
Life is not a competition, but I'm winning
Die Geschichte von Leichtathlet*innen, die nicht in das starre zweigeschlechtliche System des Leistungssports passen, wurde bisher noch nicht ausreichend erzählt. Der Film füllt diese Lücke. Mit ausdrucksstarken Bildern folgt Julia Fuhr Mann in ihrem Abschlussfilm an der Filmhochschule München den Spuren von Läufer*innen, die in den letzten 100 Jahren im binären Sportsystem trotz Bestleistungen diskriminiert wurden.
Dokumentarfilm mit Spielfilmelementen, dokumentarischer Essay
ab 8. Klasse
ab 13 Jahre
Sport, Geschichte, Philosophie, Ethik, Sozialkunde, Psychologie
Leichtathletik, Diskriminierung, Sport, Gender, Emanzipation, Körperpolitiken, LGBTQIA*, Rassismus, Sexismus, Identität, Zeitreisen, Solidarität, Empowerment, Sportgeschichte, Sportphilosophie
14.12.2023
Inhalt

Sport kann eine befreiende Wirkung haben, besonders für queere Menschen und People of Color. Aber die Geschichte des Sports ist gefüllt mit sexistischer und rassistischer Ausgrenzung. Nicht alle Körper wurden oder werden zu Wettkämpfen zugelassen. Dies wird im Film anhand von persönlichen Einblicken in die Sportbiografien der Mitwirkenden erzählt und mit historischen Sequenzen von Läufer*innen wie Stella Walsh, Wilma Rudolph und Lina Radke unterlegt. Thematisch wird dabei der Bogen geschlagen von Ausschlüssen von Athlet*innen früher und heute, von der Einführung von Weiblichkeitszertifikaten und Testosteron-Checks für Leichtathlet*innen, bis hin zu Operationen von Intersportler*innen ohne deren Einverständnis. Das queer-feministische Kollektiv ehemaliger Spitzensportler*innen denkt dabei laut, zukunftsgerichtet und nicht nur aus dem Off und ehrt gleichzeitig sportliche Vorfahr*innen, die in der Sportgeschichte unsichtbar gemacht wurden.
Umsetzung

Die Machart des Films ist unkonventionell. Ein Großteil spielt auf Tartan-Laufbahnen und in Leichtathletik-Stadien. Klassische dokumentarische Sequenzen mit beobachtenden Bildern wechseln sich ab mit experimentellen Szenen, gefolgt von historischen Archivbildern, wie dem ersten 800-Meter-Lauf von Frauen bei den olympischen Spielen 1928. In den inszenierten Szenen sind sechs queere, ehemalige Leistungsportler*innen vor der Kamera und unternehmen filmische Zeitreisen, in denen sie mal kommentierend, mal beobachtend, mal aktiv anfeuernd in den historischen Archivbildern auftauchen. In einer Szene trainiert das queerfeministische Sportler*innen-Kollektiv aus der Jetztzeit – digital eingefügt – in den Archivbildern der 1930er Jahre mit der ehemaligen Ausnahmesprinter*in Stella Walsh, die postum als intersexuell eingestuft wurde.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Für Schulklassen in größeren Städten bietet sich der Besuch eines Stadions an. Das Stadion steht im Film als Platzhalter für restriktive und faschistoide Körperpolitiken. Schüler*innen können vor Ort Sportstätten und Monumente filmen und eigene Gedanken und Assoziationen einbinden. Mögliche Rechercheaufträge: Welche bekannten oder unbekannten Sportler*innen wurden aufgrund ihrer Geschlechtsidentität diskriminiert? Wie sind die Regelungen für Trans* und Inter*-Personen im Leistungssport in verschiedenen Sportarten heutzutage? Denkbar ist ein moderierter Austausch zu eigenen Erfahrungen in Bezug auf Gender & Sport und zu beobachteten Ausschlüssen und Ungerechtigkeiten im Sportsystem. Filmanalytisch können sich die Schüler*innen mit den inszenierten Anteilen innerhalb der Archivaufnahmen auseinandersetzen und der Idee der Zeitreisen.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Julia Fuhr Mann
Julia Fuhr Mann
Mitwirkende: Amanda Reiter, Annet Negesa, Caitlin Fisher, Daniel Marin Medina, Chun Mei Tan, Eva Maria Jost, Jakob Levi Stahlberg, Oumou Aidara, Greta Graf u. a.
79 Min
deutsch-englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Cine Global Filmverleih
(2023) Internationale Filmfestspiele Venedig; Filmfest Hamburg; Unabhängiges FilmFest Osnabrück; Queer Film Festival München; Hamburg Int. Queer Film Festival, DocLisboa