Keeper
Mélanie und Maxime sind 15 und erwarten zusammen ein Baby. Aus der Perspektive des werdenden Vaters beleuchtet der Spielfilm am Beispiel einer Teenager-Schwangerschaft die vielen Fragen und Herausforderungen, die sich beim Erwachsenwerden stellen. Ähnlich seiner Position als Torwart im Fußball sieht sich Maxime damit konfrontiert, dass er das Spiel zwar nicht gewinnen, aber vielleicht retten kann.
Drama, Jugendfilm, Coming-of-Age
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Französisch, Sozialkunde, Ethik, Religion, Biologie, Politik, Deutsch, Psychologie
Erwachsenwerden, Liebe, Schwangerschaft, Adoption, Abtreibung, Familie, Leistungsdruck, Identität, Werte
11.05.2017
Inhalt
Maxime und Mélanie sind 15 Jahre alt und ein Liebespaar. Unbeschwert genießen sie den Spaß und die Zärtlichkeit ihrer Beziehung. Als Mélanie merkt, dass sie schwanger ist, beginnt für beide eine schwierige Phase der Auseinandersetzung und der Entscheidung für oder gegen einen Abbruch. Mit dem Rückhalt von Maximes Eltern, aber gegen den Willen von Mélanies alleinerziehender Mutter entschließen sie sich, das Kind zu bekommen. Doch bald tun sich neue Konflikte auf. Die gebotene Verantwortung und Vernunft sind nicht immer mit jugendlicher Lebenslust vereinbar. Während der talentierte Nachwuchstorwart Maxime ein wichtiges Probetraining abbricht, weil er in Gedanken bei der hochschwangeren Mélanie ist, hadert diese grundsätzlich mit der Mutterschaft. Letztendlich ist sie es allein, die über ihre eigene und somit die Zukunft des Kindes entscheiden muss. Maximes Wünsche rücken mehr und mehr ins Abseits.
Umsetzung
Der erste Spielfilm des franko-belgischen Regisseurs Guillaume Senez erzählt von der Kraft und der Zerbrechlichkeit jugendlicher Liebe und den Herausforderungen des Erwachsenwerdens am Beispiel einer Teenager-Schwangerschaft. Im Unterschied zu anderen Filmen zu diesem Thema, in denen in der Regel die werdende Mutter im Zentrum steht, nimmt der Film die Perspektive des Jungen ein. Dessen Fürsorge und Erwartungsfreude stehen in Konflikt mit seiner Macht- und Rechtelosigkeit. Szenen, in denen er als Ausgeschlossener vor Türen und Fenstern steht, spiegeln diese Position. Seine ins Schwanken geratene Gefühlswelt äußert sich körperlich in sportlich unsteten Leistungen und launigen Ausbrüchen. Getragen durch das authentisch wirkende Spiel der beiden Hauptdarsteller, erzeugt der Film einen einnehmenden Realismus durch improvisierte Dialoge, natürliche Beleuchtung, wenige Schnitte und die Einbeziehung jugendlicher Kommunikationsformen, wie eingeblendete Chatnachrichten.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
„Keeper“ ist ein Film, der sich weder für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch ausspricht. Vielmehr werden mittels der Haupt- und Nebenfiguren verschiedene Argumente und Wege aufgezeigt, die im Unterricht aufgegriffen werden können. In Vorbereitung auf die Sichtung des Films bietet es sich an, erste praktische wie ethische Fragen zu den Themen Teenager-Schwangerschaft und Familie zu sammeln, die danach vertieft und anhand der Positionen im Film kritisch diskutiert werden können. Eine Recherche zur Rechtelage in Deutschland und örtlichen Hilfs- und Unterstützungsangeboten für Jugendliche kann ergänzend folgen. Auch filmanalytische Betrachtungen stellen wertvolle Impulse für weiterführende inhaltliche Diskussionen und für die Medienbildung dar: etwa die Betrachtung des Filmtitels in Bezug auf die Hauptfigur Maxime oder die Untersuchung der Funktions- und Wirkungsweise von filmischem Realismus und des Genre Coming-of-Age.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Guillaume Senez
Gaëlle Debaisieux
Kacey Mottet Klein, Galatéa Bellugi, Catherine Salée, Laetitia Dosch, Sam Louwyck u.a.
95 Min
französische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe, Cinemascope
ab 12 Jahre
Film Kino Text
Auswahl: 51. Locarno 2015: Label Europa Cinemas; Filmfest Hamburg 2015: NDR-Nachwuchspreis; Belgischer Filmpreis 2017: Bester Debütfilm, Bester Schnitt, Beste Nebendarstellerin; Toronto International Film Festival 2015: offizielle Selektion; Solothurner Filmtage 2016: Nomination Prix du Public