Filmplakat Transit

Transit

Deutschland, Frankreich 2018

In seiner Adaption des gleichnamigen Exilromans "Transit" von Anna Seghers schlägt Autor und Regisseur Christian Petzold einen radikalen Weg ein: Er verlegt das Geschehen ins Marseille der Gegenwart, wo die Exilanten, die Anfang der 1940er Jahre vor dem NS-Regime fliehen, auf heutige Migranten treffen. So entsteht ein faszinierender Transit- und Warteraum, der auf elegante Weise unseren Umgang mit aktuellen Flüchtlingsbewegungen hinterfragt.

Genre

Literaturverfilmung, Drama, Melodram

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Geschichte, Politik, Sozialkunde, Philosophie, Ethik, Psychologie

Themen

Exil, Geflüchtete, Verfolgung, Unterdrückung, Nationalsozialismus, Frankreich, Krieg, Heimat, Entfremdung, Lebenskrisen, Europa, Verantwortung, Tod/Sterben

Kinostart

05.04.2018

SchulKinoWochen

Inhalt


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Der deutsche Radiotechniker Georg findet in einem Pariser Hotel zufällig die Leiche des exilierten Schriftstellers Weidel, der sich das Leben genommen hat. Er nimmt ein Buchmanuskript, einen Brief Weidels an seine Frau und Ausreisepapiere der mexikanischen Botschaft mit. Damit flieht er vor den anrückenden deutschen Faschisten nach Marseille, wo er sich im Konsulat als Weidel ausgibt. Zudem teilt Georg der taubstummen Frau seines Freundes Heinz mit, dass dieser auf der Flucht gestorben ist, und freundet sich mit ihrem kleinen Sohn an. Während Georg auf die letzten Stempel für die Ausreise wartet, begegnet er mehrfach der attraktiven Marie, die sich als Weidels Frau herausstellt. Sie ist nun mit einem deutschen Kinderarzt liiert und will mit diesen nach Mexiko ausreisen. Während Marie nach ihrem Mann sucht, verliebt sich Georg in Marie, wagt aber nicht, ihr zu gestehen, dass er die Identität ihres Mannes angenommen hat.

Umsetzung


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Für seinen achten Kinofilm hat der Drehbuchautor und Regisseur Christian Petzold den 1941/42 in Marseille geschriebenen, autobiographisch geprägten Roman "Transit" der exilierten Schriftstellerin Anna Seghers (1900-1983) eigenwillig adaptiert: Er verlegt den Erzählstoff ins Heute, wobei die Zeitebenen elegant verschränkt werden. Einerseits legen Flüchtlinge in den Konsulaten Pässe des Deutschen Reiches vor und man hört im Dialog von vorrückenden Faschisten. Andererseits fahren die Polizisten moderne Autos, während Videokameras die Flüchtlinge erfassen. Zusammen mit zeitlosen Kostümen der Figuren entsteht so ein entrücktes Zwischenreich. Im Gegenzug rekonstruiert Petzold jedoch die Historizität des Erzählten, indem ein Off-Erzähler das Geschehen mit Seghers-Sätzen kommentiert. Matthias Brandt spricht diesen Erzähler, der sich als Besitzer eines Restaurants entpuppt, in dem Georg oft zu Gast ist.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Das Filmmelodram illustriert anhand mehrerer Exilanten die Verfolgung von Juden und Regimegegnern durch das NS-Regime. Im Unterricht kann analysiert werden, wie Einzelschicksale an politische Entwicklungen gekoppelt sind. Wenn die nordafrikanische Frau von Heinz mit ihrem Sohn untertauchen muss, schlägt der Film den Bogen auch zu heutigen Flüchtlingsbewegungen nach Europa. Die langwierigen bürokratischen Mechanismen der Visa-Vergabe im Film legen den Vergleich zu heutigen restriktiven Regelwerken der Asylpolitik westlicher Länder nahe. Im Deutschunterricht bietet sich ein Vergleich zwischen Buch und Film an: Warum hat der Film den Ich-Erzähler des Romans in einen Erzähler der dritten Peron verwandelt? Zudem können Arbeitsgruppen Ähnlichkeiten und Unterschiede der Darstellung von Fluchterfahrungen in dem Filmklassiker "Casablanca" (1942) erarbeiten.

Hinweise

In Kürze erscheint Unterrichtsmaterial zum Film, dass Sie dann auf dieser Seite zum Download finden.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Reinhard Kleber, 27.02.2019, letzte Aktualisierung: 09.02.2024

Regie

Christian Petzold

Buch

Christian Petzold nach dem gleichnamigen Roman von Anna Seghers

Darsteller*innen

Franz Rogowski, Paula Beer, Godehard Giese, Lilien Batman, Maryam Zaree, Barbara Auer, Matthias Brandt u. a.

Länge

101 Min

Sprachfassung

deutsche Originalfassung; barrierefreie Fassungen über Greta & Starks verfügbar

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

FBW

Prädikat "besonders wertvoll"

Verleih

Piffl Medien

Festivals

Im Wettbewerb der Berlinale 2018

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