Filmplakat Gundermann

Gundermann

Deutschland 2018

Gerhard Gundermann, Idealist, Baggerfahrer, Liedermacher, Stasi-Mann. Seine Lieder berühren noch heute, 20 Jahre nach seinem Tod, viele Menschen. Andreas Dresen widmet ihm ein facettenreiches Portrait und erweckt sowohl die DDR der frühen 1980er Jahre als auch die Wendezeit detailgenau zum Leben. Mit "Gundermann" trägt er zu einem tieferen Verständnis des wiedervereinigten Deutschlands bei.

Genre

Drama, Biografie

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Geschichte, Politik, Musik, Deutsch, Ethik, Geografie

Themen

(Deutsche) Geschichte, geteiltes Deutschland, DDR, Stasi, Sozialismus, Umweltzerstörung, Tagebau, Liebe, Poesie

Kinostart

23.08.2018

Inhalt


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Gerhard Gundermann (1955 – 1998) wird oft als "singender Baggerfahrer aus der Lausitz" bezeichnet. Tatsächlich hat er über 20 Jahre lang im Tagebau bei Hoyerswerda gearbeitet und war "nebenher" als Songschreiber, Sänger und Theatermacher tätig. Ein Idealist, der den Sozialismus ernst nahm und wohl darum überall aneckte: im Betrieb, in der SED, bei seinen Mitmenschen. Der Film zeichnet zwei prägende Phasen aus Gundermanns Leben nach. Anfang der 1980er Jahre feiert er mit der "Brigade Feuerstein" erste Erfolge als Liedermacher und umwirbt seine spätere Frau Conny. In diese Zeit fällt auch seine Tätigkeit als inoffizieller Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit. Nach der Wende wird Gundermann damit konfrontiert. Er sucht das Gespräch mit Menschen, die er bespitzelt hat, ohne jedoch öffentlich Abbitte zu leisten. Parallel wird er als Musiker bekannter und tritt mit seiner Band, der "Seilschaft", unter anderem im Vorprogramm von Bob Dylan auf.

Umsetzung


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Zum ersten Mal in seinem Schaffen widmet sich Andreas Dresen einer realen Biografie. Der Film verschränkt die beiden ausgewählten Abschnitte in Gundermanns Leben kunstvoll miteinander und springt ständig vor und zurück in der Zeit. Dadurch werden biographische Bezüge sehr viel deutlicher als es bei einer linearen Erzählweise der Fall wäre. Allerdings erfordert sie von den Zuschauer*innen eine höhere Aufmerksamkeit. Die facettenreiche und widersprüchliche Persönlichkeit des Poeten wird erlebbar, ohne dass der Film über seine Figur ein moralisches Urteil fällt. Seine Lieder transportieren auf ihre sehr eigene Weise die Gedanken- und Gefühlswelt ihres Schöpfers. Dresen und die Drehbuchautorin Laila Stieler halten sich in den wesentlichen Eckpunkten an die biografischen Fakten, nehmen sich in manchen dramaturgischen Details allerdings künstlerische Freiheiten.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Anhand der ambivalenten Person Gundermanns wird die Verstrickung eines Menschen in die Aktiviäten der Stasi deutlich. Zwar will er nur "das Gute", der Verantwortung für sein Handelns stellt er sich jedoch erst spät. Der Film gibt authentische Einblicke in die DDR und die Nachwendezeit und bietet viele Anknüpfungspunkte für den Unterricht: Wo beginnen persönliche Schuld und Verantwortung? Was verleiht einem die Gewissheit, auf der "richtigen Seite" zu stehen? Und welche Funktion kann die Kunst in der Gesellschaft haben? Gundermanns Lieder spiegeln die damalige Seelenlage vieler Menschen in der DDR differenziert wider. Sie zeigen einen sehr poetischen Umgang mit der deutschen Sprache. Zudem war Gundermann sich dessen bewusst, dass seine Arbeit im Tagebau die Umwelt zerstört. Gleichzeitig fußte sein künstlerisches Schaffen darauf, denn er entwarf einen Großteil seiner Texte während der monotonen Arbeit auf dem Bagger. Solche und ähnliche Widersprüche zwischen unserer Wirtschaftsweise (und unserem Konsumverhalten) und fortschreitender Umweltzerstörung finden sich überall in unserer Gesellschaft und können im Unterricht aufgegriffen werden.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Dörthe Gromes, 24.07.2018, letzte Aktualisierung: 27.07.2023

Regie

Andreas Dresen

Buch

Laila Stieler

Darsteller*innen

Alexander Scheer, Anna Unterberger, Axel Prahl, Thorsten Merten, Eva Weißenborn, Bjarne Mädel u. a.

Länge

127 Min

Sprachfassung

deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassungen verfügbar

Format

digital, Farbe

FSK

ohne Altersbeschränkung

Verleih

Pandora Film

Festivals

10 Nominierungen für den Deutschen Filmpreis 2019, davon 6 gewonnen: Bester Spielfilm, Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester männlicher Hauptdarsteller, Bestes Szenenbild, Bestes Kostümbild

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