
Parkour
Als Parkourläufer vollbringt Richie Hochleistungen, in seinem Privatleben verliert er die Kontrolle: Die Beziehung zu seiner Freundin gerät ins Wanken, als Gerüstbauer droht ihm die Pleite. Coolness, Männlichkeitsdenken und körperliche Kraft nützen nichts mehr; er muss sich seinen Ängsten stellen, die sich langsam zu Wahnvorstellungen steigern. Der Film kombiniert Faszination für Extremsport mit einem genauen Blick für die Tragik psychischer Erkrankung.
Parkour
Drama
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Ethik, Philosophie
Identität, Krankheit, Männer, Gender, Liebe/Beziehung, Gewalt, Jugendkultur
11.03.2010
Inhalt

Der junge Gerüstbauer Richie und seine Freunde sind passionierte Parkourläufer. In ihrer Freizeit suchen sie sich immer größere Hindernisse: Sie überwinden Mauern, Häuserdächer und Bauruinen. In Richies Privatleben dagegen scheinen sich plötzlich unüberwindbare Hin-dernisse aufzutürmen: Seine Freundin Hannah macht Abitur, sie will Architektin werden. Richie befürchtet eine Entfremdung zwischen ihnen. Eifersüchtig beginnt er, sie auf Schritt und Tritt zu überwachen. Schließlich verdächtigt er sogar seine Freunde, ihn mit Hannah zu hintergehen. Auch in seiner kleinen Firma steht er unter enormen Druck, denn die Aufträge bleiben aus. Als dann noch ein mysteriöser Unfall passiert, bei dem sein Mitarbeiter fast zu Tode kommt, verliert Richie vollkommen die Kontrolle über sein Leben.
Umsetzung

Die Aufnahmen der fliegenden Körper im Sonnenuntergang und vor urbanen Silhouetten, sowie die schnellen, stakkatoartigen Schnitte in Kombination mit lauter Musik verleihen dem Film zunächst die Ästhetik eines Werbe- oder Videoclips und stellen Körperlichkeit und Jugendlichkeit in den Mittelpunkt. Dann kommt jedoch eine untergründige, nicht greifbare Bedrohung und Düsterheit hinzu. Nach und nach lassen sich diese Anzeichen als Teil der subjektiven Wahrnehmung Richies identifizieren. Anstelle seiner Vitalität rückt immer mehr seine Verletzlichkeit und Verwirrung ins Zentrum. Besonders hervorzuheben ist das Drehbuch, dem es auf raffinierte Weise gelingt, den Zuschauer unbemerkt in die realitäts-ferne Perspektive Richies hineinzuziehen. Lange Zeit hält der Zuschauer diese Perspektive für die objektive Realität. Zum Schluss erlebt er dann eine große Überraschung.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Männlichkeits- und Konkurrenzdenken, Coolness, Aggressivität, keine Schwäche zeigen dürfen - all dies prägt Richies Verhalten und ersetzt immer mehr den Aspekt der Sportlich-keit, den er mit Parkourlaufen ursprünglich verbunden hat. Je größer seine innere Unsicherheit wird und je mehr ihm die Dinge aus den Händen gleiten, desto riskanter werden seine sportlichen Wagnisse. Es wird für die Zuschauer deutlich, dass er sich für das Leben stählen will und dabei immer unsensibler wird. Der Film kann jugendlichen Zuschauern, besonders den männlichen unter ihnen, dazu dienen, die gesellschaftlichen, aber auch die eigenen Vorstellungen von Stärke und Männlichkeit zu hinterfragen und außerdem über die Faszination für Extremsportarten zu reflektieren. Es geht auch um die Themen Loyalität und Misstrauen in Freundschaften und in Partnerschaften und darum, mit den eigenen Grenzen umgehen zu lernen. Die plötzliche Wendung des Films offenbart viel über das Krankheitsbild der Schizophrenie und bringt seinen Zuschauern auf drastische Weise nahe, welche Tragik für einen Betroffenen und sein Umfeld mit der Diagnose verbunden ist. Die Auseinandersetzung mit der Thematik passt in eine aktuell in der Öffentlichkeit geführte Diskussion über die häufige Tabuisierung von psychischen Erkrankungen, speziell Depressionen, und welche Auswirkungen dies auf die Gesellschaft und die einzelnen Betroffenen hat.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
Filmtipp Parkour.pdfMarc Rensing
Rüdiger Heinze und Marc Rensing
Christoph Letkowski, Nora von Waldstätten, Marlon Kittel, Arved Birnbaum, Georg Friedrich
100 Min
deutsche Fassung
35mm
ab 12 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
Projektor Filmverleih
Hofer Filmtage 2009: Eastman Kodak Förderpreis, Fernsehfilm- Festival Baden-Baden 2009: MFG Star