
Matthias & Maxime
Kurz bevor es den Barkeeper Maxime auf der Suche nach neuen beruflichen Perspektiven für einige Zeit nach Australien ziehen wird, kommt es während eines Partywochenendes zu einem Kuss mit seinem besten Freund Matthias. Das Erlebnis wühlt die beiden nachhaltig auf. In seinem neuen Film sinniert der vor allem zu Beginn seiner Karriere als Wunderkind gefeierte Xavier Dolan feinfühlig und klug über Freundschaft, Liebe und den Übertritt in die Erwachsenenwelt.
Drama, Coming-of-Age
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Französisch, Medienkunde, Deutsch, Psychologie, Philosophie
Liebe, Freundschaft, Homosexualität, Erwachsenwerden, Zukunft
29.07.2021
Inhalt

Mit Mitte Zwanzig will der Barkeeper Maxime nach einer neuen beruflichen Herausforderung suchen und für einige Zeit nach Australien gehen. Bevor er Montreal verlässt, muss er sich allerdings noch um die Betreuung seiner entmündigten Mutter kümmern, was ihr ohnehin angespanntes Verhältnis zusätzlich belastet. Parallel nutzt der junge Mann noch einmal jede sich bietende Gelegenheit, um sich mit seiner Clique zu treffen. Während eines Partywochenendes in einem Haus am See animiert die Schwester eines Gastes Maxime und seinen besten Kumpel Matthias dazu, in ihrem Kurzfilm mitzuspielen. Dass sich die beiden vor der Kamera küssen sollen, sorgt zunächst für kleine Proteste. Ihr Widerstand ist jedoch schnell gebrochen. Nach dem Dreh ringen Maxime und Matthias schließlich mit verwirrenden ungeahnten Gefühlen.
Umsetzung

Mit „Matthias & Maxime“ legte der Frankokanadier Xavier Dolan bereits 2019 seine achte Kinoregiearbeit vor, zu der er selbst auch das Drehbuch beisteuerte. Wie so oft in seinem Schaffen enthüllt der Autorenfilmer eine komplexe Gefühlswelt und greift auf das Motiv einer explosiven Mutter-Sohn-Beziehung zurück. Erzählerisch kreist das Drama nicht nur um die Frage, was die plötzlich aufflammende Anziehung mit der Freundschaft der Protagonisten macht. Maximes bevorstehender Aufbruch wird auch genutzt, um, begleitet von dezenter, melancholischer Klaviermusik, über das Ende der unbeschwerten Jugendzeit zu sinnieren. Die Dynamik innerhalb der Clique fängt Dolan mit einer häufig nah an den Figuren bleibenden Kamera überzeugend ein. Anfangs macht er es dem Publikum aber nicht gerade leicht, sich zurechtzufinden. Ständig reden die Leute durcheinander. Immer wieder werden Insiderwitze gerissen. Und mehr als einmal wechselt das Gesprächsthema ansatzlos.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Die emotionale Achterbahnfahrt, die MATTHIAS & MAXIME beschreibt, könnte man im Unterricht genauer unter die Lupe nehmen und danach fragen, was es so schwierig macht, wenn aus einer Freundschaft auf einmal mehr zu erwachsen scheint. Den zweiten großen Themenkomplex – das Ende der jugendlichen Freiheit und der Aufbruch zu neuen Ufern – liefert ebenfalls ausreichend Diskussionsstoff. Welche Zukunftsängste kommen im Film zum Ausdruck? Und wie versuchen manche Figuren, an der alten Zeit festzuhalten? Da Xavier Dolan als Autorenfilmer stets die kreative Kontrolle über seine stark persönlich gefärbten Werke hat, könnte man sich ausgehend vom Film gründlicher mit seinem vorangegangenen Schaffen befassen. Gibt es wiederkehrende Themen in seinen Arbeiten? Und welche gestalterischen Mittel nutzt der Frankokanadier, um die oft brodelnde Gefühlswelt seiner Filme auf die Zuschauer*innen zu übertragen?
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Matthias_und_Maxime.pdfXavier Dolan
Xavier Dolan
Gabriel D’Almeida Freitas, Xavier Dolan, Pier-Luc Funk, Antoine Pilon, Samuel Gauthier, Adib Alkhalidey, Catherine Brunet, Marilyn Castonguay, Micheline Bernard, Anne Dorval u. a.
119 Min
deutsche Fassung, französisch-englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 12 Jahre
CINEMIEN Deutschland
(Auswahl): Filmfestspiele Cannes 2019; London Film Festival 2019; Film Festival Cologne 2019; International Film Festival Rotterdam 2020