Frau aus Freiheit
Der Film begleitet Aniela Wesoły von den 1980ern Jahren bis heute auf ihrem Weg als Transfrau in Polen. Trotz familiärer Widerstände und heftiger staatlicher Diskriminierung lebt sie schließlich offen als Frau – in einer katholisch-konservativen Kleinstadt und einer sich wandelnden Familie. Zugleich wird Polens Entwicklung vom Kommunismus zur Demokratie und die bis heute bestehenden Kämpfe um Akzeptanz von queeren Lebensformen in Polen beleuchtet.
Kobieta Z...
Drama
ab 8. Klasse
ab 13 Jahre
Geschichte, Politik, Sozialkunde, Ethik, Philosophie, Religion, Psychologie, Pädagogik, Polnisch, Deutsch
Transidentität, Selbstfindung, LGBTQIA*, Diskriminierung, Emanzipation, Familie, Eltern-Kind-Konflikt, Queerfeindlichkeit, Katholizismus, Solidarność, Empowerment, Gesellschaft im Wandel, Trans*Rechte, Transgender
07.11.2024
Inhalt
FRAU AUS FREIHEIT erzählt die berührende Geschichte von Aniela Wesoły, die im Polen der 1980er Jahre zur eigenen Identität als Transfrau findet. Zunächst führt sie ein traditionelles Leben als Ehemann und Vater. Doch mit der Zeit erkennt sie, dass ihr wahres Selbst nicht mit ihrem äußeren Leben übereinstimmt. Trotz familiärer Widerstände und staatlicher Repressionen geht Aniela mutig ihren Weg. Sie lebt schließlich offen als Frau, und das in einer sehr katholisch geprägten, polnischen Kleinstadt. Der Film von Małgorzata Szumowska und Michał Englert umfasst fast fünf Jahrzehnte und spiegelt den Wandel Polens vom Sozialismus, der „Diktatur des Proletariats“, zur Demokratie wider, beleuchtet aber auch die anhaltende Queerfeindlichkeit des Landes. Anielas Kampf für Freiheit und Akzeptanz wird durch die gezeigte staatliche Unterdrückung und anfänglichen familiären Zurückweisungen, umso stärker zu einem Symbol für individuelle Selbstermächtigung.
Umsetzung
Der Film beginnt in Anielas Kindheit, als sie in einem schwarzen Jungs-Kommunionsanzug vor Mädchen flieht, denen sie einen Schleier gestohlen hat. Die Verfolgung endet an einem Baum, der im Verlauf des Films mehrfach wiederkehrt – zuletzt, als Aniela ihn als Erwachsene mit lackierten Fingernägeln erneut erklimmt. Ihr Weg zur eigenen Identität wird oft durch körpernahe Details sichtbar, wie ihre lackierten Zehennägel bei der Armee-Musterung. Die Kamera begleitet Aniela fast 50 Jahre und verknüpft die Zeitspannen mit wiederkehrenden Szenen, wie den jährlichen Geburtstagsfeiern der Familie. Diese sind stets gleich inszeniert, mit festen Kameraeinstellungen, festen Sitzordnungen und denselben Tortenbildern – und zeigen dennoch den Wandel von Aniela von einem unglücklichen Familienmitglied zu einer selbstbewussten Frau. Zur Filmsprache gehören zudem Fenster als Hintergrundmotiv, aus denen Aniela entweder in die ihr oft feindlich gesinnte Welt hinausschaut oder durch die hindurch man sie bei ihren Kämpfen beobachten kann.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Im Film werden Zeitsprünge durch wiederkehrende Motive und visuelle Details erzählt. Dies bietet die Möglichkeit, mit Schüler*innen zu erkunden, wie filmische Mittel individuelle Veränderungen und Lebenszeit darstellen können. Welche Filmsprache wird zudem gewählt, damit die staatlichen Diskriminierungen bildlich greifbar werden? Und wie werden die Momente, in denen Aniela Zuspruch und Solidarität erfährt, inszeniert? Anielas Beziehungen – zu den eigenen Kindern, ihrer Partnerin und den eigenen Eltern – sind ein wichtiger Erzählstrang und bieten Anknüpfungspunkte für eine Analyse familiärer Dynamiken und Konflikte. Im Film spielen Landschaftsaufnahmen und Jahreszeiten eine zentrale Rolle. Wie werden diese Bilder und die dabei eingesetzte Musik genutzt, um Anielas Gefühlswelten darzustellen? Eine mögliche Recherche-Aufgabe könnte darin bestehe, die historischen und aktuellen Kämpfe der Trans*menschen in Polen zu untersuchen.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Frau_aus_Freiheit.pdfWeiterführende Links
Webseite des Verleihs zum FilmMałgorzata Szumowska & Michał Englert
Małgorzata Szumowska & Michał Englert
Małgorzata Hajewska, Joanna Kulig, Mateusz Więcławek, Bogumiła Bajor u. a.
127 Min
deutsche Fassung, polnische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 12 Jahre
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