Filmplakat Die Migrantigen

Die Migrantigen

Österreich 2017

In seinem ersten langen Spielfilm erzählt der iranischstämmige Regisseur Arman T. Riahi von zwei gut integrierten Wienern mit Migrationshintergrund, die sich für eine TV-Serie als kleinkriminelle Migranten ausgeben. Die schwarzhumorige Migrationskomödie nimmt mit sanfter Ironie Vorurteile gegenüber Immigranten aufs Korn und plädiert eindringlich für mehr Toleranz. Mit Hilfe des Films im Film übt sie zugleich scharfe Kritik an medialer Sensationsgier.

Genre

Komödie

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Politik, Sozialkunde, Deutsch, Medienkunde, Ethik, Kunst

Themen

Migration, Integration, Ausgrenzung, Freundschaft, Vorurteile, Individuum (und Gesellschaft), Identität, Medien, Arbeitslosigkeit, Medienkonsum, Zivilgesellschaft, Migrationsgesellschaft

Kinostart

07.09.2017

Inhalt


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Der ägyptisch stämmige Schauspieler Benny und der serbisch stämmige Werbeunternehmer Marko sind in Wien geboren und fühlen sich voll integriert. Benny ärgert sich, dass er mal wieder als Migrant besetzt werden soll, Marko steht kurz vor der Pleite. In einem Vorstadtviertel mit hohem Ausländeranteil sucht die ehrgeizige TV-Regisseurin Marlene nach Protagonisten für ihre TV-Dokuserie über einen sozialen Brennpunkt. Benny und Marko geben sich als abgebrühte arbeitslose Kleinkriminelle mit ägyptischem und serbischem Migrationshintergrund aus und machen in der Hoffnung auf Geld und neue Chancen mit. Aus Vorurteilen und Klischees über Ausländer konstruieren sie sich eine passende Identität, wobei sie sich von "echten" Migranten beraten lassen. Die Serie wird zu einem Quotenhit. Als sie sich auch in der Realität auswirkt, fällt das Lügengebäude den beiden auf die Füße.

Umsetzung


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Der iranischstämmige Regisseur Arman T. Riahi versteht seinen ersten langen Spielfilm als "Anti-Integrationskomödie", als Gegenentwurf zu vielen österreichischen Sozialdramen, in denen Fragen der Migration und Integration sonst behandelt werden. Die flotte Inszenierung überspitzt das ironische Spiel mit Klischees und Ressentiments zuweilen, etwa wenn die Protagonisten - in Zeitlupe und von Rap-Musik untermalt - in demonstrativen Gangsterposen durch das Viertel schlendern. Durch Ausschnitte aus der TV-Serie illustriert die schwarzhumorige Satire den sensationslüsternen Blick mancher Medien auf den Themenkreis Migration, der durch verzerrende Darstellungen soziale Konflikte schüren kann. Der "Film im Film" ermöglicht es den Helden aber auch, sich bei den Bewohnern des Viertels zu entschuldigen und über eine Richtigstellung eine elegante Versöhnung herbeizuführen.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Das Gestaltungsmittel des Films im Film gibt Anstöße für eingehende Untersuchungen zu Möglichkeiten der medialen Manipulation der öffentlichen Meinung. Mit welchen Instrumenten lassen sich in Massenmedien Vorurteile gegen Ausländer gezielt verstärken? Und welche Möglichkeiten haben Schüler/innen zu prüfen, wer hinter bestimmten Meldungen und Meinungen steckt und ob stimmt, was da behauptet wird? Benny und Marko legen sich als Wiener mit Migrationshintergrund für die TV-Auftritte paradigmatische Decknamen zu: Benny nennt sich wie der berühmte ägyptische Schauspieler Omar Sharif, Marko nennt sich Tito nach dem jugoslawischen Präsidenten Josip Broz Tito. Im Unterricht liegt die Frage nahe, warum sie gerade diese Namen auswählen und welches Image sie sich damit zulegen wollen. Als Buddy-Komödie liefert der Film Ansatzpunkte für eine nähere Analyse der Darstellung der Männerfreundschaft der beiden Migranten der zweiten Generation: Inwieweit folgt sie typischen Mustern dieses Subgenres, in welchen Szenen lassen sich Verwerfungen erkennen?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Reinhard Kleber, 10.07.2017, letzte Aktualisierung: 16.11.2022

Regie

Arman T. Riahi

Buch

Arman T. Riahi, Faris E. Rahoma, Aleksandar Petrovic

Darsteller*innen

Faris E. Rahoma, Aleksandar Petrovic, Doris Schretzmayer, Josef Hader u.a.

Länge

95 Min

Sprachfassung

deutschsprachige Fassung

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Camino Filmverleih

Festivals

Filmfestival Max Ophüls Preis 2017: Publikumspreis; Diagonale 2017: Preis für bestes Kostümbild Spielfilm für Monika Buttinger; Nashville Film Festival 2017: Publikumspreis; Internationales Filmfest Emden-Norderney 2017: Creative Energy Award

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