Die Töchter des chinesischen Gärtners
China in den 1980er-Jahren: Die 20-jährige Li möchte beim berühmten Botanik-Lehrer Chen, der als Witwer mit seiner Tochter An auf einer prachtvollen Pflanzen-Insel lebt, ein Praktikum absolvieren. Während die junge Studentin auf einen autoritär-herrschsüchtigen Lehrer trifft, entwickelt sich zu der sympathischen Tochter eine verschwiegene Beziehung voller erotischer Anziehung und leidenschaftlicher Liebe.
Les filles du botaniste
Drama
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Sozialkunde, Politik, Religion/Ethik, Philosophie, Biologie
China, fremde Kulturen, Liebe, Homosexualität, Individuum (und Gesellschaft), Erziehung, Normen, Werte, Autorität, Familie, Tradition, Gender/Geschlechterrollen
28.06.2007
Inhalt
China in den 1980er-Jahren: Die 20-jährige Li möchte beim berühmten Botanik-Lehrer Chen, der als Witwer mit seiner Tochter An auf einer prachtvollen Pflanzen-Insel lebt, ein Praktikum absolvieren. Während die junge Studentin auf einen autoritär-herrschsüchtigen Lehrer trifft, entwickelt sich zu der sympathischen Tochter eine verschwiegene Beziehung voller erotischer Anziehung und leidenschaftlicher Liebe - eine Gemeinschaft, die außerhalb der legitimen Ehe von Mann und Frau tabu ist. Als Ans unverheirateter, nicht gerade attraktiver Bruder Dan, ein Soldat im fernen Tibet, zu Besuch auf Heimaturlaub weilt, scheint sich durch dessen Heirat mit Li eine familiengerechte "Lösung" abzuzeichnen, die jedoch bald zum Drama wird ...
Umsetzung
Ein Zeitungsbericht über zwei in China hingerichtete homosexuelle Frauen dient als Aufhänger für eine im Weiteren fiktiv erzählte, ebenso romantische wie dramatische Liebesgeschichte, die nicht an Schauplätzen im Lande selbst gedreht werden konnte. Wie in "Balzac und die kleine Schneiderin", dem Vorgängerfilm des in Frankreich lebenden Regisseurs, entfalten sich Poesie und Zauber des Fremden durch eine Parabel, die sinnlich, nicht jedoch voyeuristisch von "verbotenem" Begehren erzählt. Das vom Film evozierte Universum aus phantastischer Landschaft und beseelter Natur, die Beschwörung der inspirierenden und heilenden Kräfte des botanischen Gartens, die Beredsamkeit von Blicken und Bewegungen der Liebenden erscheinen dabei im Kontrast zu den unerbittlich harten Moralgesetzen, wie sie von Dai Sijies chinesischem Familienoberhaupt repräsentiert werden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Für Schüler/innen ab Ende der Mittelstufe dürften der dramatische Konflikt um eine emotional berührende gleichgeschlechtliche Liebe und das damit verbundene Verständnis von Geschlechterrollen und Identität im Zentrum stehen. Das Spezifische am Sujet dieser "verbotenen Liebe" und ihrer existentiellen Folgen lässt sich aus der interkulturellen Perspektive, insbesondere auch im Vergleich mit themenverwandten "westlichen" Filmen, erschließen. Auf der Grundlage zusätzlicher Informationen bedarf es dazu eines Einlassens auf Sprache, Poesie und Erzählweise des Films; dann lassen sich auch die reichhaltigen, oftmals nur angedeuteten Zeichen und Symbole zum Verständnis von Kultur, Gesellschaft, Erziehung, Ordnung, Natur und Spiritualität zwischen Tradition und Moderne entschlüsseln.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Dai Sijie
Dai Sijie, Nadine Perront
Mylène Jampanoi, Li Xiaoran, Dongfu Lin, Wang Weidong u. a.
95 Min
deutsche Synchronfassung
35mm, Farbe
ab 12 Jahre
Universum Film (24 Bilder)