
Elaha
Elaha ist genau so, wie es von ihr erwartet wird. Die 22-jährige Kurdin ist gut in der Schule, kocht fantastisch, heiratet bald und ist ein herzensguter Mensch. Aber Elaha hat ein Geheimnis und ihr geht die Zeit aus, denn bis zur Hochzeit sind es nur noch neun Wochen. Wem kann sie sich in dieser Situation nur anvertrauen? Während wir für fast zwei Stunden in ihre Perspektive eintauchen, nimmt Elaha uns mit auf eine intime Achterbahnfahrt der Gefühle.
Drama
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Sozialkunde, Philosophie, Erziehungswissenschaft, Psychologie, Deutsch, Türkisch, Kunst, Geschichte, Recht
Selbstbestimmung, Sexismus, Feminismus, Sexualität, Patriarchat, Konzept der Jungfräulichkeit, kurdisch-jesidische Frauen, Kultur, Selbstfindung, Identität, Einsamkeit, Migration, Intersektionalität, Tradition, Suizid
23.11.2023
Inhalt

Elaha ist 22 und neun Wochen vor ihrer Hochzeit an dem Punkt, an dem wir alle irgendwann sind, und uns fragen, „Bin ich eigentlich glücklich? Oder bin ich nur so, wie mich andere wollen? Bin ich die Person, die ich sein will?“. Elaha will definitiv nicht beweisen müssen, dass sie noch nie Sex hatte, dass sie noch „rein“ ist, wie ihre zukünftige Schwiegermutter sagt. Warum sollte sie auch? Sie ist doch kein Produkt. Sie ist ein Mensch und Menschen können nicht „unrein“ werden. Die Meinungen ihrer Freundinnen und Familie sind unterschiedlich, aber richtige Unterstützung bekommt sie keine. Elaha fühlt sich allein und lässt uns das spüren. Obwohl sie ihre Eltern mit ihrem Widerstand verärgert und ihr immer weniger Handlungsoptionen bleiben, scheut sie keine Konfrontation und bleibt laut. Sie ist fest entschlossen, egal was passiert – Elaha verliert ihren Mut nicht. Doch ein unerwartetes Gespräch mit ihrer Mutter verändert auf einen Schlag alles.
Umsetzung

Milena Aboyan portaitiert liebevoll und eindrücklich die junge Protagonistin und ihr Umfeld. Spürbar wird dies nicht nur durch das 4:3-Bildseitenverhältnis, das die engen Strukturen widerspiegelt, in denen Elaha sich bewegt, sondern auch dadurch, dass sie oft wortwörtlich im Zentrum des Bildes steht. Wir erleben sowohl die pure Not als auch Momente der innigsten Zuneigung, ohne filmisch übergriffig zu werden. Während wir mit Elaha zittern, lernen wir verschiedene Hilfsangebote kennen. Angebote, die es gibt, weil weltweit nach wie vor Maßnahmen durchgeführt werden, die auf dem Mythos „Jungfernhäutchen“ und der Teilung in Gut und Böse durch patriarchale Strukturen basieren. Strukturen, unter denen selbst die leiden, für die sie gemacht wurden. Die emotionale Belastung durch diese strengen Traditionen bringen Elaha an einen Punkt, an dem sie suizidal ist. In drei Szenen wird dies implizit gezeigt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Diverse Inhaltsfelder bieten sich als thematische Einstiege an: Menschenrechte in historischer Perspektive, soziokulturelles Orientierungswissen, das Selbstverständnis des Menschen und Strukturen sozialer Ungleichheit. Die Bedeutung des Films lässt sich auch als kurdisch-jesidische, mehrheitlich weibliche Produktion betrachten und so zum Beispiel mit Greta Gerwigs Film LITTLE WOMEN vergleichen, der ebenfalls ein feministisches Thema verfolgt. In filmischer Hinsicht können der Einsatz der Farbe Blau und die Beziehung zwischen den Zuschauer*innen und Elaha durch die vierte Wand hindurch untersucht werden. Wichtig für die Behandlung von ELAHA im Unterricht ist ein sensibler Umgang mit Schüler*innen, die durch die intensiven und intimen Themen und Bilder im Kontext der Schulklasse (re-)traumatisiert werden könnten. Bedürfnisse der Schüler*innen müssen von Lehrer*innen berücksichtigt werden.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Weiterführende Links
Webseite des Verleihs zum FilmDer Film bei filmportal.de
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention
Interview mit Milena Aboyan - Selbstbestimmung und Jungfräulichkeit als Thema im Film ELAHA
Beratungsstelle Mädchen in Not
Suchmaschine für Beratungsstellen
• Loveline.de – DAS JUGENDPORTAL der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „Das Hymen (Jungfernhäutchen)“ •
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - Sexualaufklärung
Mythos Jungfernhäutchen – Chai mit Chale ShouShou
Begründung der fbw
Milena Aboyan
Milena Aboyan, Constantin Hatz
Bayan Layla, Derya Durmaz, Nazmi Kirik, Armin Wahedi, Derya Dilber, Cansu Leyan, Beritan Balci, Slavko Popadic, Hadnet Tesfai, Homa Faghiri, Réber Ibrahim u. a.
115 Min
Originalfassung in Deutsch und Kurdisch, teils untertitelt
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Camino Filmverleih
Locarno Film Festival 2022:Kaiju Cinema Diffusion Preis; Berlinale 2023: Perspektive-Talent im Bereich Schauspiel für Bayan Layla; Sydney Film Festival; Lichter Filmfest Frankfurt International; Fünf Seen Filmfestival – Perspektive Spielfilm; Kurdisches Filmfestival Berlin; FILMZ – Festival des deutschen Kinos
Weiterführende Links
Webseite des Verleihs zum FilmDer Film bei filmportal.de
Deutsche Gesellschaft für Suizidprävention
Interview mit Milena Aboyan - Selbstbestimmung und Jungfräulichkeit als Thema im Film ELAHA
Beratungsstelle Mädchen in Not
Suchmaschine für Beratungsstellen
• Loveline.de – DAS JUGENDPORTAL der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „Das Hymen (Jungfernhäutchen)“ •
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung - Sexualaufklärung
Mythos Jungfernhäutchen – Chai mit Chale ShouShou
Begründung der fbw