Filmplakat zu "Just the wind"

Just the Wind

Ungarn/Deutschland/Frankreich 2012

Eine Roma-Siedlung in der ungarischen Provinz wird von Rassisten bedroht. Wiederholt stattfindende Übergriffe werden offenbar auch von Teilen der örtlichen Polizei gedeckt, die benachbarte Bevölkerung schweigt. Erst kurz zuvor ist hier eine Familie erschossen worden, die Täter sind unerkannt entkommen. Eine der Roma-Familien lebt unter ärmlichsten Verhältnissen mit drei Generationen auf engstem Raum beieinander: Der junge Rio, seine Schwester Anna mit Mutter und Großvater; der Vater ist kürzlich nach Kanada ausgewandert, die anderen Familienmitglieder sollen folgen, sobald sie es sich leisten können. Die Roma haben Wachen zum Selbstschutz aufgestellt, dennoch verlassen die Familienmitglieder ihr Haus nur unter Todesangst und Furcht vor alltäglicher Diskriminierung und Gewalt. Am Morgen geht die Mutter in die Stadt zum Putzen, die Tochter zur Schule, Rio schwänzt. Als es Nacht wird, rücken die Familienmitglieder in ihrer Unterkunft noch enger zusammen als sonst – aber die Hoffnung, der Gewalt an Leib und Seele unbeschadet entkommen zu können, erweist sich als trügerisch.

Originaltitel

Just the Wind

Genre

Drama

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Sozialkunde/Gemeinschaftskunde, Politische Bildung,Religion/Ethik, Philosophie

Themen

Rassismus, Diskriminierung, Menschenrechte, Minderheiten, Angst, Gewalt, Außenseiter, Familie, Vorurteile, (In-)Toleranz 

Kinostart

18.07.2013

Inhalt


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Eine Roma-Siedlung in der ungarischen Provinz wird von Rassisten bedroht. Wiederholt stattfindende Übergriffe werden offenbar auch von Teilen der örtlichen Polizei gedeckt, die benachbarte Bevölkerung schweigt. Erst kurz zuvor ist hier eine Familie erschossen worden, die Täter sind unerkannt entkommen. Eine der Roma-Familien lebt unter ärmlichsten Verhältnissen mit drei Generationen auf engstem Raum beieinander: Der junge Rio, seine Schwester Anna mit Mutter und Großvater; der Vater ist kürzlich nach Kanada ausgewandert, die anderen Familienmitglieder sollen folgen, sobald sie es sich leisten können. Die Roma haben Wachen zum Selbstschutz aufgestellt, dennoch verlassen die Familienmitglieder ihr Haus nur unter Todesangst und Furcht vor alltäglicher Diskriminierung und Gewalt. Am Morgen geht die Mutter in die Stadt zum Putzen, die Tochter zur Schule, Rio schwänzt. Als es Nacht wird, rücken die Familienmitglieder in ihrer Unterkunft noch enger zusammen als sonst – aber die Hoffnung, der Gewalt an Leib und Seele unbeschadet entkommen zu können, erweist sich als trügerisch.

Umsetzung


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Die Dramaturgie verdichtet Geschehnisse aus der Perspektive der gezeigten Familie über einen Zeitraum von 24 Stunden, mit dramatischem Spannungsbogen nach dem Muster „eines langen Tages Reise in die Nacht“. In ungeschönten,  das Leben der Roma am Rande der Gesellschaft nie verklärenden Bildern entwickelt sich ein minimalistisch kunstvoll inszeniertes Epos, zum Teil gespielt von Laien-Darstellern, nah an und mit den bedrängten Protagonisten. Die Inszenierung nimmt in fiktiver Weise Bezug auf eine Serie realer Mordtaten in Ungarn, dabeilässt sie mit filmischen Mitteln eine pogromähnliche Stimmung entstehen, aus der in jedem Augenblick Gewalt hervorgehen kann. Die Kamera ist nah an den Figuren und macht ihr schutzloses Ausgeliefert- und Getriebensein oftmals geradezu physisch erfahrbar. Der Film evoziert Bedrohungen wie aber auch vereinzelte Regungen von (Mit-)Menschlichkeit immer wieder gestisch und atmosphärisch. 

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Der Film verbindet mehrere zentrale Themenkomplexe miteinander, an die sich in pädagogischer Arbeit gut anknüpfen lässt. Zunächst geht es um das Leben zwischen zwei Kulturen, um Vorurteile, Stigmatisierungen und die Frage nach der eigenen Zugehörigkeit. Das eindringlich inszenierte Drama mit Bezug auf auch hierzulande bekannt gewordene Ereignisse in Ungarn eröffnet aufgrund seiner beklemmenden und anhaltend aktuellen Thematik(en) gute Einstiegsmöglichkeiten für die pädagogische Arbeit. Insbesondere über die Figuren des jungen Rio und seiner Schwester Anna werden ältere Schülerinnen und Schüler Zugang zu der zentralen Fragestellung finden: Was bedeutet es, in einem von Armut und Hoffnungslosigkeit geprägten Umfeld Opfer von Rassismus, Diskriminierung und Gewalt zu werden? Da der Film die Geschehnisse ohne größere Kontexteinordnung und nähere Ursachenforschung, sondern vor allem atmosphärisch und auf der Bildebene oft indirekt vermittelt, erfordert die ungewohnte filmsprachliche Umsetzung eine vertiefende Erarbeitung. Dabei sollte insbesondere auch die dramaturgisch eingebettete Darstellung der unterschiedlichen Arten von Gewalt zur Sprache kommen. 

Veranstaltungen


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kn

Autor*in: Reinhard Middel, 25.02.2012, letzte Aktualisierung: 11.10.2016

Regie

Benedek Fliegauf

Buch

Benedek Fliegauf

Darsteller*innen

Katalin Toldi, Gyöngyi Lendvai, Lajos Sárkány, György Toldi

Länge

91 Min

Sprachfassung

Original mit dt. Untertiteln

Format

digital

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Peripher Filmverleih

Festivals

Internationale Filmfestspiele Berlin 2012 (Silberner Bär, Friedensfilmpreis, Amnesty International Filmpreis)

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