¡NO!
Niemand in Chile glaubt an eine Niederlage von Diktator Pinochet, als dieser 1988 eine Volksabstimmung durchführen lässt. Obwohl das Ergebnis bereits festzustehen scheint, engagieren die Oppositionsparteien den jungen Werbefilmer René Saavedra um eine eigene TV-Kampagne zu entwickeln. Die verschiedenen Widerstände, auf die René in der Folge mit seinen „Verkaufsargumenten“ stößt, stellen einen guten Ausgangspunkt dar, um die Bedeutung von Massenmedien in Diktaturen und für den politischen Widerstand zu untersuchen.
¡NO!
(Historien-)Drama
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Geschichte, Politik, Spanisch, Sozialkunde/Gesellschaftskunde, Medienkunde
Politik, Medien, Widerstand, Werbung, Zivilcourage, Individuum (und Gesellschaft)
07.03.2013
Inhalt
Santiago de Chile 1988: Bisher hat der junge, erfolgreiche Werbefilmer René Saavedra deutlich mehr Erfahrung mit der Vermarktung von Softdrinks als mit politischem Widerstand. Als Präsident Augusto Pinochet nach rund 15 Jahren Militärdiktatur und staatlichem Terror im Zuge einer Volksabstimmung im Amt bestätigt werden soll, appellieren die Oppositionsparteien dennoch an Renés Fähigkeiten. Er soll deren ¡No!-Kampagne fürs Fernsehen realisieren, mit der sie sich zwar keine Chancen ausrechnen, aber die unter Pinochet begangenen Verbrechen anprangern wollen. Statt mit Schreckenszeugnissen aus der Vergangenheit wartet René jedoch mit Verkaufsargumenten und der Vision einer bunten, freudvollen Zukunft auf. Entgegen aller Widerstände erreicht die Kampagne unerwartet ihr Ziel. Pinochet verliert die Abstimmung und der Weg Richtung Demokratie ist frei.
Umsetzung
¡No! bildet den Abschluss von Pablo Larraíns Trilogie über Anfang, Höhepunkt und Ende der Diktatur in Chile. Basierend auf einem Theaterstück des berühmten chilenischen Schriftstellers Antonio Skármeta verdichtet der Film die historischen Ereignisse um den Sturz Pinochets in einem spannenden, kreativen Duell zwischen René und seinem Chef, der hinter den Fernsehclips der Regierung steht. ¡No! schickt das Kinopublikum zudem ästhetisch auf eine Reise in die Vergangenheit: Larraín passte sich beim Dreh den technischen Gegebenheiten der 1980er-Jahre an und filmte mit damals gängigen Umatic-Kameras. Dank der identischen Beschaffenheit von Farbtönen, Bildschärfe und dem quadratischen 4:3-Format verschwimmen die Grenzen zwischen fiktiven Szenen, den darin eingebetteten dokumentarischen Archivaufnahmen und historischen Fernsehbeiträgen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Selbst wenn ¡No! wegen seiner vielschichtigen Herangehensweise in der Schulfilmarbeit nur für die Oberstufe zu empfehlen ist, so spricht er diese Altersgruppe mit einer Fülle von relevanten Themen an. Nicht nur eignet sich der Film, um die Militärdiktatur in Chile zu bearbeiten, sondern er vermittelt außerdem einen starken Eindruck davon, wie politische Propaganda, Aufstände und Umstürze funktionieren können. Insbesondere die Beziehungen zwischen Massenmedien, Politik, Journalismus, PR und Werbung lassen sich am Beispiel von ¡No! gut untersuchen und kritisch diskutieren. Des Weiteren kann anhand des Films das komplexe Verhältnis zwischen den Generationen in einer postdiktatorischen Gesellschaft untersucht werden: Inwiefern sollte etwa an vergangene Verbrechen erinnert, Opfer und Freiheitskämpfer gewürdigt werden? In welchem Maß muss zugleich das Augenmerk der Zukunft gelten, um die Diktatur sowie ihre Folgen auf Land und Menschen überwinden zu können?
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp No!.pdfPablo Larraín
Pedro Peirano nach dem Theaterstück Referendum von Antonio Skármeta
Gael Garcia Bernal, Alfredo Castro, Luis Gnecco. Antonia Zegers
118 Min
deutsche Fassung
35mm, digital
ab 12 Jahre
Piffl Medien
Oscar 2013: Nominierung Bester fremdsprachiger Film, Cannes - Quinzaine des Réalisateurs 2012: Art Cinema Award, São Paulo International Film Festival 2012. Publikumspreis für den besten Film