
Rara - Meine Eltern sind irgendwie anders
Sara wohnt seit der Trennung ihrer Eltern bei ihrer Mutter. Dass diese jetzt mit einer Frau zusammenlebt, stellt für Sara kein Problem dar. Doch in der Schule scheinen das nicht alle so zu sehen und auch Saras Vater hat Bedenken. Langsam schleicht sich die Unsicherheit der anderen auch in Saras Gefühlsleben. Der Film erzählt die Geschichte aus der Sicht der Zwölfjährigen und befragt kritisch heteronormative Vorstellungen in der Gesellschaft.
Rara
Drama, Gesellschaftsdrama, Coming of Age
ab 5. Klasse
ab 10 Jahre
Deutsch, Spanisch, Ethik/Lebenskunde, Sozialkunde, Politik, Psychologie
Familie, Selbstwirksamkeit, Trennung der Eltern, Eltern-Kind-Konflikt, Homosexualität, Identität, Erwachsenwerden, Regenbogenfamilie
03.05.2018

Inhalt

„Rara“ bedeutet auf Spanisch je nach Kontext „komisch“, „seltsam“ oder „eigenartig“. Eigenartig finden Saras Leben eigentlich nur die anderen. Seit der Trennung ihrer Eltern wohnt sie mit ihrer kleinen Schwester Catalina bei ihrer Mutter und deren Lebensgefährtin Lia. Die neu entstandene Familie versteht sich gut und der Alltag verläuft unaufgeregt, geprägt von Wertschätzung und Herzlichkeit. Doch langsam gerät der eingespielte Alltag ins Wanken. Der Vater möchte, dass seine beiden Töchter bei ihm leben. Durch ihre Außenwelt wird Sara nun mehr und mehr verunsichert und verliert langsam das Selbstbewusstsein, sich mit der Familienkonstellation auch in der Öffentlichkeit zu identifizieren. Sara wird hin und her gerissen und muss Entscheidungen treffen, deren Folgen sie zunächst nicht abschätzen kann.
Umsetzung

Inspiration für den Film lieferte der Regisseurin Pepa San Martin ein in Chile öffentlich bekannt gewordener Sorgerechtsstreit einer lesbischen Mutter. Karen Atala verlor in einem langjährigen Kampf das Sorgerecht für ihre drei Kinder aufgrund ihrer sexuellen Orientierung. Von Anfang bis Ende bleibt Saras Perspektive auf den aufkeimenden Konflikt im Vordergrund. Trotzdem werden geschickt auch die Positionen der anderen beteiligten Familienmitglieder deutlich gemacht und begründet. Der Film orientiert sich dabei hauptsächlich an Gefühlen, was durch viele Detailaufnahmen und Großaufnahmen von Gesichtern viel Empathie auslöst. Gleichzeitig bezieht der Film politische Stellung und zeigt, wie ein funktionierendes, harmonisches Familienleben durch Vorurteile und Projektionen von außen verunsichert wird.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Sara ist die Protagonistin im Film. Im Laufe der Geschichte erlebt sie viele emotionale Momente. Die Kinder und Jugendlichen können die verschiedenen Gefühlslagen erarbeiten, sich an die einzelnen Szenen erinnern und diese für sich einordnen. Gemeinsam kann über das Thema Familie gesprochen werden. Wen zählen die Schüler*innen zu ihrer Familie? In einem persönlichen Gespräch wird schnell deutlich, dass Familien sich ganz unterschiedlich zusammensetzen und es nicht zwingend notwendig ist, bestimmte, gesellschaftlich lange gelebte und deshalb anerkannte, Rollen zu besetzen. Daran anschließend kann je nach Alter der Kinder die politische Dimension des Films in den Fokus genommen werden. Welche Position bezieht der Film? Welche Forderungen an staatliche Institutionen und die Politik könnten im Film stecken?
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Pepa San Martin
Pepa San Martín, Alicia Scherson
Julia Lübbert, Emilia Ossandon, Mariana Loyola, Agustina Muñoz, Daniel Muñoz u.a.
88 Min
spanische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Cine Global
LUCAS Internationales Festival für junge Filmfans 2016; Stuttgarter Kinderfilmtage 2016: Großer Preis der Internationalen Jury; Berlinale 2016, Sektion Generation K+; Seattle International Film Festival 2016; Jerusalem Film Festival 2016