Spielen oder nicht spielen
„Spielen oder nicht spielen“ – die Bezugnahme auf das bekannte Zitat „Sein oder Nichtsein…“ ist ein deutlicher Hinweis, dass es für die Protagonistinnen Yulia und Lucy um alles geht: Sie wollen professionell Theater spielen, und zwar nicht trotz oder wegen, sondern mit ihrer körperlichen Behinderung. Während Lucy schon beeindruckende Erfahrungen gesammelt hat, bewirbt sich Yulia um einen Ausbildungsplatz im „Inklusiven Schauspielstudio“ am Schauspiel Wuppertal.
Dokumentarfilm
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Darstellendes Spiel, Deutsch, Kunst, Ethik, Sozialkunde, Psychologie, Pädagogik
Inklusion, Partizipation, Ausgrenzung, Menschen mit Behinderung, Theater, Schauspieler*innen, Anerkennung, Identität
12.10.2023
Inhalt
„Spielen oder nicht spielen“ – die Bezugnahme auf das bekannte Zitat aus William Shakespeares Hamlet, „Sein oder Nichtsein…“, ist ein deutlicher Hinweis schon im Filmtitel des Dokumentarfilms, dass es für die beiden Protagonistinnen Yulia und Lucy um alles geht: Sie wollen Theaterschauspielerinnen werden bzw. sein, und zwar nicht trotz oder wegen, sondern mit ihrer Behinderung. Während Lucy schon u. a. in dem beeindruckenden Stück „Fucking Disabled“ eine Hauptrolle gespielt hat, erhält Yulia über das Auswahlverfahren einen Ausbildungsplatz beim „Inklusiven Schauspielstudio“ in Wuppertal. Dort ist es der Anspruch, Künstler*innen mit körperlichen Behinderungen zu integrieren und allein nach ihrem Talent und Können zu bewerten. Der Film zeigt, dass in der Theatergeschichte, die oftmals „auch eine Geschichte der Ausgeschlossenen“ ist, nun endlich das Kapitel der Inklusion geschrieben werden könnte.
Umsetzung
Indem das Filmteam Yulia und Lucy in vielen Situationen begleitet, können die unterschiedlichsten Problemebenen sichtbar gemacht werden: Wenn „die Bühne“ ein Spiegel der Gesellschaft ist, sollte auch am Theater eine Entwicklung hin zur Teilhabe als Normalität deutlich erkennbar sein. Aber nur 15 von 5.000 fest an einem Stadt- oder Staatstheater arbeitenden Schauspieler*innen haben eine Behinderung. Strukturelle Probleme – gibt es geeignete Ausbildungsmöglichkeiten? – werden genauso beleuchtet wie die immer noch weit verbreiteten Hindernisse im Alltag: Viele (Theater-)Gebäude sind nicht ausreichend für Menschen mit Behinderungen gestaltet. Interviewpartner*innen wie Regisseur*innen, ein Theaterhistoriker oder ein Theaterkritiker erläutern diese Aspekte leicht verständlich aus ihrer fachlichen Sicht.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Im Zentrum der Handlung stehen die Hauptdarstellerinnen, die auch im Mittelpunkt der Beschäftigung mit dem Film stehen können: Wie bewerten die Schüler*innen ihren Umgang mit ihrer Behinderung, mit ihren Wünschen, mit ihren Zielen? Sollen Schauspieler*innen mit Behinderungen einen „Bonus“ haben und ihre Leistung anders bzw. großzügiger beurteilt werden als die von Nicht-Behinderten? Wie bewerten die Schüler*innen die filmische Darstellung von Yulia und Lucy: Gibt es voyeuristische Momente oder ist der Umgang immer achtsam, wie ist das Verhältnis von Nähe und Distanz? Welche Erfahrungen haben die Schüler*innen selbst schon mit behinderten Menschen gemacht? Indem der Film einen intensiven Einblick hinter die Kulissen der Theaterwelt gibt, kann auch allgemeiner diskutiert werden: Kann das Theater trotz oder gerade wegen der Vielfalt der Abläufe ein geeigneter Ort für ganz verschiedene Inklusionsansätze sein?
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Kim Münster, Sebastian Bergfeld
Kim Münster, Sebastian Bergfeld
Mitwirkende: Yulia Yáñez Schmidt, Lucy Wilke, Gika Wilke u. a.
80 Min
deutsche Originalfassung
digital, Farbe
ab 6 Jahre
Real Fiction