Maikäfer, flieg!
Alle warten auf das Ende des Zweiten Weltkriegs. Und die Russen. Auch die neunjährige Christl und ihre Familie. Als sie dann kommen, versteht Christl die Welt nicht mehr. Alle haben Angst vor ihnen. Die offene und neugierige Christl findet heraus, warum. Aber sie findet auch neue russische Freunde. Die Verfilmung des autobiographischen Roman von Christine Nöstlingers erzählt die Geschichte einer Kindheit am Ende eines langen Kriegs in Wien.
Literaturverfilmung, Drama, Kinder- und Jugendfilm
ab 8. Klasse
ab 13 Jahre
Deutsch, Geschichte, Politik, Ethik
Krieg/Kriegsfolgen, Familie, Kindheit, Freundschaft, Mut, Nationalsozialismus, Armut, Gewalt, Erwachsenwerden, Hoffnung, Menschlichkeit, Zweiter Weltkrieg
27.04.2017
Inhalt
Nachdem ihr Wohnhaus zerbombt wurde, ziehen Christl, ihre Schwester und ihre Mutter in eine leerstehende Villa am Stadtrand. Bald darauf steht Christls Vater vor der Tür, der desertiert ist und sich von nun an verstecken muss. Und noch mehr Bewohner ziehen ein: Die Schwiegertochter der Hausbesitzerin kommt mit ihrem Sohn zurück. Christl schließt mit dem gleichaltrigen Gerald Freundschaft und gemeinsam erkunden sie die Umgebung. Derweil arrangieren sich die Familien, warten auf das Ende des Krieges und die Befreiung durch die Russen. Doch als russische Soldaten kommen und in das große Haus einziehen, geraten die Erwachseneren in Angst. Christl ist jedoch vor allem eins, neugierig! Sie lernt den Russen Cohn kennen, der als Koch arbeitet und von den anderen schikaniert wird. Vielleicht kann er ihr dabei behilflich sein, zu ihren Großeltern zurück zu kehren, die im zerbombten Wien zurückgeblieben sind.
Umsetzung
„Maikäfer, flieg!“ ist die Verfilmung des gleichnamigen, autobiographischen Romans von Christine Nöstlinger. Darin erzählt die Kinder- und Jugendbuchautorin, wie sich das Ende des Krieges anfühlen kann, wenn man ein furchtloses, eigensinniges, neunjähriges Mädchen ist. In der Verfilmung von Mirjam Unger folgt die Kamera Christl durch die lange währenden Tage in der Villa. Das Mädchen versucht die Welt um sich herum zu verstehen und die Menschen kennenzulernen, die sie umgeben. So tauchen die Zuschauenden tief in Christls Welt ein, die von Lebensfreude und Neugierde geprägt ist, aber auch von Sehnsucht und Unsicherheit. Ihre Sorgen und Ängste werden dabei selten explizit benannt, sondern drücken sich durch Farben, Kameraeinstellungen und Perspektiven aus. Schlimme Ereignisse werden realistisch, aber aus Kinderperspektive geschildert und überschreiten so niemals die Grenze des Zumutbaren für junge Zuschauer/innen. Die Musik unterstreicht die verschiedenen Stimmungen im Film eindrucksvoll.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Eine faktenbasierte Vermittlung zum Thema Zweiter Weltkrieg, Nationalsozialismus und Nachkriegszeit kann mit dem Film gut ergänzt werden. Christl sagt: „Es ist Krieg. Es ist schon lange Krieg. Ich kann mich überhaupt nicht mehr daran erinnern, dass einmal kein Krieg war.“ Es wird deutlich, wovon der Alltag in dieser Zeit an diesem Ort geprägt war. Die Sorgen und Nöte, aber auch Sehnsüchte und Hoffnungen der Menschen herauszuarbeiten, kann ein Anknüpfungspunkt pädagogischer Arbeit mit dem Film sein. Da der Film die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Christine Nöstlinger ist, bietet sich ein Vergleich der beiden Werke an. Was erfahren wir im Buch über das Leben während der Zeit des Zweiten Weltkriegs? Was wird im Roman ausführlicher erzählt? Wie werden im Film Gefühle erzählt und Stimmungen erzeugt, ohne dass darüber gesprochen wird?
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Mirjam Unger
Sandra Bohle, Mirjam Unger nach dem gleichnamigen Roman von Christine Nöstlinger
Zita Gaier, Ursula Strauss, Gerald Votava, Paula Brunner, Krista Stadler, Heinz Marecek, Bettina Mittendorfer, Lino Gaier, Konstantin Khabensky u.a.
109 Min
deutsche Originalfassung
digtal, Farbe
ab 12 Jahre
W-film Distribution
Österreichischer Filmpreis 2017: Bestes Kostümbild, Beste Tongestaltung; Diagonale 2017: Beste Schauspielerin (Ursula Strauss)