
Mario
Als der talentierte Leon in Marios Mannschaft, die U21 von Young Boys Bern, kommt, findet der junge Mann in dem Deutschen nicht nur einen starken Mitspieler, sondern auch seine erste große Liebe. Privates und Karriere lassen sich jedoch nur schwer unter einen Hut bringen. Marcel Gisler packt mit der Homosexualität unter Fußballern ein leider noch immer tabuisiertes Thema sensibel an und wirft einen spannenden Blick hinter die Kulissen des Profisports.
Drama, Coming-of-Age
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Ethik, Sozialkunde, Psychologie, Sport, Berufsorientierung, fächerübergreifend: Bildung zur sexuellen Selbstbestimmung
Homosexualität, Identität, Liebe, Erwachsenwerden, Fußball, Sport, Karriere, Mobbing, Diskriminierung, Homophobie, Gesellschaft, Toleranz, Gender/Geschlechterrollen
18.10.2018
Inhalt

Wie viele junge Menschen träumt der begabte Fußballer Mario von einer Profikarriere und legt sich in der U21 von Young Boys Bern mächtig ins Zeug, um schon bald den Sprung in die erste Mannschaft zu schaffen. Als mit Leon ein neuer Mitspieler zum Team stößt, ist Mario einer der wenigen, die dem talentierten Deutschen unvoreingenommen begegnen. Die beiden verstehen sich – auch auf dem Platz – immer besser und erhalten vom Verein schließlich eine gemeinsame Wohnung, die den Zusammenhalt weiter stärken soll. Nur wenig später entwickeln Mario und Leon ernsthafte Gefühle füreinander und versuchen heimlich, ihre Liebe und ihren Berufswunsch unter einen Hut zu bringen. Innerhalb der Mannschaft kommen allerdings irgendwann Gerüchte auf, die – so fürchten die Verantwortlichen des Klubs – negative Schlagzeilen mit sich bringen könnten.
Umsetzung

Mit „Mario“ gelingt Filmemacher Marcel Gisler der Spagat zwischen einem eindringlichen Liebesdrama, einer sensiblen Coming-of-Age-Geschichte und einem spannenden Blick hinter die Kulissen der Fußballszene. Auch wenn manche Figuren – etwa der Vater des Titelhelden – etwas stereotyp ausfallen, arbeitet der Regisseur überzeugend heraus, welchem Druck angehende Profifußballer ausgesetzt sind und welche Brisanz das Thema „Homosexualität“ innerhalb der von konventionellen Männlichkeitsidealen bestimmten Branche noch immer besitzt. Dass der Film mitreißt, liegt nicht nur an den erfreulich authentisch eingefangenen Passagen auf dem Fußballplatz. Auch die erfrischend natürlichen Darbietungen der Schauspieler und die intimen Liebesszenen tragen entscheidend dazu bei, dass man Marios Werdegang mit großem Interesse verfolgt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Gislers neuer Spielfilm regt grundsätzlich zu einer Diskussion über die Ausbildung der sexuellen Identität an, die selbst heute, in einer vermeintlich offenen Gesellschaft, mit schmerzhaften und erniedrigenden Erfahrungen verbunden sein kann. Erörtern lässt sich vor dem Hintergrund der hier skizzierten Geschichte, warum gerade das Fußballgeschäft noch immer von starken homophoben Tendenzen geprägt ist und die Liebe zwischen Männern in diesem Umfeld weiterhin tabuisiert wird. Ausgehend von „Mario“ lässt sich auch über das Beispiel des ehemaligen deutschen Nationalspielers Thomas Hitzlsperger sprechen, dessen Coming-out leider zu den großen Ausnahmen gehört. Allgemein eröffnet das Sportlerdrama die Möglichkeit, sich noch umfassender mit der Drucksituation (persönlicher Ehrgeiz, harte Konkurrenz, Vermarktung) auseinanderzusetzen, in der sich angehende Fußballprofis befinden.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Mario.pdfMarcel Gisler
Marcel Gisler, Thomas Hess, Frederic Moriette
Max Hubacher, Aaron Altaras, Jessy Moravec, Jürg Plüss, Doro Müggler, Andreas Matti, Joris Gratwohl, Scherwin Amini, Beat Marti u. a.
119 Min
schweizerdeutsch und deutsch, teilweise mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Pro Fun Media
(Auswahl) Schweizer Filmpreis 2018: Bester Darsteller (Max Hubacher), Beste Darstellung in einer Nebenrolle (Jessy Moravec); Bozen Film Festival 2018: Publikumspreis; FilmOut San Diego 2018: Bester Spielfilm International; Solothurn Film Festival 2018; Chicago International Film Festival; Filmfest Hamburg 2018; OUTshine Film Festival Miami 2018