
Waltz with Bashir
"Waltz with Bashir" ist eine autobiografische Spurensuche des israelischen Regisseurs Ari Folman. Vor über 25 Jahren war er als Soldat im Libanon stationiert, erinnert sich aber heute nur noch schemenhaft an seine Kriegserlebnisse.
Waltz with Bashir
Dokumentarfilm, Animationsfilm
ab 11. Klasse
ab 16 Jahre
Geschichte, Kunst, Philosophie, Musik, Deutsch
Erinnerung, Israel, Geschichte, Tod, Gewalt, Militär, Krieg, Entfremdung
06.11.2008
Inhalt

"Waltz with Bashir" ist eine autobiografische Spurensuche des israelischen Regisseurs Ari Folman. Vor über 25 Jahren war er als Soldat im Libanon stationiert, erinnert sich aber heute nur noch schemenhaft an seine Kriegserlebnisse. Nachdem ihm ein Freund einen Albtraum erzählt, der aus den damaligen Ereignissen herrührt, beschließt Ari Folman, nachzuforschen. In Gesprächen mit ehemaligen Mitstreitern vervollständigt sich nach und nach, einem Puzzle ähnlich, seine Erinnerung an diese Zeit. Längst verdrängte Ängste und Bilder von Tod und Elend tauchen auf, die schließlich in der Erkenntnis kulminieren, dass Folman die Massaker in den Flüchtlingslagern von Sabra und Schatila miterlebt hat.
Umsetzung

Als autobiografische Aufarbeitung der Vergangenheit bedient "Waltz with Bashir" eher herkömmliche Erzählmuster und Themen des Dokumentarfilms. Die filmische Aufbereitung als Animation sprengt allerdings die Grenzen des Konventionellen und verleiht dem Film seinen ganz besonderen ästhetischen Reiz. Gespräche mit ehemaligen Weggefährten strukturieren die Spurensuche Folmans, ergänzt durch Traumfragmente und Erinnerungen. Viele Szenen des Films wurden zunächst als Realvideo gedreht und dann von dem israelischen Kinderbuchautor David Polonsky nachgezeichnet. Die mit hartem Strich konturierte, in sepia getönte Animation, das Nebeneinander von Traum und Realität, die konterkarierend eingesetzte Musik Popsongs der 1980er-Jahre und ein sphärisches Grundmotiv verleihen den traumatischen Kriegserinnerungen einen Anklang von suggestiver Surrealität. "Waltz with Bashir" geht über eine reine Rekonstruktion des Erlebten hinaus und eröffnet einen fast meditativen Erzählraum, in dem Themen wie die Brüchigkeit der Erinnerungen, Verdrängung, Traumata oszillieren: wie wahr, wie subjektiv sind Erinnerungen, wo haben Wünsche und Träume die Erinnerung überlagert. Ganz zum Ende hin wechselt der Film zu realen Archivaufnahmen von Toten und wehklagenden überlebenden Palästinenserinnen im Flüchtlingslager.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Die animierte autobiografische Animation setzt sich mit den Phänomenen von Verdrängung und Erinnerung im Kontext des ersten Libanonkrieges 1982 auseinander. Im Fokus stehen die Erlebnisse der Soldaten, ihre psychische Belastung angesichts der allgegenwärtigen Schrecken und ihre Todesangst. Der subjektive Fokus geht allerdings etwas zu Lasten des politischen und historischen Kontextes des fünften israelisch-arabischen Kriegs, der in den Massakern an unschuldigen Zivilisten/innen einen grausamen Höhepunkt fand. Dennoch kann der Film, ergänzt durch entsprechende Hintergrundinformationen, einen spannenden Diskussionseinstieg in einen wichtigen Abschnitt israelischer Geschichte geben. Zudem lassen sich sozialpsychologische Fragen des Erlebens und Verarbeitens von Extremsituationen und Kriegstraumata, sowie der Entfremdung thematisieren, bis hin zum erkenntnistheoretischen Betrachtung des Phänomens der Erinnerungsbildung. Weitere spannende Aspekte bieten die Form des Films und damit zusammenhängend die Rezeptionserfahrungen. Hier könnten insbesondere der kontrapunktische Einsatz der Musik, auch die ungewöhnliche Form der Animation zur Darstellung eines dokumentarischen Geschehens auch bezüglich des eigenen Filmerlebens kritisch reflektiert werden.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
Filmtipp Waltz with Bashir.pdfWeiterführende Links
Website des Verleihs zum FilmFilm des Monats / Begleitmaterialien auf kinofenster.de
Ausgabe "Praxis Geschichte" zum Thema "Naher Osten - ferner Frieden?" (Westermann Schulbuchverlag)
Ausgabe "Praxis Politik" zum Thema "Krieg" (Westermann Schulbuchverlag)
Begründung der Jury der Evangelischen Filmarbeit zum Film des Monats November 2008
Der Film bei fluter.de, dem Magazin der bpb
Der Film bei filmportal.de
Ari Folman
Ari Folman
90 Min
deutsche Fassung, Originalfassung mit deutschen Untertiteln
35mm/digital
ab 12 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
Pandora Filmverleih
Internationale Filmfestspiele Cannes 2008
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