
Morris aus Amerika
Der 13-jährige Morris ist noch nicht lange in Heidelberg und hat es als schwarzer, übergewichtiger Hip Hop Fan nicht gerade leicht, dort Freunde zu finden. Doch mit Charme und Unbeirrbarkeit bemüht er sich um die zwei Jahre ältere Katrin, die ihn schließlich unter ihre Fittiche nimmt. Humorvoll, warmherzig und ehrlich erzählt der großartig gespielte, realitätsnahe Film von erster Liebe und ihren Tücken, sexuellen Sehnsüchten, Hoffnungen und Enttäuschungen.
Komödie, Coming-of-Age
ab 8. Klasse
ab 13 Jahre
Deutsch, Englisch, Musik, Ethik, Biologie
Erwachsenwerden, Außenseiter, Pubertät, Familie, Fremdheit, Vater-Sohn-Beziehung, Jungen, Sexualität, Musik, Sprache
03.11.2016
Inhalt

Der 13-jährige Morris ist schwarz, hat ein paar Pfunde zu viel auf den Rippen und versucht sich als Freestyle-Rapper, wenn er nicht gerade Deutsch lernen muss. Er lebt seit kurzem in Heidelberg bei seinem Vater Curtis, einem Fußballtrainer. Curtis hat wenig Zeit, deshalb verbringt Morris auf Vorschlag seiner Deutschlehrerin Inka die Ferien im Jugendclub. Da aber machen sich die Jugendlichen über ihn lustig und die Erzieher trauen ihm nicht. Nach einem Auftritt mit einem Sex-Rap in der Ferien-Talentshow erteilen sie ihm schließlich Hausverbot. Nur die 15-jährige Katrin, in die er sich bereits am ersten Tag verknallt hat, scheint ihn zu mögen. Als sie ihn fragt, ob er mit ihr zu einem Konzert nach Frankfurt fährt, ergreift Morris die Gelegenheit. Doch die Dinge laufen anders als erhofft.
Umsetzung

Morris ist ein charmanter, sympathischer Charakter mit rauer Schale und weichem Kern. Markees Christmas spielt ihn in einer genialen Mischung aus verliebtem Teenager, störrischem, verletzlichem Kind und einsamem Fremden. Er verleiht der Hauptfigur durch seine Darstellung so viel Authentizität, dass man den ganzen Film hindurch intensiv bei ihm bleibt. Regisseur Chad Hartigan lässt den sexuellen Sehnsüchten seines Helden dabei den nötigen Spielraum, ohne sie übermäßig zu betonen oder Morris‘ Fantasiewelt bloßzustellen. Der Film wirkt immer wieder fast dokumentarisch, bleibt in der Realität und transportiert selbst intime Gefühle mit eindrucksvoller Glaubwürdigkeit. Insbesondere die Beziehungen zwischen Vater und Sohn sowie Morris und Katrin weisen ohne große Gesten enorme Tiefe auf.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Durch Authentizität und Realismus gelingt „Morris aus Amerika“ ein ehrlicher, unverstellter Blick auf Träume, Ängste, Mut, Trotz und andere verwirrende Gefühle von Heranwachsenden. Der sympathische Hauptdarsteller ist dabei ein Glücksgriff. Durch seine liebenswerte Darstellung lassen sich Vorurteile gegenüber dem Fremden und Einsamkeitsgefühle in einem fremden Land ebenso offen thematisieren wie die Aspekte seines Aussehens und Auftretens und die Reaktionen anderer darauf. Die Lockerheit des Films und der Rhythmus der Bilder regen dazu an, eigene Gefühle künstlerisch auszudrücken. Im Deutsch, Englisch- und/oder Musikunterricht bieten sich deshalb kreative Sprach- und Musikprojekte an. Die Zweisprachigkeit des Films eignet sich darüber hinaus sehr gut für den Fremdsprachenunterricht.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Chad Hartigan
Chad Hartigan
Markees Christmas, Craig Robinson, Lina Keller, Carla Juri, Jakub Gierszal u. a.
91 Min
deutsche Fassung, englische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Farbfilm Verleih
Sundance Filmfestival 2016: Auszeichnung für das beste Drehbuch und für den Darsteller Craig Robinson; Filmfest München 2016