Sleep With Your Eyes Open
Im Nordosten Brasiliens verweben sich die Geschichten dreier Menschen: Kai, eine junge Touristin aus Taiwan, Fu Ang, ein chinesischer Regenschirmverkäufer, und Xiao Xin, eine chinesische Jugendliche, die ihr neues Leben in Brasilien dokumentiert. Zufällige Begegnungen und Missverständnisse führen ihre Wege zusammen. SLEEP WITH YOUR EYES OPEN ist eine fesselnde Erkundung der Erfahrungen von Migrant*innen und der Komplexität kultureller Identität.
Dormir de Olhos Abertos
Drama
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Politik, Geschichte, Sozialkunde, Deutsch, Ethik, Erdkunde, Kunst, Philosophie, Medienkunde
Migration, Migrationsgesellschaft, (kulturelle) Entfremdung, Rassismus, Klassismus, Identität, Zugehörigkeit, Kommunikation, Isolation, Entfremdung, Arbeit, moderne Sklaverei, interkulturelle Beziehungen, Familie
13.06.2024
Inhalt
SLEEP WITH YOUR EYES OPEN folgt den miteinander verwobenen Geschichten von Xiao Xin, einer chinesischen Migrantin, die sich nach ihrem Leben in Argentinien nun in Recife in Brasilien einlebt, Fu Ang, einem chinesischen Regenschirmverkäufer, der seinen Laden in der sonnigen Stadt aufrechterhalten will und Kai, einer taiwanesischen Touristin, die ihre ursprünglich mit ihrem Freund geplante Reise allein fortsetzt. Der Erzählfluss wird durch Kais Entdeckung von Xiao Xins Postkarten geleitet, welche die unterschiedlichen Geschichten der Migrant*innen in derselben Wohnung erzählen: Xiao Xins Familie, die undokumentierten Angestellten ihrer Tante und Fu Ang. Der Film thematisiert die emotionale Landschaft der Vertreibung von Migrant*innen und beleuchtet Fragen der Sprache, Zugehörigkeit, kulturellen Entfremdung, Heimat, Identität sowie die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen, denen Migrant*innen ohne gültige Papiere ausgesetzt sind.
Umsetzung
Die Regisseurin Nele Wohlatz nutzt eine nicht-lineare Erzählweise und mehrsprachige Dialoge, um die Isolation und Zerrissenheit ihrer Protagonist*innen zu verdeutlichen. Die statische Kameraführung und langen Einstellungen ermöglichen es den Zuschauer*innen, tief in die inneren Welten der Charaktere einzutauchen. Recife wird als eine Stadt dargestellt, die sowohl lebendig als auch gleichgültig ist, was die Sehnsucht der Figuren nach Zugehörigkeit und Heimat verstärkt. Der Film entfaltet sich durch eine Reihe sich überschneidender Geschichten, die jeweils die Komplexität der kulturellen Assimilation und die Suche nach Verbindung in einem fremden Land offenbaren. Wohlatz' subtile Regie hebt die kleinen Momente und leisen Zwischentöne hervor und schafft so eine nachdenkliche Atmosphäre, die das Publikum zum Reflektieren anregt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Schüler*innen können sich mit den vielschichtigen Erfahrungen von Migration und kultureller Integration auseinandersetzen und die persönlichen sowie gesellschaftlichen Herausforderungen untersuchen, die mit der Anpassung an ein neues Land verbunden sind. Der Film dient als Ausgangspunkt für Diskussionen über die ethischen Implikationen von Migrationspolitik und die Darstellung von Migrant*innen in den Medien. Die ausbeuterischen Arbeitsbedingungen der Migrant*innen bieten einen Einstiegspunkt für Debatten über Menschenrechte und moderne Formen der Sklaverei. Die mehrsprachigen Dialoge und die nicht lineare Erzählstruktur des Films können genutzt werden, um die Darstellung von Zeit und Charakterentwicklung zu untersuchen. Dabei kann analysiert werden, wie der Wechsel zwischen verschiedenen Sprachen und Perspektiven die emotionale Tiefe und die Charakterentwicklung beeinflusst.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Sleep_with_your_eyes_open.pdfNele Wohlatz
Nele Wohlatz
Liao Kai Ro, Wang Shin-Hon, Chen Xiao Xin, Nahuel Perez Biscayart, Lu Yang Zong u. a.
97 Min
mehrsprachige Originalfassung mit deutschen Untertiteln
digital, Farbe
ab 16 Jahre
Grandfilm
74. Berlinale 2024: FIPRESCI-Preis der Sektion Encounters