Filmplakat Pre-Crime

Pre-Crime

Deutschland 2017

Eine Software sagt Verbrechen voraus. Das klingt nach Science Fiction, ist in verschiedenen Großstädten aber bereits Realität: Beim "Predictive Policing" soll Kriminalität im Vorfeld berechnet und so verhindert werden. Doch wer gerät in den Verdacht der Algorithmen? Werden Menschen bereits vor ihrer vermeintlichen Straftat verurteilt? Der Film schildert problematische Seiten der vorhersagenden Polizei-Datenbanken und der einhergehenden Datensammelwut.

Genre

Dokumentarfilm

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Informatik, Sozialkunde, Ethik, Berufsorientierung, Deutsch, Geschichte

Themen

Individuum und Gesellschaft, Digitalisierung, „Big Data“, Datenschutz, Macht, Überwachung, Privatsphäre, Rassismus, Medien, Menschenrechte/-würde, Diskriminierung

Kinostart

12.10.2017

Inhalt


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Der Titel "Pre-Crime" ist Philip K. Dicks Science-Fiction-Kurzgeschichte "Minority Report" entliehen. Der Dokumentarfilm beleuchtet allerdings tatsächliche aktuelle Versuche, Verbrechen mittels Big Data und Algorithmen vorauszusehen. In unterschiedlichen westlichen Großstädten begegnen wir Menschen, die an und mit vorhersagenden Polizei-Datenbanken arbeiten, diese erforschen oder auf deren "Gefährder"-Listen geraten sind. Das vermeintliche Vergehen Robert McDaniels beispielsweise liegt allein darin, dass er sich in dem gleichen Umfeld wie ein Todesopfer bewegt hat und wohl auch, dass er wenig privilegiert und schwarz ist. Kritisch blickt der Film auf mögliche Aus- und Eingrenzungen durch das datenbasierte „Predictive Policing“, ohne dieses per se zu verdammen, und stellt davon ausgehend umfassendere Fragen zur Datensammlung und deren gesellschaftlichen Folgen.

Umsetzung


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Wie lassen sich digitale Datenströme und -sammlungen visualisieren? „Pre-Crime" begegnet dieser Herausforderung mit bekannten Bildmotiven wie urbanen Häuserschluchten in der Dämmerung, Aufzeichnungen von Überwachungskameras oder Überwachungsräumen. Texteinblendungen bündeln verschiedene Informationen und erinnern an digitalen Schriftverkehr. Eine Art analogen Gegenraum bildet die einsame Felsenküste, an der Regisseur Matthias Heeder ganz ohne digitale Hilfsmittel netzwerkartige Zeichnungen anfertigt und Filminhalte kommentiert. Auch die Dramaturgie gleicht in Ansätzen einem Netzwerk: Wir sehen verschiedene lokale Anwendungen des „Predictive Policing“ und unterschiedliche Akteure, anstatt einer chronologischen Handlung zu folgen. Bei den Experten-Statements überwiegen statische Interviews („Talking Heads“), während die exemplarische Geschichte um den jungen Afroamerikaner McDaniel auch nachgestellte Szenen enthält.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Mit vorhersagenden Polizei-Datenbanken widmet sich der Dokumentarfilm einem gesellschaftlich relevanten, aber noch unbekannten Thema. In schulischen Kontexten lässt sich diskutieren, inwiefern das „Predictive Policing“ am eigenen Wohnort und in Deutschland erfolgt und was für oder gegen dieses spricht. Allgemeiner können problematische Aspekte des Datensammelns, die oftmals abstrakt bleiben, nachvollzogen und vor dem Hintergrund der eigenen Mediennutzung als auch der deutschen Geschichte erörtert werden. Inwiefern verändert die permanente Überwachung unser Verhalten? Wem gehören die Daten, wer nutzt sie? Über solche umfassenden Fragen, aber auch über konkrete Möglichkeiten, eigene Datenspuren einzudämmen, lässt sich debattieren. Im Hinblick auf die Gestaltungsmittel bietet sich ein Vergleich mit Dokumentar- und Spielfilmen an, die digitale Datennetzwerke bebildert und thematisiert haben – von „Citizenfour" und „Snowden" bis zu „Who Am I“ ".

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Florian Krauß, 21.09.2017, letzte Aktualisierung: 09.11.2022

Regie

Monika Hielscher und Matthias Heeder

Buch

Monika Hielscher und Matthias Heeder

Darsteller*innen

Mitwirkende: Robert McDaniel, Bilel Benbouzid, Yvonne Hoffstetter, David Marsan, Andrew Ferguson u. a.

Länge

88 Min

Sprachfassung

deutsch-englische Originalfassung, teils untertitelt; barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar

Format

digital, Farbe

FSK

ab 6 Jahre

Verleih

Rise and Shine Cinema

Festivals

Filmfest Hamburg 2017; DOK.fest München Internationales Dokumentarfilmfestival 2017

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