Filmplakat Maria Montessori

Maria Montessori

Frankreich, Italien 2023

Wohl jede*r an Pädagogik Interessierte hat von der Montessori-Methode zumindest gehört. Diese Filmbiografie ist jedoch kein Lehrfilm zur Illustrierung der pädagogischen Maxime der Erfinderin. Sie versucht, ihr als Person nahezukommen und konzentriert sich dabei auf eine kurze Periode am Anfang von Montessoris Karriere, die den Grundstein für ihre damals bahnbrechende Methode bilden sollte. In opulenten, detailverliebten Bildern lässt der Film ästhetisch die Welt um 1900 wiedererstehen und macht gleichzeitig deutlich, mit welchen Vorurteilen und Schwierigkeiten die wenigen studierten Frauen damals zu kämpfen hatten.

Originaltitel

La nouvelle Femme

Genre

Drama, Biografie

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Geschichte, Sozialkunde, Italienisch, Ethik, Erziehungswissenschaften, Philosophie

Themen

Bildung, Erziehung, Frauen, Emanzipation, Gleichberechtigung, Schule, Inklusion, Menschen mit Behinderung

Kinostart

07.03.2024

SchulKinoWochen

Inhalt


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Um das Jahr 1900 arbeitet die damals noch unbekannte Maria Montessori an einer Schule für Kinder mit Behinderungen in Rom. Dank ihrer neuen, den Kindern und ihren Bedürfnissen zugewandten Methoden machen diese damals oft als „schwachsinnig“ Abgeschobenen deutliche Lernfortschritte. Unter ihnen ist auch die uneheliche Tochter Tina der Pariser Kurtisane Lily, die alsbald vom Unterricht profitiert und dadurch auch besser mit ihrer Mutter kommunizieren kann. Während Montessori sich aufopfernd und ohne Bezahlung – die stand damals nur Männern zu – um die Kinder in der Schule kümmert, muss sie ihren eigenen kleinen Sohn Mario als unverheiratete Frau bei Pflegeeltern lassen. Eine Heirat mit dem Kindsvater und Kollegen Giuseppe Montesano verweigert sie, da sie unabhängig bleiben und als Pädagogin mit eigenen Ideen anerkannt werden möchte. Ein Zwiespalt, der im konservativen, katholischen Italien nicht zu lösen ist.

Umsetzung


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In ihrem Film beschränkt sich die Regisseurin auf eine kurze Periode am Anfang von Montessoris Karriere, in der sie ihre Methodik entwickelt. Detailverliebt lässt sie dabei die gemeinsam mit Giuseppe Montesano geleitete Schule mitsamt Lehrmaterialien wiedererstehen, zeigt lange Unterrichtspassagen. Sie führt aber auch die Schwierigkeiten der jungen Frau vor Augen, die sich in einer Männerwelt behaupten und um Anerkennung ihrer selbst erbrachten Leistung kämpfen muss. Das erzählt Todorov unaufgeregt mit teilweise dokumentarisch anmutenden Bildern, schwelgt aber gleichzeitig auch im Dekor sowie der Musik der Epoche um 1900. Dann schrammt der Film mitunter haarscharf am Kitsch vorbei.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Unverkennbar möchte die Regisseurin der Reformpädagogin eine Art Denkmal setzen. Dabei tappt sie aber nicht in die Falle der Verklärung, sondern zeigt Montessoris Emanzipationsweg von der unbezahlt arbeitenden, aber hoch gebildeten Ärztin – eine der ersten in Italien überhaupt – zu einer international anerkannten Spezialistin. Die erfundene Figur der Kurtisane Lily dient dabei als dramaturgischer Kontrapunkt. Diese ist zwar frei und unabhängig, muss sich aber den strengen gesellschaftlichen Konventionen der Zeit beugen und ihre Tochter verstecken. Somit könnte der damals abhängige Status von Frauen ein erster Diskussionsansatz sein. Wie das auch auf visueller Ebene deutlich wird, können die Schüler*innen herausarbeiten: Am Anfang verschmelzen Maria und Lily farblich beinahe mit dem Interieur. Ein weiterer Gesprächsanlass wäre der auch über 120 Jahre später immer noch nicht selbstverständliche Umgang mit Menschen mit Behinderung sowie deren mangelnde Inklusion, die im Film ganz selbstverständlich vorgeführt wird, indem professionelle Schauspieler*innen und Darsteller*innen mit Behinderung gleichberechtigt miteinander agieren.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Ingrid Beerbaum, 28.02.2024, letzte Aktualisierung: 23.07.2024

Regie

Léa Todorov

Buch

Julie Dupeux-Harlé

Darsteller*innen

Jasmine Trinca, Leïla Bekhti, Rafaelle Sonneville-Caby, Raffaele Esposito u. a.

Länge

101 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, italienische Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ohne Altersbeschränkung

Verleih

Neue Visionen Filmverleih

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