Filmplakat Joyland

Joyland

Pakistan, Frankreich 2022

Khawaja Sira – heißt „transgender“ auf Urdu. Biba ist Khawaja Sira und Tänzerin in einem der ehemals prestigeträchtigen Mujra Theater. Dort lernt sie Haider kennen. Einen ihrer Backgroundtänzer, der eigentlich gar nicht tanzen kann. Eigentlich ist Haider verheiratet und eigentlich weiß er gar nicht, was da überhaupt gerade passiert ist. „Du solltest mal nach Karatschi fahren“, rät ihm Biba, „du wirst sehen, wie groß der Ozean ist, und wie klein der Mensch.“

Genre

Drama

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Theater, Sozialkunde, Kunst, Philosophie, Recht, Englisch, Deutsch, Erziehungswissenschaft, Psychologie, Geschichte

Themen

Selbstbestimmung, Sexismus, Feminismus, LGBTQIA+, trans* Identität, Pakistan, Sexualität, Intimität, Körperlichkeit, Männlichkeit, Patriarchat, Kultur, Selbstfindung, Einsamkeit, Intersektionalität, Tradition, Suizid

Kinostart

09.11.2023

Inhalt


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Haider hat am Theater getanzt und gutes Geld verdient, ohne Erfahrung. Aber da kann er jetzt nicht mehr hin. Er hat sich verliebt. In seiner queeren Beziehung gab es andere Probleme als in seiner Ehe. Er wollte das verstehen. Seine Frau Mumtaz ist Stylistin und möchte arbeiten und noch lieber einfach weg. Aber so leicht ist das nicht als Frau. Biba ist trans* und kämpft hart um ihren Auftritt im Mujra Theater, während der Pause. Sie freut sich auf die Hochzeit ihrer Freundin und hofft, dass Haider sein Wort hält und mitkommt. Aber eigentlich traut sie sich nicht zu hoffen, denn Liebe ist verletzlich und verletzlich ist gefährlich. Für sie ist Lahore schon gefährlich genug. Und dann ist da noch Großvater Abba, der wollte doch nur zur Toilette. JOYLAND ist eine facettenreiche Darstellung gesellschaftlicher Barrieren und Privilegien, bei der wir 126 Minuten gespannt mitfühlen und unsere eigenen Handlungsmöglichkeiten neu bedenken.

Umsetzung


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Saim Sadiqs Spielfilmdebüt schließt an seinen studentischen Kurzfilm DARLING (2019) an. Die Ziege, die in DARLING noch hoffnungsspendend überlebte, verliert gleich zu Anfang des Films ihr Leben und lässt weitere Opfer vorausahnen. Während wir die Familienmitglieder vom Baby zum Großvater kennenlernen, stellt JOYLAND uns die Frage, warum die Dinge eigentlich so sind, wie sie „immer schon waren“. Auch Intersektionalitäten und die historische Gendervielfalt, die erst durch den britischen Kolonialismus problematisiert wurde, sind zentrale Themen. Mit dem bewusst gewählten Seitenverhältnis vertieft Sadiq den Eindruck, wir würden direkt in die Welt der Charaktere hineinschauen. Dieser Blick bleibt trotz schwieriger Momente würdevoll. Zu den Executive Producers zählen die Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai, der Oscar-prämierte britisch-pakistanische Schauspieler Riz Ahmed und der iranisch-amerikanische Regisseur Ramin Bahrani.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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In Pakistan war der weltweit gefeierte und prämierte Film zeitweise verboten und wurde erst nach vielfacher Auszeichnung und der internationalen #ReleaseJoyland-Kampagne wieder teilweise freigegeben. Eine mögliche Fragestellung ist die Bedeutung der sozialen Medien für Film und Aktivismus. In der Filmanalyse sind besonders die Vergleiche der Szenen eindrücklich, die aus zwei Genderperspektiven fast identisch wiederholt werden. Der Film bietet thematische Anknüpfungspunkte für diverse Fächer, denn er gibt vielseitige Einblicke in alle Charaktere. Hier ließe sich beispielsweise untersuchen, inwiefern alle unter einer bestimmten Vorstellung von „Männlichkeit“ leiden und das Konzept dahinter hinterfragen. Das Thema Suizid gilt es sensibel einzuführen und zu begleiten, um gefährdete Schüler*innen zu schützen und selbstverständlich darf kein*e Schüler*in im Rahmen von Filmgesprächen geoutet werden.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Leonie de Abrew, 31.10.2023, letzte Aktualisierung: 01.11.2023

Regie

Saim Sadiq

Buch

Saim Sadiq

Darsteller*innen

Ali Junejo, Alina Khan, Rasti Farooq, Sarwat Gilani, Salmaan Peerzada, Sania Saeed, Sameer Sohail, Ramiz Law, Honey Albela, Priya Usman Khan u. a.

Länge

127 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, Originalfassung in Urdu mit deutschen oder englischen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Filmperlen

Festivals

Filmfestspiele Cannes 2022: Jurypreis von Un Certain Regard & der Queer Palm; Toronto International Film Festival 2022; Filmfest Mannheim-Heidelberg: Publikumspreis; Zagreb Film Festival: Bester Film; Indian Film Festival of Melbourne: Best Film of the Subcontinent; Independent Spirit Awards 2023: Bester internationaler Film; Kandidat für den “Besten Internationalen Spielfilm”, Oscars 2023

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