
Unter Kontrolle
Volker Sattels Blick hinter die Mauern der Kernkraftwerke bietet aufschlussreiche Aufnahmen dieser Technologie. Der Einbau von Brennstäben, automatisierte Schaltzentralen, Strahlenschutzkammern, Schulungszentren und Forschungsanordnungen, die Lagerung atomaren Mülls, die Schwierigkeiten seiner Entsorgung und die Probleme des Abrisses stillgelegter Atomanlagen werden kunstvoll ins Bild gesetzt und durch gezielte Aussagen von Fachleuten ergänzt.
Unter Kontrolle
Dokumentarfilm
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Physik, Naturwissenschaften, Gesellschaftslehre, Kunst
Energie/Kernenergie, Technik/Neue Technologien, Wirtschaft, Umwelt, Gesellschaft
26.05.2011
Inhalt

Mit der Kamera macht sich Volker Sattel in Kernkraftwerken, Forschungs- und Schulungszentren der Kernenergie und stillgelegten Reaktorgeländen auf den Weg die Technik und die mit der Kernkraft beschäftigten Menschen zu beobachten und sie bei ihrer Arbeit zu zeigen. Die Aufnahmen der Kontrollräume und Schaltzentralen, Baumaßnahmen und Sicherheitseinrichtungen, des Strahlenschutzes, der Entsorgung des radioaktiven Abfalls, der Automatisierung, der technischen Tests und der Diskussionen über die Vermeidung und Behebung von Störfällen fügen sich zu einem Gesamtbild des inneren Kosmos der derzeit wohl am intensivsten debattierten Energieerzeugung.
Umsetzung

Unter Kontrolle spannt den Bogen von der Errichtung bzw. Neueinrichtung eines Kernkraftwerks zu den Abriss- und Demontagemaßnahmen stillgelegter Werke. Die Aufnahmen sind von außerordentlich sorgfältig geplanter Ästhetik. Farben, Strukturen, Perspektiven und der Fokus des Blicks zeugen von einem hohen Maß an Respekt für die enorme technische Leistung. Die Beschäftigten der Branche zeigen entsprechend ihren Stolz auf Entwicklungen und Sicherheitsstandards und vermitteln in ihren Aussagen ihre Überzeugung, dass die Technik zu beherrschen ist. Im dramaturgischen Verlauf des Filmes weicht die Faszination jedoch der Nüchternheit, als deutlich wird, dass die dauerhafte und nachhaltige Entsorgung der abgenutzten Brennstäbe immer noch ungeklärt und die Lösung offener Probleme nach wie vor nicht in Sicht ist.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Kernkraft und Kernkraftwerke sind ab Klasse 10 Themen im Unterricht. Der Film bietet hierzu einen Einblick in Technologie und Abläufe, der so bislang noch nicht zu sehen war. Allerdings ist eine Vorbereitung der Schüler/-innen auf die ruhige Erzählweise notwendig. Im Gegensatz zu Filmen, die weitgehend verbal über Kerntechnologie informieren, ist Unter Kontrolle ein Dokumentarfilm, bei dem sich die Zuschauer auf Bilder und Aussagen einlassen müssen, die zu Beginn des Filmes teilweise unvermittelt und unstrukturiert wirken. Wer die Katastrophenbilder von Fukushima im Kopf hat, ist zunächst über die Art der Darstellung etwas erstaunt, auch wenn man berücksichtigt, dass das Unglück in Japan zum Zeitpunkt der Entstehung des Filmes noch nicht stattgefunden hatte. Doch das genaue Hinsehen hat Vorteile: die eigenen Vorurteile weichen mit der Zeit einem neuartigen Einlassen auf das Thema. Beobachtungsaufgaben können hier für die nötige Aufmerksamkeit sorgen. Nach dem Filmbesuch bietet der Film eine Vielzahl von Gesprächsanlässen, Rechercheaufgaben, Anknüpfungspunkten für Debatten im Unterricht und für die Vertiefung seiner Informationen. Aus filmischer Sicht ist der Film auch sehr gut für eine Auseinandersetzung mit dem Thema "Dokumentarfilm" geeignet, da er eine sehr spezielle Ästhetik verwendet und damit einen sehr anschaulichen Gegensatz beispielsweise zu der provokanten Vorgehensweise bildet, wie sie etwa Michael Moore verwendet.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp Unter Kontrolle.pdfVolker Sattel
Volker Sattel, Stefan Stefanescu
98 Min
deutsche Fassung
35mm, Farbe
ohne Altersbeschränkung
Prädikat „besonders wertvoll“
farbfilm
61. Berlinale 2011, Sektion Forum, 26. DOK.fest München 2011