Die fabelhafte Reise der Marona
Kurz vor ihrem Tod erinnert sich eine Hündin an wichtige Begegnungen in ihrem Leben. Aus dem Blick einer Hündin erzählt der fulminant inszenierte Animationsfilm über die Sehnsucht nach Geborgenheit und kleine Glücksmomente im Alltag und regt dadurch auch das Publikum zum Philosophieren und intensiven Erleben an.
L'Extraordinaire Voyage de Marona
Animationsfilm
ab 4. Klasse
ab 9 Jahre
Deutsch, Ethik/Lebenskunde, Religion, Französisch, Kunst
Glück, Familie, Freundschaft, Philosophie, Animation, Tod, Abschiednehmen, Identität
30.09.2021
Inhalt
Beim Versuch, die Straße zu überqueren, wird eine Mischlingshündin überfahren. Kurz vor ihrem Tod zieht ihr Leben noch einmal an ihr vorbei. Sie erinnert sich an ihren Vater, eine rabiate Dogge, dem sie zwar das Herz bricht, bei dem sie aber nicht bleiben darf, und an drei wichtige Menschen. Zuerst findet sie Unterschlupf bei Manole, der von einer Karriere als Zirkusakrobat träumt. Als sein Wunsch in Erfüllung zu gehen scheint, müssen sich die Wege der beiden trennen. Aufgelesen wird sie von dem Bauarbeiter Istvan, der auch für sie sorgt, als sie schwer verletzt wird. Aber als sich Istvans Frau gegen die Hündin entscheidet, muss sie wieder gehen. Schöne Momente erlebt sie danach bei Solange. Je älter das Mädchen jedoch wird, desto schneller ist es von dem zugelaufenen Haustier gelangweilt, das ihr unvermindert treu zur Seite steht.
Umsetzung
DIE FABELHAFTE REISE DER MARONA ist ein meisterlich inszenierter Animationsfilm, der die Möglichkeiten des Trickfilms voll auszuschöpfen versteht: Formen und Figuren fließen ineinander, lösen sich auf, entstehen aus dem Nichts, verändern sich. An einer realistischen Darstellung ist die Koproduktion aus Rumänien, Frankreich und Belgien nicht interessiert. Stattdessen setzt sie auf assoziative Bilder, die gut zu dem freien Gedankenfluss der Hündin passen, deren innere Stimme als Voice-Over-Kommentar zu hören ist und das Publikum durch den Film führt. Während die Bilder in stetiger Bewegung zu sein scheinen und ungemein dynamisch wirken, sorgt der bedächtig gesprochene Kommentar für Ruhe. Eine atmosphärische Musikuntermalung begleitet die drei Episoden, die sich durch ihre Farbgestaltung voneinander abheben.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Schon mit der ersten Szene macht der Animationsfilm von Anca Damian deutlich, dass es in diesem um existenzielle Themen wie Tod und Abschiednehmen geht. Aber der Film wirkt nicht deprimierend, weil die Erzählerin nie verzagt, stets nach vorne blickt und sich den Blick für das Besondere in scheinbar belanglosen Alltagsmomenten bewahrt. Dadurch lädt der Film zum Nachdenken ein, was Glück bedeutet und regt dazu an, mit offenen Augen durchs Leben zu gehen. Das Thema Identität wiederum lässt sich betrachten, weil die Hündin von ihren Bezugspersonen stets neue Namen erhält: In ihrer Hundefamilie wird sie aufgrund der Geburtsfolge schlicht Neun genannt, die Menschen taufen sie Ana, Sara und Marona. Jeder Name ist an eine Lebensphase gebunden und wie sie in dieser von anderen gesehen wird – und doch bleibt die Hündin immer sie selbst. Im Kunstunterricht wiederum ist eine Betrachtung der Filmform bereichernd, weil sich die Darstellung der Figuren und des Szenenbilds markant von dem Look üblicher populärer Animationsfilme unterscheidet und dadurch zum eigenen Zeichnen und Gestalten anregen kann.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Anca Damian
Anghel Damian
92 Min
deutsche Fassung, französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Luftkind