
Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
Derart realistisch erlebten die beiden Helden Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer ihre exotischen, rätselhaften und gruseligen Abenteuer noch nie - und die Zuschauer*innen auch nicht. Der kurzweilige Abenteuerfilm nach dem bald 60 Jahre alten Kinderbuchklassiker von Michael Ende ist detailreich animiert, farbenprächtig ausgestattet und balanciert geschickt zwischen klamaukigen, spannenden und emotionalen Momenten.
Literaturverfilmung, Fantasy, Kinderfilm, Abenteuerfilm
2. bis 6. Klasse
7 bis 11 Jahre
vorfachlicher Unterricht, Deutsch, Sachkunde, Kunst, NaWi, Biologie, Erdkunde, Lebenskunde/Ethik, Religion, Technik, Gesellschaftswissenschaften fächerübergreifend: Medienkompetenz, Demokratieerziehung
Anderssein, Außenseiter, Freundschaft, Mobbing, Vielfalt, Mut, Zusammenhalt, Kommunikation, Angst, Schein und Sein, Ernährung, interkulturelle Erziehung, Gefühle, Kindheit, Naturphänomene, Medien, Filmemachen
29.03.2018
Inhalt

"Das Land, in dem Lukas der Lokomotivführer lebte, hieß Lummerland und war nur sehr klein." Mit diesen Worten aus dem Kinderbuchklassiker von Michael Ende beginnt auch die Geschichte im Film. Jim Knopf, der als Baby in einem Paket eintrifft, passt gerade noch hinein. Doch als er Teenager wird, stellt der verwirrt regierende König Alfons fest: Überbevölkerung! Dampflok Emma oder Jim - eine*r muss weg. Lukas und Jim fliehen vor dem Dilemma, stechen mit Emma in See und erleben eine ebenso spannende wie fantastische Reise. Die mandalanische Prinzessin Li Si, just von derselben Bande entführt, die auch Jim Knopf verschickte, befreien sie schließlich aus den Klauen der Drachenlehrerin Mahlzahn. Zurück in Mandala lüftet die Lehrerin ein Geheimnis: Jeder Drache, der besiegt wird und dabei am Leben bleibt, wird weise. Dank der so geläuterten Frau Mahlzahn kann Lummerland elegant vergrößert werden, so dass alle – inklusive der inzwischen mit Jim Knopf verlobten Li Si – darauf Platz haben.
Umsetzung

Aus dem Kinderbuch ist ein spannender, kurzweiliger Abenteuerfilm mit detailreicher und farbenprächtiger Ausstattung geworden. Auch an Action und furiose Animationen gewöhnte Kinder dürften auf ihre Kosten kommen. Neben der bildgewaltigen Umsetzung entwickelt aber auch der Plot, der sich eng an den Originaltext hält, einen ziemlichen Schwung. Das Lummerland-Personal besteht aus liebenswert klamaukigen Typen - vorneweg König Alfons - während die Helden Jim und Lukas sowie etliche Charaktere, die sie unterwegs treffen, ernster gezeichnet sind. Wie in Abenteuergeschichten üblich erleben die Helden jedoch kaum charakterlichen Entwicklungen. Der Film lässt – im Gegensatz zum Buch – Jims dunkle Hautfarbe unkommentiert und wirkt dadurch frisch und aktuell. Bis auf die Geschlechtsrollenverteilung – keine weibliche Figur treibt aktiv das Geschehen voran – ist das Alter der Vorlage nicht zu spüren.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Dass der Film gerade jüngere Kinder visuell sehr wohl zu überwältigen vermag, ist Chance wie Risiko zugleich. Einerseits bleiben starke Bilder noch lange in Erinnerung, andererseits können diese die Aufmerksamkeit von der erzählten Geschichte und damit auch von der Botschaft des Films abziehen. Während man mit älteren Kindern die Stationen der Heldenreise im Unterricht durchaus noch mal nachvollziehen kann, empfiehlt sich für jüngere ein eher szenebezogenes Arbeiten, etwa zu der Frage, warum der Scheinriese Tur Tur allein in der Wüste lebt oder Halbdrache Nepomuk ausgegrenzt wird. Zudem können die Naturphänomene Echo, Fata Morgana, Schnee und Vulkane aufgegriffen werden. Für Leselernende spannend sind die verschiedenen Schriftbezüge auf Paket, Jims Brief an Frau Waas, der Flaschenpost Li Sis. Als übergreifendes Thema stellen sich die Fragen: Wie viel Mut brauchen Helden? Wie wichtig ist Freundschaft für sie? Und: Was sind überhaupt Helden?
Veranstaltungen

Hinweis: Vor dem Hintergrund des kalten Krieges und 15 Jahre nach dem 2. Weltkrieg, verfasst Michael Ende, geboren im Jahr 1929, das als antirassistisch bezeichnete Kinderbuch „Jim Knopf und der Lokomotivführer“ (1960) sowie das Folgewerk „Jim Knopf und die Wilde 13“ (1962) . Wir möchten darauf hinweisen, dass beide Werke auch aus den erlebten Erfahrungen des Autoren entstanden sind. Dem wissenschaftlichen Stand antirassistischer Pädagogik entsprechen heute beide Werke nicht mehr. Die Darstellungen der Personen, Namensgebungen sowie Handlungen in den Kinderbüchern sind daher unbedingt kritisch zu betrachten.
Dennis Gansel
Dirk Ahner, Andrew Birkin, Sebastian Niemann nach dem gleichnamigen Roman von Michael Ende
Henning Baum, Solomon Gordon, Annette Frier, Christoph Maria Herbst, Uwe Ochsenknecht, Milan Peschel, Rick Kavanian, Michael Bully Herbig (als Stimme Nepomuk)
105 Min
deutsche Originalfassung, barrierefreie Fassungen verfügbar
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Warner Bros. Entertainment