Filmplakat Son of Saul

Son of Saul

Ungarn 2015

Als Mitglied des Sonderkommandos muss der Auschwitz-Häftling Saul Ausländer die Ermordung anderer Gefangener vorbereiten und ihre Leichen anschließend verbrennen. Eines Tages glaubt er unter den Toten seinen Sohn zu erkennen und will diesem ein angemessenes Begräbnis ermöglichen. Konsequent aus der Perspektive des Protagonisten gefilmt, entwirft „Son of Saul“ ein eindringlich-verstörendes Bild des KZ-Horrors, ohne dabei reißerische Mittel zu bemühen.

Originaltitel

Saul Fia

Genre

Drama

Klassenstufe

ab 11. Klasse

Altersempfehlung

ab 16 Jahre

Unterrichtsfächer

Geschichte, Politik, Sozial-/Gemeinschaftskunde, Deutsch, Medienkunde, Religion

Themen

Konzentrationslager, Holocaust, Judentum, Judenverfolgung, Genozid, Nationalsozialismus, Gewalt, Zweiter Weltkrieg

Kinostart

10.03.2016

Inhalt


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Auschwitz-Birkenau im Oktober 1944: Der Ungar Saul Ausländer gehört dem sogenannten Sonderkommando an, einer Gruppe von jüdischen Häftlingen, die gezwungen wird, den Nazis beim reibungslosen Ablauf ihrer Tötungsmaschinerie zu helfen. Saul und seine Mitstreiter bereiten die Ermordung der Deportierten vor, plündern sie aus und verbrennen die Leichen in den Krematorien des KZs. Als er unter den Toten eines Tages seinen Sohn zu erkennen glaubt, hat Saul fortan nur noch ein Ziel vor Augen. Da er den Jungen um jeden Preis angemessen bestatten will, macht er sich im Vernichtungslager auf die Suche nach einem Rabbi. Ein lebensgefährliches und sinnlos erscheinendes Unterfangen, für das die anderen Mitglieder des Sonderkommandos kein Verständnis zeigen, zumal sie gerade jetzt einen Aufstand vorbereiten.

Umsetzung


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Mit seinem Debütwerk „Son of Saul“ ist László Nemes ein besonders eindringlicher Film über das Grauen der Konzentrationslager gelungen. Dem Regisseur geht es nicht um einen geschichtlichen Gesamtüberblick, sondern um das konkrete Erleben des Protagonisten, der sich in einem industriell organisierten Vernichtungssystem einen Funken Menschlichkeit bewahren will. Von Anfang an wird der Zuschauer in die eingeschränkte Perspektive Sauls gezwängt und folgt ihm auf seiner Odyssee durch das KZ. Die rastlose Kamera klebt dabei an seinem Rücken oder aber nimmt ihn frontal aus nächster Nähe auf. Während seine Umgebung häufig in Unschärfe getaucht ist, vermittelt sich der Schrecken des Lageralltags vor allem über die Ton-Ebene, von der fortlaufend Schritte, Schreie und Befehle dringen. So entwirft der Film ein Höllenszenario, das nicht auf explizite Bilder angewiesen ist und das Leid der Insassen ohne ausbeuterische Mittel greifbar werden lässt.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Aus historischer Sicht eignet sich „Son of Saul“ vor allem für eine Auseinandersetzung mit dem eher unbekannten Themenkomplex „Sonderkommando“, auf den Nemes in einem Buch mit Erlebnisberichten stieß. Aufzeigen lässt sich in diesem Zusammenhang das gnadenlos-durchorganisierte Vorgehen der Nazis, die jüdische Häftlinge für unmenschliche Aufgaben missbrauchten und sie in gewisser Weise von Opfern zu Mittätern machten. Interessant ist außerdem eine Analyse des im Film erwähnten Gefangenenaufstandes, den es tatsächlich gegeben hat. Darüber hinaus bietet sich das Regiedebüt dazu an, eine der großen Fragen in der Holocaust-Debatte zu diskutieren: Kann bzw. darf man den Horror der Konzentrationslager in Bildern erfahrbar machen?

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Christopher Diekhaus, 25.02.2016, letzte Aktualisierung: 04.04.2016

Regie

László Nemes

Buch

László Nemes, Clara Royer

Darsteller*innen

Géza Röhrig, Levente Molnár, Urs Rechn, Jerzy Walczak, Sándor Zsótér, Marcin Czarnik, u.a.

Länge

107 Min

Sprachfassung

mehrsprachige Originalfassung mit deutschen Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 16 Jahre

Verleih

Sony Pictures Releasing

Festivals

(Auswahl) Internationale Filmfestspiele Cannes 2015: Großer Preis der Jury; Academy Awards/Oscar® 2016: bester fremdsprachiger Film; Golden Globe Awards 2016: bester fremdsprachiger Film; Nominierungen (Auswahl) Filmfest Hamburg: Preis der Hamburger Filmkritik; Film Independent Spirit Awards 2016: bester internationaler Film

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