Filmplakat zu "Schnee von gestern"

Schnee von gestern

Deutschland, Israel 2013

Die Filmemacherin Yael Reuveny, die wie inzwischen viele junge Israelis in Berlin lebt, begibt sich auf die Suche nach Spuren ihrer jüdisch-deutschen Familiengeschichte - und bleibt dabei doch stets im Hier und Jetzt. Ihre Großmutter Michla Schwarz und deren Bruder Feiv‘ke aus dem litauischen Vilnius hatten als einzige ihrer Familie die Konzentrationslager überlebt. Sie hätten sich 1945 in Lodz treffen können, taten es jedoch nicht, sondern gingen fortan völlig getrennte Wege. Michla gründete in Israel eine Familie und lebte mit den schmerzvollen Erfahrungen einer Holocaust-Überlebenden bis 2001 bei Tel Aviv. Dagegen heiratete der lange tot geglaubte Bruder alias Peter Schwarz in eben jener brandenburgischen Kleinstadt, wo er zuletzt in einem Arbeitslager interniert war, eine Deutsche, arbeitete als HO-Ladenleiter und lebte bis zu seinem Tode 1987 unscheinbar nichtjüdisch. Deutlich wird dies aus Befragungen von Zeitgenossen der beiden sowie aus Gesprächen zwischen Kindern und Enkelkindern, die den beiden Familien entwachsen sind.

Originaltitel

Schnee von gestern

Genre

Dokumentarfilm

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Geschichte, Religion, Ethik, Sozialkunde, Politik

Themen

Familie, Biografie, Generationen, Judentum, Identität, (Deutsche) Geschichte, Krieg/Kriegsfolgen, Holocaust, Versöhnung, Israel

Kinostart

10.04.2014

Inhalt


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Die Filmemacherin Yael Reuveny, die wie inzwischen viele junge Israelis in Berlin lebt, begibt sich auf die Suche nach Spuren ihrer jüdisch-deutschen Familiengeschichte - und bleibt dabei doch stets im Hier und Jetzt. Ihre Großmutter Michla Schwarz und deren Bruder Feiv‘ke aus dem litauischen Vilnius hatten als einzige ihrer Familie die Konzentrationslager überlebt. Sie hätten sich 1945 in Lodz treffen können, taten es jedoch nicht, sondern gingen fortan völlig getrennte Wege. Michla gründete in Israel eine Familie und lebte mit den schmerzvollen Erfahrungen einer Holocaust-Überlebenden bis 2001 bei Tel Aviv. Dagegen heiratete der lange tot geglaubte Bruder alias Peter Schwarz in eben jener brandenburgischen Kleinstadt, wo er zuletzt in einem Arbeitslager interniert war, eine Deutsche, arbeitete als HO-Ladenleiter und lebte bis zu seinem Tode 1987 unscheinbar nichtjüdisch. Deutlich wird dies aus Befragungen von Zeitgenossen der beiden sowie aus Gesprächen zwischen Kindern und Enkelkindern, die den beiden Familien entwachsen sind.

Umsetzung


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Ohne Details und Gründe des Nichtwiedersehens nach Kriegsende definitiv klären zu wollen, legt der Film seinen Fokus auf die weitreichenden Folgewirkungen. In drei nach Generationen gegliederten Kapiteln beleuchtet er den schwierigen Umgang mit Versöhnung im Leben der jahrzehntelang getrennten Familie(n) aus der Jetztzeit-Perspektive. Die betont persönliche Herangehensweise aus dem unvoreingenommenen Blickwinkel einer jungen Israelin in Berlin mit ostjüdischen Wurzeln weitet sich multiperspektivisch, sie entwickelt sich entlang eines nachdenklich-fragenden, immer wieder auch die wunden Punkte der Familiengeschichte umkreisenden Gesprächs zwischen den Generationen. Die tastenden Kamerabewegungen und wechselnden Begegnungen sowohl im Land der Täter als auch der Opfer, nicht zuletzt die komplex verwobene Montage, fügen sich zu einer episch ausgreifenden Erzählung von der ebenso schmerzvollen wie heilsamen Suche einer Familie nach Identität.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Für Jugendliche bietet die Darstellung der sympathischen, die Sprachlosigkeit der Eltern- und Großelterngeneration behutsam aufschließenden Filmemacher-Protagonistin Möglichkeiten, sich über die persönlich erzählte Geschichte der Familienmitglieder mit den Folgen geschichtlicher Ereignisse produktiv auseinanderzusetzen. Dabei bedarf es je nach Vorwissen zusätzlicher historischer Kontextualisierung. Mit älteren Schüler/innen lassen bestimmte Opfer-Täter-Stereotypen und universelle Verhaltensmuster der Generationen erarbeiten. Filmsprachlich wäre z. B. an der Montage und dem besonderen Interview-Stil zu diskutieren, wie es im Einzelnen gelingt, die verschiedenen Perspektiven unterschiedlicher Generationen und Kulturen „durch zu deklinieren“ und doch zu einem stimmigen Ganzen zusammenzufügen.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor: Reinhard Middel, 20.03.2014, letzte Aktualisierung: 24.04.2020

Regie

Yael Reuveny

Buch

Yael Reuveny

Länge

96 Min

Sprachfassung

deutsch, englisch, israelisch mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ohne Altersbeschränkung

FBW

Prädikat „besonders wertvoll“

Verleih

Film Kino Text

Festivals

56. Internationales Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm 2013; 23. FilmFestival Cottbus 2013; Haifa International Film Festival 2013: Bester Dokumentarfilm

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