Victoria
Ein filmisches Experiment, das voll und ganz aufgeht: In nur einer einzigen Einstellung und in Echtzeit erzählt Sebastian Schipper in seinem Spielfilm „Victoria“ von einem atemlosen, geradezu rauschhaften Trip durch eine Berliner Nacht. Eine junge Spanierin lernt eine Gruppe junger Männer kennen, schließt sich ihnen an und wird vom Strudel der Ereignisse mitgerissen, die das Leben aller Beteiligten dramatisch ändern wird. Ein Film zwischen Liebesfilm und Jugenddrama, Thriller und Roadmovie.
Victoria
Drama
ab 10. Klasse
ab 15 Jahre
Deutsch, Darstellendes Spiel, Ethik, Philosophie, Sozial-/Gemeinschaftskunde
Jugend/Jugendliche/Jugendkultur, Freundschaft, Liebe, Solidarität, Rebellion, Film/Filmgeschichte/Filmsprache, Delinquenz, Freiheit
11.06.2015
Inhalt
Sie hat getanzt, getrunken, doch jetzt will Victoria weg von den wummernden Bässen, den Stroboskopblitzen und nach Hause gehen. Doch dann lernt sie Sonne und seine Freunde kennen und zieht mit den jungen Männern los, warum auch immer. Vielleicht, weil Fuß Geburtstag hat, Boxer für sie auf der Straße tanzt, weil Sonne nicht nur Schnauze hat, sondern auch viel Herz und ihr verspricht, ihr sein Berlin zu zeigen, oder weil der Morgen noch mehr Nacht und diese noch lange nicht zu Ende ist. Die junge Frau ist erst vor kurzem von Madrid nach Berlin gezogen. Sie will etwas erleben und diese Jungs, die wie Brüder zusammenhalten, scheren sich offenbar um keine Regeln und haben noch einiges vor. In den kommenden Stunden wird sich Victoria verlieben, vor Lebenslust schreien, vor Angst schlottern, Grenzen überschreiten und am Ende schließlich wieder allein sein.
Umsetzung
„Victoria“ ist alles zusammen: Liebesfilm, Actionthriller und Jugenddrama. Sobald die Kamera die Titelheldin im Gewimmel des Clubs gefunden hat, lässt sie diese nicht mehr los. Sie heftet sich an die Fersen der jungen Frau und zieht damit den Zuschauer direkt in das Geschehen hinein, der fortan in Realzeit die Ereignisse jener frühen Morgenstunden miterlebt. Denn das Besondere ist, dass der Film in einer einzigen, ungeschnittenen Einstellung gedreht wurde. Dieser Plansequenz haftet jedoch nichts artifiziell Überhöhtes an, sondern sie vermittelt vielmehr eine große Wahrhaftigkeit des Augenblicks und das Lebensgefühl der jungen Leute, deren Schicksal eine dramatische Wendung nimmt. Getragen wird der Film, der nur auf einem zwölfseitigem Treatment basiert, von einer ausgeklügelten Dramaturgie, dem intensiven Zusammenspiel der Darsteller sowie der hervorragenden Bildgestaltung von Sturla Brandth Grøvlen.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
„Victoria“ ist in vielerlei Hinsicht ein besonderer Film, nicht nur wegen seiner speziellen Machart, sondern weil er einen Sog entwickelt, dem man sich kaum entziehen kann. Insofern lohnt es sich, auf der formalen Ebene Kameraarbeit, Dramaturgie und Schauspiel zu untersuchen und jeweils in Bezug auf ihre Wirkung zu hinterfragen. Die Schüler/innen können hierzu selbst kurze Plansequenzen realisieren oder sich im Improvisationstheater versuchen. Im Sprach-, aber auch Ethikunterricht können die Figuren analysiert und ihre Beweggründe diskutiert werden. Warum entscheidet sich etwa Victoria wiederholt, mit den Jungen mitzuziehen? Was treibt die jungen Männer an, einen Überfall in aller Konsequenz durchzuführen? Interessant ist zudem, ob die Akteure auch anders hätten handeln können und wenn ja, mit welchen Konsequenzen. Nicht zuletzt sollte auch diskutiert werden, ob der Film die Situation von jungen Menschen treffend porträtiert und welches Bild er von dieser Generation zeichnet.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Sebastian Schipper
Sebastian Schipper, Olivia Neergard-Holm, Eike Frederik Schulz
Laia Costa, Frederick Lau, Franz Rogowski, Burak Yiğit, Max Mauff, André Hennicke u.a.
136 Min
deutsch-englische Originalfassung
digital, Farbe, Cinemascope
ab 12 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
Edition Senator
Internationale Filmfestpiele Berlin 2015: Silberner Bär für die beste Kamera; Preis der Gilde deutscher Filmkunsttheater, Preis der Leserjury der Berliner Morgenpost, Gewinner des Deutschen Filmpreises 2015 in sechs Kategorien, darunter bester Film, beste Regie, beste Hauptdarstellerin, bester Hauptdarsteller