
Nur wir drei gemeinsam
Ihre Geschichte beginnt im Iran und endet in Frankreich: In den späten 70ern müssen Hibat, Fereshteh und ihr kleiner Sohn Nouchi vor den Repressalien Ayatollah Khomeinis fliehen. Es ist die berührende Lebensgeschichte seiner eigenen Eltern, die der iranischstämmige Filmemacher Kheiron erzählt. Auf sehr humorvolle, leichtfüßige Weise gelingt ihm die Darstellung der authentischen Innensicht einer Flüchtlingsfamilie, die sich selbst erfolgreich integriert.
Nous trois ou rien
Drama, Komödie
ab 8. Klasse
ab 13 Jahre
Geschichte, Deutsch, Kunst, Sozialkunde, Politik, Ethik
Flüchtlinge, Flucht, Migration, Migrationsgesellschaft, Zusammenhalt, Integration, Inklusion, Heimat, Identität, Menschenrechte, Demokratie, Familie, Freundschaft, Revolution, Widerstand
30.06.2016
Inhalt

Ihre Geschichte beginnt im Iran und endet in Frankreich: Hibat, Fereshteh und ihr kleiner Sohn Nouchi müssen in den späten 70er Jahren aus ihrer Heimat fliehen. Nachdem sie an vorderster Front gegen das brutale Regime des Schahs gekämpft haben, ist das Aktivistenpaar kurz darauf den Repressalien der Schergen Ayatollah Khomeinis ausgeliefert. Als das Leben für die Familie immer bedrohlicher wird, entschließen sie sich zu der gefährlichen Flucht über die Berge, in die Türkei und schließlich in das Land ihrer Träume – das Land der Menschenrechte. Der Neuanfang gelingt, wenn auch zunächst in der Banlieue, und der Kampf gegen die islamischen Fundamentalisten wird im Exil fortgesetzt. Mehr und mehr jedoch verblasst das Bild von der Heimat und das Engagement des Ehepaars konzentriert sich auf das, was vor Ort ist. Als Sozialarbeiter, die sich unermüdlich für das friedliche Zusammenleben verschiedener Kulturen einsetzen, finden sie am Ende ihren Platz in der neuen Gesellschaft.
Umsetzung

Kheiron, der iranischstämmige Schauspieler und Komiker, schrieb zu diesem Film das Drehbuch und führte erstmals auch Regie. Zudem verkörpert er selbst die Hauptfigur, Hibat, und spielt damit seinen eigenen Vater. Denn „Nur wir drei gemeinsam“ erzählt die wahre Lebensgeschichte von Kheirons Familie und deren Freunden. Die Perspektive des Politaktivisten Hibat, der unter dem Schah-Regime viele Jahre im Gefängnis saß, bildet das Zentrum der berührenden Geschichte; seine oft distanziert-komischen Kommentare aus dem Off begleiten die Erzählung, die sich über mehrere Jahrzehnte spannt. Elegant-schelmisch bewegt er sich durchs Leben, was den Grundton des gesamten Films bildet. Auf sehr humorvolle, leichtfüßige Art und Weise werden auch zutiefst tragische Aspekte aufgegriffen, zu denen ein Leben in ständiger Angst, Unterdrückung, Abschiede und sogar Folter gehören.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Der Film ist von einer auffallend positiven, optimistischen Sichtweise geprägt. Es ist der Zusammenhalt, der – titelgebend – als wichtigster Wert und als Mittel betont wird, das zum Überleben verhilft. Dazu zählt nicht nur der familiäre Zusammenhalt, sondern auch die Loyalität der Gruppe von Freunden und politisch Gleichgesinnten sowie von den Menschen, die am Rande der Gesellschaft leben. Mit ihrer Stadtteilarbeit in einem sozialen Brennpunkt leisten Hibat und Fereshteh schließlich einen Beitrag zu einer Welt, in der sich Individuen mit ihren Potentialen entfalten und mitbestimmen können, und zugleich einen Beitrag zu ihrer eigenen, erfolgreichen Integration oder vielmehr Inklusion: Die verschiedenen Lebensgeschichten zusammenzuführen und eine neue Geschichte zu schreiben, ist das Credo dieser ehemaligen Flüchtlinge. Vor dem Hintergrund der aktuellen gesellschaftlichen und politischen Debatten ermöglicht der Film somit fächerübergreifend eine Auseinandersetzung mit der authentischen Innensicht derjenigen, die fliehen müssen und neu anfangen wollen.
Veranstaltungen

Schulvorstellungen sind bereits ab dem 16. Juni möglich.
Kheiron
Kheiron
Kheiron, Leïla Bekhti, Gérard Darmon, Zabou Breitman, Alexandre Astier u.a.
102 Min
detusche Fassung, französiche Originalfassund mit Untertiteln
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
NFP marketing & distribution
28. Tokyo International Film Festival: Spezialpreis der Jury 34. Internationales Filmfest München: Publikumspreis