
Hi, Ai
Bislang sind Roboter vor allem in Werkhallen als Schweißer und Schrauber tätig. Bald wird sich das ändern: Roboter teilen Omas Kindheitserinnerungen, kochen Nudelsuppe und versichern einsamen Menschen ihre Zuneigung. Der Dokumentarfilm HI, AI wirft einen Blick in eine Zukunft, über die wir reden sollten, bevor die Roboter da sind.
früherer Titel: Wir sind die Roboter
Dokumentarfilm
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Informatik, Sozialkunde, Politik, Ethik, Religion, Deutsch, Kunst, Geschichte, Wirtschaft
Künstliche Intelligenz und Bewusstsein, soziale Roboter, Sexroboter, Mensch-Maschine-Kommunikation, Einsamkeit, ethische Fragen des Robotereinsatzes, technische Visionen
07.03.2019
Inhalt

Ein Mann reist im Wohnmobil durch eine einsame Landschaft. An seiner Seite: eine blonde Roboterfrau, die behauptet ihn zu lieben. Eine japanische Familie hat für die Oma, die oft allein ist, einen elektronischen Gefährten angeschafft. Mensch und Maschine reden mitunter aneinander vorbei, aber alle haben Spaß dabei. In den teils amüsanten, teils beklemmenden Szenen aus Isa Willingers Dokumentarfilm herrscht eine sonderbare Atmosphäre. Man spürt, dass etwas Neues beginnt. Eine Spezies künstlicher Wesen, dem Menschen ähnlich und doch ganz anders, erobert die Welt. Sind wir die Eingeborenen, die irgendwann von den eigenen Schöpfungen an den Rand gedrängt werden? Noch sind es nur tastende, mitunter hilflose Versuche, intelligente Maschinen in Alltagssituationen hineinzulassen. Der Film nimmt eine beobachtende, abwartende Haltung ein. Er gewährt Einblicke in Roboter-Laboratorien und lässt Expert*innen zu Wort kommen. Aber selbst die scheinen noch nicht zu wissen, wohin diese Reise führt.
Umsetzung

Im Mittelpunkt des Films stehen zwei Mensch-Roboter-Konstellationen, die von der ersten Begegnung an episodenweise gezeigt werden. Dabei gelingt es der Filmemacherin, ihren Protagonist*innen erstaunlich nahe zu kommen. Sie zeigt ein breites Spektrum an Erfahrungen, die Menschen mit den Robotern machen: Hoffnung, Irritation und Überraschung, Spaß und Enttäuschung. Diese Episoden werden nicht kommentiert, jedoch durch Interviews und kurze Auszüge aus Vorträgen vertieft und reflektiert. Traumhaft-fantastisch anmutende Bilder von sonderbaren Robotern, die für die Zuschauer*innen zum Teil rätselhaft bleiben, unterstreichen die vom Film transportierte Kernaussage: Mit der Entwicklung einer neuen Generation intelligenter und sozial agierender Roboter beginnt ein neues Zeitalter, das auch die Menschen und ihren Umgang miteinander verändern wird.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Der Film bietet auf der einen Seite sehr konkretes Anschauungsmaterial, nimmt aber auf der anderen Seite eine offene und fragende Haltung ein. Dadurch kann er sehr gut als Impuls für eine Auseinandersetzung mit den Chancen und Risiken künstlicher Intelligenz dienen, insbesondere beim Einsatz von sozialen Robotern. Egal, ob in der Pflege, der Medizin, in familiären Kontexten, im Büro oder im Verkehrswesen – immer stellt sich die Frage, ob und wie wir als Menschen durch Roboter bzw. Künstliche Intelligenz unterstützt werden wollen und wie uns dieses neue Miteinander verändern wird. Der Film fordert vor allem die Fächer Politik und Sozial-/Gemeinschaftskunde heraus, aber auch die Fächer Philosophie (ethische Fragen), Deutsch (Kommunikation) und Kunst (künstlerischer Dokumentarfilm, Maschinenästhetik) können sich angesprochen fühlen.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Isa Willinger
Isa Willinger
85 Min
deutsche Fassung, englische Originalfassung
digital, Farbe
ab 6 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Rise and Shine Cinema
40. Filmfestival Max Ophüls Preis 2019: Bester Dokumentarfilm; in der Vorauswahl zum Deutschen Filmpreis 2019