Filmplakat Lügen haben kurze Beine

Lügen haben kurze Beine

Frankreich, Belgien 2019

Die Beziehung zwischen dem Grundschüler Théo und seinem Vater Laurent droht daran zu zerbrechen, dass Laurent seit der Trennung von Théos Mutter in Alkoholsucht und Unzufriedenheit verfallen ist. Um den Vater aus der Depression zu ziehen, bemüht Théo eine Lüge – mit Erfolg. Der Autor und Regisseur Julien Rappeneau adaptiert die spanische Comicvorlage als unaufgeregte Vater-Sohn-Geschichte im französischen Hinterland, bei der die Liebe zum Fußball eine wichtige Rolle spielt.

Originaltitel

Fourmi

Genre

Drama, Komödie, Kinder- und Familienfilm

Klassenstufe

ab 5. Klasse

Altersempfehlung

ab 10 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Ethik/Lebenskunde, Religion

Themen

Familie, Freundschaft, Hoffnung, Verantwortung, Sucht/Suchtgefahren, Manipulation, Träume, Sport

Kinostart

19.08.2021

Inhalt


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Seit der Trennung der Eltern hat sich der Vater von Théo zum Negativen verändert. Während die Mutter mitten im Leben steht, fällt Laurent als trunksüchtiger und unzuverlässiger Rüpel auf. Vater und Sohn teilen nur noch die gemeinsame Fußballbegeisterung, auch wenn Laurent sein Kind oft vor versammelter Mannschaft blamiert. Mit seiner wendigen Spielweise hat der beliebte Théo, Spitzname: „Ameise“, sogar Chancen auf eine Profikarriere. Als ein Talentscout vom FC Arsenal das Provinzteam des Jungen mustert, scheitert die Nachwuchsverpflichtung an Théos geringer Körpergröße. Um seinen Vater, der bereits vom gemeinsamen Umzug nach London schwärmte, zur Lebensänderung zu animieren, behauptet der Sohn aber, angenommen worden zu sein. Die Lüge fruchtet: Damit er das Sorgerecht beantragen kann, krempelt Laurent sein Leben um und schwört dem Alkohol ab. Bald überfordert das Lügenkonstrukt Théo allerdings.

Umsetzung


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Der Film des Drehbuchautors und Regisseurs Julien Rappeneau erzählt im Kern eine unaufgeregte Vater-Sohn-Geschichte, die im Alltäglichen verankert ist. Mit Klavier- und Gitarrenmusik, gutgelaunten Montage-Sequenzen und einzelnen kräftigen Farbtupfern in der ockerfarbenen Provinz sowie der warmen Ausleuchtung entsteht trotz des ernsten Themas eine Wohlfühlatmosphäre mit Humor, die in eine emotionale Auflösung mündet. Inszenatorisch setzt Rappeneau auf Bewährtes; nur wenige Szenen wie jene, in der die Barriere zwischen Vater und Sohn bei einem Gespräch durch den Schulzaun versinnbildlicht wird, greifen das innere Erleben der Figuren filmisch auf. Ein gewisser Charme entsteht aber allein schon durch die zaghafte Dynamik zwischen Vater und Sohn. Deshalb passt es auch, dass die beiden als gleichberechtigte Protagonisten auftreten, obwohl die Machart klar auf ein junges Publikum zielt.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Als Einstieg für die weiterführende Besprechung sollte eine Figurenanalyse die Beziehung zwischen Théo und Laurent untersuchen. Wie kam die Entfremdung zustande, inwiefern erschwert Laurents Alkoholismus den Kontakt? Hier spielt freilich auch Théos (Not-)Lüge eine Rolle, mit der er Verantwortung für den strauchelnden Vater übernehmen will. Im Film geht alles gut: Die Lüge führt dazu, dass Laurent sein Leben neu angeht. Wie schätzen die Schüler*innen die Entwicklung ein, heiligt der Zweck das Mittel? Die Einschätzung sollte auch Théos Streit mit seiner besten Freundin Romane berücksichtigen, die verletzt ist, weil sie als letzte von dem angeblichen Umzug erfährt und weil Théo sie angelogen hat. Auch die glückliche Fügung, dass der Junge letztlich doch noch in das Team von Arsenal aufgenommen wird, ist dramturgisch diskussionswürdig, da sie die Botschaft „Lebe dein Leben“ mit einem äußeren Erfolg verbindet. Welches alternative Ende können sich die Schüler*innen vorstellen? In filmsprachlicher Hinsicht kann anhand des gewählten Breitbildformats besprochen werden, wie die Wahl von Bildausschnitten und Einstellungsgrößen das Filmerlebnis verändert. Im vorliegenden Fall ermöglicht das breite Format, mehrere Personen gleichzeitig im Bild zu positionieren, was durchaus passend erscheint, da der Film die Interaktionen der Figuren in den Mittelpunkt stellt.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor: Christian Horn, 27.07.2021, letzte Aktualisierung: 27.07.2023

Regie

Julien Rappeneau

Buch

Julien Rappeneau nach der Comicvorlage von Mario Torrecillas und Artur La Perla

Darsteller*innen

François Damiens, Maleaume Paquin, André Dussollier, Ludivine Sagnier, Laetitia Dosch, Sébastien Chassagne, Didier Brice, Nicolas Wanczycki, Ismaël Dramé, Pierre Gommé u. a.

Länge

105 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, französische Originalfassung

Format

digital, Farbe

FSK

ab 6 Jahre

Verleih

Sächsischer Kinder- und Jugendfilmdienst e. V./Barnsteiner Film

Festivals

SCHLiNGEL – Internationales Filmfestival für Kinder und junges Publikum (2019): Hauptpreis der Sächsischen Landesmedienanstalt

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