
Westwind
Sommer 1988, in Ungarn am Balaton: Isa und Dorle, Zwillinge aus Leipzig und Rudermeisterinnen, begegnen ein paar Jungs aus Hamburg. Heimlich treffen sie sich zum Tanzen und am Strand. Das Kennenlernen bringt die Welt der linientreuen Sportlerinnen und die geschwisterliche Harmonie ins Wanken. Als sich Dorle verliebt, eskaliert die Situation. Eindringlich verschränkt der Films Politisches mit Persönlichem und bringt ein wichtiges Stück Zeitgeschichte nahe.
Westwind
Drama
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Geschichte, Politik, Sozialkunde
(Deutsche) Geschichte, Jugend/Jugendliche, Liebe, Sozialismus, Erwachsenwerden, Identität, Individuum (und Gesellschaft), Werte, Widerstand, geteiltes Deutschland, DDR, Flucht
25.08.2011
Inhalt

Es ist das Jahr 1988: Isa und Dorle, ein Zwillingspaar aus Leipzig, sind Bezirksmeisterinnen im Rudern. Als Auszeichnung für ihre Leistung dürfen sie über den Sommer in einem Pionierlager am Balaton trainieren. Sie sind begeistert vom Zelten, den Lagerfeuern und der Natur. Ehrgeizig bereiten sie sich auf ihre Sportkarriere vor. Doch dann gerät ihre Welt ins Wanken. Schon auf dem Hinweg lernen sie eine Gruppe junger Männer aus Hamburg kennen. Die haben Gefallen an ihnen gefunden und lassen nicht locker; immer wieder holen sie die Mädchen zu heimlichen Treffen ab. Als sich Dorle ernsthaft in einen der Jungen verliebt, bricht nicht nur die Harmonie der Schwestern auseinander. Die fröhliche Leichtigkeit bekommt eine politische Dramatik und eine Flucht scheint der einzige Ausweg zu sein.
Umsetzung

Zunächst erzählt der Film humorvoll, leicht und mit Bildern einer sommerlichen Idylle. Langsam baut er jedoch seine Spannung auf und macht nachvollziehbar, wie sich im Leben von Dorle und Isa Verwirrung und Schwere einschleichen. Deutlich kommt zum Vorschein, welcher Kontrast in ihrem Leben herrscht; der Film findet passende Bilder für die Ordnung, in der sie Zuhause und erfolgreich sind - zu diesem Aspekt zählt auch ihr Zwillingsdasein sowie für die Beschränkungen, und auf der anderen Seite für ihre Freude an Neuem und ihre Sehnsucht nach einer größeren Welt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit

Der Film bringt den Zuschauern ein wichtiges Stück Zeitgeschichte nahe. In der Rebellion der jungen Mädchen spiegelt sich wider, was kurze Zeit später eine ganze Gesellschaft erfasste; ihr persönlicher Ausbruch nimmt die Auflösung des Systems DDR vorweg. Sie sind zerrissen zwischen ihrer Linientreue und ihrer Lust am Leben. Westwind zeigt, welche Dramatik deutsch-deutsche Geschichte im Privaten entfaltete, wie soziale Kontrolle und Angst vor Repressalien Menschen lenkt und wie schwer es sein kann, das infrage zu stellen, worin man aufwächst. Den jugendlichen Zuschauerinnen und Zuschauern wird vorgeführt, dass vor nicht allzu langer Zeit in ihrem Land noch nicht für alle galt, was ihnen heute als selbstverständliche Normalität erscheint: Sich frei bewegen zu dürfen, frei zu entscheiden, wohin man geht und wen man liebt. Fern von politischen Dimensionen erzählt der Film außerdem etwas über das Erwachsenwerden und die schmerzhafte Notwendigkeit, sich von Menschen loslösen zu müssen, um den eigenen Weg zu finden.
Veranstaltungen

Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Robert Thalheim
Ilja Haller
Friederike Becht, Luise Heyer, Franz Dinda, Volker Bruch, Hannes Wegener, Hans-Uwe Bauer
90 Min
deutsche Fassung
35mm, Farbe
ab 6 Jahre
Prädikat „besonders wertvoll“
Zorro Film