
Little Women
Mitte des 19. Jahrhunderts schlagen die vier March-Schwestern Jo, Meg, Beth und Amy ganz unterschiedliche Wege ein. Die Verbundenheit aus ihrer Jugendzeit ist allerdings auch im Erwachsenenalter noch zu spüren. Erst recht, als eine von ihnen schwer erkrankt. Greta Gerwigs Romanadaption ist ein stark besetztes Drama, das nicht nur wahrhaftige Gefühle vermittelt, sondern auch die Rolle der Frau in einer starr gegliederten Gesellschaft beleuchtet.
Literaturverfilmung, Drama, Coming-of-Age
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Englisch, Sozialkunde, Medienkunde, Psychologie, Deutsch
Frauen, Gender/Geschlechterrollen, Emanzipation, Erwachsenwerden, Familie, Gemeinschaftssinn, Vertrauen, Individuum (und Gesellschaft), Tradition, Konventionen, Liebe, Literaturverfilmung
30.01.2020

Inhalt

Die vier March-Schwestern sind eng verbunden, schlagen Mitte des 19. Jahrhunderts allerdings sehr unterschiedliche Lebenswege ein. Während die freigeistige Jo ihr eigenes Geld als Lehrerin und Autorin verdient und nichts von einer Partnerschaft wissen will, ist Meg glücklich verheiratet und Mutter zweier Kinder. Nesthäkchen Amy wiederum träumt von einer Karriere als Künstlerin und reist mit ihrer wohlhabenden Tante durch Europa. Als die Vierte im Bunde, die gesundheitlich schon immer etwas anfällige Beth, schwer erkrankt, finden sich die Schwestern nach und nach in ihrem Elternhaus ein. Dort, wo sie sieben Jahre zuvor gemeinsam mit ihrer Mutter Marmee zusammenlebten, während ihr Vater im Bürgerkrieg kämpfte. Damals machten sie auch die Bekanntschaft des charmanten Nachbarn Laurie, der sich in Jo verliebte.
Umsetzung

Der schon vielfach adaptierte Roman von Louisa May Alcott beschreibt das Leben der vier March-Schwestern in einer von starren patriarchalen Strukturen geprägten Gesellschaft. Greta Gerwigs Verfilmung erzählt überwiegend aus der Perspektive der selbstbestimmten Jo, die sich nicht in die angedachte Rolle einer Ehefrau fügen will. Immer wieder springt das aufwendig ausgestattete Drama von der Erwachsenenebene in die Jugendzeit der Protagonistinnen zurück und betont, dass die Wege zum persönlichen Glück sehr unterschiedlich sein können. Große Gefühle werden häufig beschworen. Gerwigs sensible Inszenierung und ihre starken Hauptdarstellerinnen ersticken Anflüge billiger Sentimentalität allerdings im Keim. Wenn am Ende dann doch Hollywood-Kitsch aufzukommen droht, enthüllt die Regisseurin einen doppelten Boden, der einen neuen Blick auf das Geschehen eröffnet.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Ausgehend von Gerwigs Romanadaption könnte man sich intensiver mit den gesellschaftlichen Begebenheiten in den Vereinigten Staaten Mitte des 19. Jahrhunderts beschäftigen. Welche Rolle war damals der Frau zugedacht? Wie spiegelt sich diese im Film wider? Und wo zeigt er Möglichkeiten für weibliche Selbstbestimmung auf? Besonders interessant ist in diesem Zusammenhang die Hauptfigur Jo, über die der von männlichen Vorstellungen dominierte Literaturbetrieb in den Blick gerät. Des Weiteren bietet sich ein Vergleich zwischen der Romanvorlage und der neuen Leinwandfassung an. Wie strukturiert Gerwig Alcotts autobiografisch gefärbte Geschichte? Wo nimmt sich die Regisseurin Freiheiten, um neue Akzente zu setzen? Ausweiten könnte man diese Untersuchung auch auf eine oder mehrere der früheren Verfilmungen, etwa Mervyn LeRoys Version aus dem Jahr 1949 oder Gillian Armstrongs Adaption von 1994. Welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede tun sich auf?
Veranstaltungen

Unterrichtsmaterial ab der 6. KW verfügbar als FilmTipp ZOOM
Greta Gerwig
Greta Gerwig nach dem gleichnamigen Roman von Louisa May Alcott
Saoirse Ronan, Emma Watosn, Florence Pugh, Eliza Scanlen, Timothée Chalamet, Laura Dern, Meryl Streep, Chris Cooper, Louis Garrel, Bob Odenkirk, Tracy Letts u. a.
135 Min
deutsche Fassung, englische Originalfassung mit und ohne Untertitel
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Sony Pictures Entertainment
Auswahl: Rio de Janeiro International Film Festival 2019; AACTA Awards: beste internationale Hauptdarstellerin (Saoirse Ronan); National Society of Film Critics: beste Regisseurin, beste Nebendarstellerin (Laura Dern); 2 Golden-Globe-Nominierungen: beste Hauptdarstellerin/Drama (Saoirse Ronan) beste Musik; 6 Oscar-Nominierungen: bester Film, beste Hauptdarstellerin (Saoirse Ronan), beste Nebendarstellerin (Florence Pugh), bestes adaptiertes Drehbuch, beste Musik, bestes Kostümbild