengelder zugunsten der Gesetzesvorlage. Aber auch die Gegenseite schläft nicht: Ein Prozess vor der Ethikkommission des Senats soll ihre Integrität beschädigen. Alte Verfehlungen drohen das Kampagnenziel zu gefährden. Doch die gewiefte Strategin Elizabeth Sloane ist immer noch für eine Überraschung gut.
Umsetzung

Der kühle Politthriller leistet sich eine ungewöhnliche Heldin: Sollte Elizabeth Sloane aus Idealismus handeln, sieht man ihr das nicht an. Gezeigt werden stattdessen die Mechanismen eines Systems unsichtbarer Einflussnahme, in dem nur der Cleverste eine Chance hat. Die Lobbyarbeit aller Seiten ist ein Geschäft hinter verschlossenen Türen, die Inszenierung daher notwendig ein Kammerspiel. Temporeiche, teils äußerst komplexe Dialoge sollen die Schwierigkeit der Darstellung keineswegs überspielen, sondern die Vielschichtigkeit des Themas anschaulich machen – in dieser Bürowelt aus Stahl und Glas ist nichts, wie es scheint. Für dramatische Spannung ist dennoch gesorgt. Geboten werden Handlungselemente wie Spionage, Verrat und sogar ein Attentat, vor allem aber tatsächlich überraschende Wendepunkte bis zum Schluss.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Der Begriff „Lobbyismus“ dient meist als Schlagwort ohne konkretes Wissen um Prozesse und Akteure. „Die Erfindung der Wahrheit“ bringt ein wenig Licht in dieses Dunkel. So kann im Unterricht gefragt werden, wie ein moralischeres System der politischen Willensbildung aussehen könnte. Aber auch die originelle Hypothese des Films – anhand eines fiktiven Gesetzesentwurfs – sollte diskutiert werden: Könnte Lobbyarbeit auch guten Zwecken dienen? Worin liegt der grundlegende Unterschied zu politischem Aktivismus oder der Arbeit von NGOs? Das Thema der amerikanischen Waffengesetze ist zwar im Grunde zweitrangig – der Film könnte ebenso gut von der Tabak- oder Atomlobby handeln. Dennoch bietet er mit Details zur amerikanischen Debatte oder auch Statistiken zu Schulmassakern und jährlichen Schusswaffenopfern exzellentes Material zur Diskussion.
Veranstaltungen

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John Madden
Jonathan Perera
Jessica Chastain, Alison Pill, Gugu Mbatha-Raw, John Lithgow, Michael Stuhlbarg u.a.
133 Min
deutsche Fassung, englische Originalfassung
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Universum Film