Persepolis
In der elterlichen Wohnung spielte die kleine Marjane die Proteste der Erwachsenen gegen die Schah-Regierung nach. Das Kind erlebt eine Revolution, einen Krieg, Exekutionen, Bombardements und alltägliche Repressalien. Um das Wohl ihrer Tochter besorgt, schicken ihre Eltern Marjane im Alter von 14 Jahren allein nach Wien.
Persepolis
Zeichentrickfilm, Autobiografie, Coming of Age
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Kunst, Ethik, Philosophie, Deutsch, Französisch
Iran, Identität, Heimat, Islam, Krieg, Generationen, Familie, Frauen, Gesellschaft, Außenseiter, Biografie, Demokratie, Europa, Filmgeschichte, Menschenrechte, Todesstrafe, Widerstand
22.11.2007
Inhalt
Flughafen Orly in Paris, eine junge verschleierte Frau beim Einchecken für einen Flug nach Teheran. Als sie nach ihrem Flugticket und dem Ausweis gefragt wird, blicken ihre Augen stoisch ins Leere. Sie reist nicht ab, stattdessen bleibt sie am Flughafen und hängt ihren Erinnerungen nach: Wie es war, damals in den 1970er Jahren in Teheran, als sie noch ein Kind war. In der elterlichen Wohnung spielte die kleine Marjane die Proteste der Erwachsenen gegen die Schah-Regierung nach. Das Kind erlebt eine Revolution, einen Krieg, Exekutionen, Bombardements und alltägliche Repressalien. Um das Wohl ihrer Tochter besorgt, schicken ihre Eltern Marjane im Alter von 14 Jahren allein nach Wien. Dort besucht sie das französische Gymnasium, findet Freunde und verliebt sich zum ersten Mal. Dies ersetzt ihr jedoch nicht die Familie und das Heimatland. Als sie einige Jahre später nach Teheran zurückkehrt, muss sie feststellen, dass sich dort wenig an der politischen Situation geändert hat. Sie entscheidet sich, ihr Heimatland endgültig zu verlassen.
Umsetzung
Der Film "Persepolis" erzählt etwa 30 Jahre iranische Geschichte aus den Augen eines heranwachsenden Mädchens. Ihre Geschichte wiederum ist autobiografisch; die junge Frau am Flughafen in Paris ist die Regisseurin selbst. Die Rückkehr ins Heimatland ist für die Exiliranerin ausgeschlossen. Die Erinnerungen von Marjane an ihre Kindheit und Jugend werden im Film durchgängig in Rückblenden erzählt, die in Schwarz-Weiß gehalten sind. Die Gegenwart, der Flughafen Paris-Orly, ist dagegen farbig gestaltet. Die Erzählweise des Films ist komplex, weil er mit rasanten Ellipsen und verschiedenen visuellen Stilen ein Nationalepos und eine persönliche Geschichte in etwa 90 Minuten zusammenfasst. Visuell lehnt sich der Stil des Films an expressionistische Spielfilme an. Einige der Iran-Episoden lassen an den Silhouettenfilm "Die Abenteuer des Prinzen Achmed" von Lotte Reiniger denken.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Da der Film so rasant erzählt, ist eine Einführung in die iranische Geschichte vor der Filmsichtung sinnvoll. Es bietet sich an, mit Auszügen aus den "Persepolis"-Comics zu arbeiten, die die Regisseurin Marjane Satrapi vor der Arbeit an dem Film veröffentlicht hat. Inhaltlich lassen sich anhand des Films demokratische Grundwerte und Menschenrechte thematisieren. Ästhetisch bietet der Film weit gefächerte Möglichkeiten über Animationstechniken zu sprechen, insbesondere die klassische Form des Zeichentrickfilms. Auch könnten andere Animationstechniken, wie z.B. Lotte Reinigers Silhouettenfilme, zum Vergleich herangezogen werden. Die beiden Regisseure ließen sich bei "Persepolis" durch expressionistische und neorealistische Filme inspirieren. Daher bietet sich auch ein Vergleich zwischen Animations- und Realfilmbildern an, um den visuellen Stil des Films zu beschreiben.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
Filmtipp Persepolis.pdfMarjane Satrapi und Vincent Paronnaud
Marjane Satrapi und Vincent Paronnaud
deutsche Sprecher/innen Jasmin Tabatabai, Nadja Tiller, Hanns Zischler u.a.
91 Min
deutsche Synchronfassung, Original mit Untertiteln
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
Studiocanal
Preis der Jury Internationales Filmfestival Cannes 2007