Filmplakat Maixabel

Maixabel - Eine Geschichte von Liebe, Zorn und Hoffnung

Spanien 2021

Wie viel Kraft und Mut mag es kosten, jemandem zu vergeben, der einem das Liebste auf der Welt genommen hat? Maixabel Lasa verlor ihren Mann an ein Killerkommando der baskischen Terrororganisation ETA. Trotzdem ist sie Jahre später bereit, sich mit seinen Mördern zu treffen. Icíar Bollaíns auf Tatsachen basierender Film erzählt von der bleiernden Schwere von Schuld und den steinigen Weg zur Aussöhnung.

Genre

Drama

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Politik, Geschichte, Spanisch, Deutsch, Ethik, Philosophie, fächerübergreifung: Friedenserziehung

Themen

ETA, Extremismus, Familie, Konfliktbewältigung, Schuld, Separatismus, Spanien, Täter-Opfer-Beziehung, Terrorismus, Tod, Vergebung

Kinostart

26.05.2022

SchulKinoWochen

Inhalt


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Als am 29. Juli 2000 das Telefon klingelt, weiß Maixabel schon, dass etwas Schreckliches passiert sein muss. Schließlich steht der Name ihres Mannes Juan Mari Jáuregui, der frühere Zivilgouverneur der baskischen Provinz Gipuzkoa, auf den Todeslisten der ETA. Nun haben ihre Schergen ihn kaltblütig in einem Café ermordet. Doch die Tragödie bricht Maixabel nicht. Sie setzt sich öffentlich für eine Aussöhnung zwischen den verfeindeten Lagern ein. Nicht zuletzt auch für ihre Tochter María, die einmal ohne die ständige Angst leben soll, zwischen die Fronten zu geraten. Dafür erhält die couragierte Frau anonyme Todesdrohungen und außerdem Kritik aus den eigenen Reihen. Währenddessen haben Luis Carrasco und Ibon Etxezarreta, die Mörder Jáureguis, im Gefängnis viel Zeit zum Nachdenken. Allmählich weichen die Männer von ihrem verhärteten politischen Standpunkt ab und öffnen sich dem Leid der Hinterbliebenen ihrer Opfer. Schließlich kommt es zu einer persönlichen Begegnung, die beide Seiten für immer verändern wird.

Umsetzung


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Der Handlungsverlauf des Filmes erstreckt sich über ein Jahrzehnt, wobei Zeitsprünge und Auslassungen gezielt genutzt werden, um die Veränderungen der Protagonist*innen zu zeigen. Die Perspektiven von Maixabel und Ibon werden dabei abwechselnd erzählt, bis sich beide endlich gegenüber sitzen. Der Film begegnet seinen realen Vorbildern mit großem Respekt und bleibt nach eigener Aussage sehr nah an den tatsächlichen Ereignissen. Durch die exzellenten Darsteller*innen und die atmosphärisch dichte Inszenierung gelingt es, das Publikum emotional stark zu berühren, ohne in Gefühligkeit oder Vereinfachungen abzugleiten. Als Identifikationsfigur für junge Zuschauer*innen bietet sich dabei vor allem Maria an: Sie verliert ihren geliebten Vater als Jugendliche und ist hin- und hergerissen zwischen den politisch brisanten Aussöhnungsversuchen ihrer Mutter und ihrer persönlichen Skepsis, ob diese überhaupt etwas bringen.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Jenseits vom konkreten baskisch-spanischen Konflikt ist die Frage nach den Mechanismen von Schuld und Versöhnung universell. Die Schüler*innen können die Positionen von Täter und Opfer analysieren: Was bewegt Maixabel dazu, sich mit den Mördern zu treffen? Und wie sehen diese ihre eigene Verantwortung? Außerdem kann anhand von Ibon thematisiert werden, was junge Menschen dazu bewegt, radikale, politische Standpunkte einzunehmen. Denn ob ETA, IS oder RAF: Die Strukturen und Denkweisen extremer Gruppen ähneln sich. Auch bietet der Film konkrete Anknüpfungspunkte an die jüngere spanische Geschichte. Durch die sorgfältige Inszenierung und Charakterisierung der Figuren wird ihr im Laufe der Zeit eintretender innerer Wandel glaubwürdig und nachvollziehbar. Darüber hinaus ist "Maixabel" ein gutes Beispiel, wie die verantwortungsvolle, fiktionalisierte Umsetzung von tatsächlichen Ereignissen funktionieren kann. Sie steht in eklatanten Gegensatz zu den skripted reality-Formaten, die derzeit große Popularität genießen.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Dörthe Gromes, 28.04.2022, letzte Aktualisierung: 15.11.2023

Regie

Icíar Bollaín

Buch

Icíar Bollaín, Isa Campo

Darsteller*innen

Blanca Portillo, Luís Tosar, Urko Olazabal, María Cerezuela u. a.

Länge

116 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, spanisch-baskische Originalfassung mit Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

Verleih

Piffl Medien

Festivals

Auswahl: Goya - Spanischer Filmpreis 2022: Beste Hauptdarstellerin, Besten Nebendarsteller, Beste Nachwuchsschauspielerin; Filmfestival San Sebastían-Donostia 2021: Bester baskischer Film

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