
Scherbenpark
Im „Scherbenpark“, einer tristen Hochhaus-Siedlung, ist die zielstrebige, 17-jährige russlanddeutsche Sascha die einzige, die noch Träume hat: Sie möchte ihrer Mutter ein Buch schreiben – und sie will Vadim töten, ihren Stiefvater und Mörder ihrer Mutter. Als Sascha den Journalisten Volker und dessen 16-jährigen Sohn Felix kennen lernt, öffnet sich für sie die Tür ins Bildungsbürgertum – und ihr wird klar, dass sie ihren eigenen Weg finden muss.
Scherbenpark
Literaturverfilmung, Coming-of-Age
ab 8. Klasse
ab 13 Jahre
Sozialkunde/Gemeinschaftskunde, Erdkunde, Religion/Ethik, Geschichte, Deutsch
Selbstfindung, Familie, Individuum (und Gesellschaft), Identität, Vorurteile, Medien, Gender/Geschlechterrollen, multikulturelle Gesellschaft, Migrationsgesellschaft, Freundschaft, Sexualität
21.11.2013
Inhalt

Im Scherbenpark, einer tristen Hochhaus-Siedlung, ist die zielstrebige, 17-jährige russlanddeutsche Sascha die einzige, die noch Träume hat: Sie möchte ein Buch über ihre Mutter schreiben, mit dem Titel Die Geschichte einer hirnlosen rothaarigen Frau, die noch leben würde, wenn sie auf ihre kluge älteste Tochter gehört hätte. Und sie will Vadim töten, ihren Stiefvater und Mörder ihrer Mutter. Der sitzt allerdings noch für viele Jahre im Gefängnis und so bleibt Sascha dafür noch Zeit. Seit dem Tod ihrer Mutter managt das Mädchen den Alltag ihrer beiden kleinen Geschwister und der entfernten Verwandten, die aus Russland gekommen ist, um sich um die Kinder zu kümmern. Als Sascha den Journalisten Volker und dessen 16-jährigen Sohn Felix kennen lernt, öffnet sich für sie die Tür in ein stylisches Vorort-Haus und ins Bildungsbürgertum und ihr wird klar, dass sie ihren eigenen Weg finden muss.
Umsetzung

Im Mittelpunkt des Films und der Aufmerksamkeit der Kamera steht die Protagonistin Sascha, großartig verkörpert durch die junge Schauspielerin Jasna Fritzi Bauer. Man sieht ihr ihre seelischen Verwundungen ebenso an wie die Wut auf ihre Lebensumstände und ihre Entschlossenheit, sich nicht in ein scheinbar vorgezeichnetes Schicksal zu fügen. Es gibt kaum ein Bild, in dem Sascha nicht präsent ist und mit einer Mischung aus Verletztheit und Rebellion deutlich macht, was es bedeutet, den eigenen Weg zu suchen. Im Gegensatz zu Saschas aufgewühlter und bewegter Seelenlandschaft ist ihre Umgebung eintönig und statisch. Die Farben des Films sind gedämpft, die Handlung wurde sogar vom farbenprächtigen Sommer in den tristen Winter verlegt. Auch die Musik setzt nur einige Akzente und nimmt sich angenehm zurück.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Ausgangspunkt zur pädagogischen Auseinandersetzung mit dem Film ist der unerschütterliche Wille einer jungen Frau, ihr Leben selbst zu bestimmen. Mutig widersetzt sich Sascha den Gesetzen, die in ihrem Hochhaus-Ghetto gelten und ist damit im Widerstreit mit den Anforderungen, die die Gesellschaft, die russendeutsche Community und die Familie an sie stellen. Dabei geht es um die Befreiung von Beleidigungen und Herabsetzungen, von Vorurteilen auf allen Seiten und von Bevormundungen und Zwängen. Zusätzlich liefert Scherbenpark Gesprächsanlässe über die mehr oder weniger gelungene Integration von Spätaussiedlern in die bundesdeutsche Gesellschaft und die kulturellen Gepflogenheiten einer russendeutschen Gemeinschaft. Über unterschiedliche soziale Räume und Strukturen innerhalb einer Stadt kann im Geografieunterricht gesprochen werden.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp Scherbenpark.pdfBettina Blümner
Katharina Kress nach einem Roman von Alina Bronsky
Jasna Fritzi Bauer, Ulrich Noethen, Max Hegewald, Vladimir Burlakow
94 Min
deutsche Fassung
35mm, digital
ab 12 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
Neue Visionen
Filmfestival Max Ophüls Preis: Preis Bestes Drehbuch und Beste Hauptdarstellerin, Filmkunstfest Mecklenburg-Vorpommern 2013: Publikumspreis, FIPRESCI-Preis der Jury der deutschsprachigen Filmkritik